Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Linda Lael Miller

Linda Lael Miller

Titel: Linda Lael Miller
Autoren: Ein suendiger Engel
Vom Netzwerk:
ihr einen Brief von Seth gezeigt hatte, in dem er berichtete, daß Eli
sich mit Gelbfieber angesteckt hatte.
    Eli
berührte ihre Hand. »Ein junges Mädchen namens Consolata Torrez pflegte mich
damals. Ich war die meiste Zeit besinnungslos. Selbst heute erinnere ich mich
an kaum etwas anderes als Lehmwände, ein Kruzifix und die gottverdammte
Hitze.«
    Bonnie
räusperte sich. »Und Consolata?«
    Eli stand
auf und blieb vor Bonnie stehen. Er löste ihre Finger vom Bettpfosten, hockte
sich vor ihr nieder und nahm ihre Hände in seine. »Ich weiß, daß du mir nicht
glauben wirst, Bonnie, aber ich würde Consolata nicht erkennen, wenn ich ihr
auf der Straße begegnen würde. Die einzige Frau, die gesehen zu haben ich mich
erinnere, bist du.«
    Bonnie
hatte Eli nicht ansehen wollen, aber ihr Blick glitt wie hypnotisiert zu ihm.
»Hältst du mich wirklich für so dumm, dir all das zu glauben?«
    Eli schloß
für einen Moment die Augen. »Nein.«
    »Du hast
mit dieser Frau geschlafen, nicht?« fuhr Bonnie auf und versuchte, ihm ihre
Hände zu entziehen. »Du hast mit Consolata Torrez geschlafen und willst mir
jetzt erzählen, daß du sie im Fieberwahn für mich gehalten hast!«
    »So fing es
an, Bonnie«, sagte Eli gebrochen. »Ich schwöre dir, daß es so war.«
    »Und wie
hat es geendet?«
    Eli hätte
Schauspieler werden können. Er maß Bonnie mit einem zutiefst verwundeten Blick.
»Wenn man Consolata und ihrem Onkel glaubt, hat es in Schande geendet.«
    Es war
Bonnie endlich gelungen, ihre Hände zu befreien, und sie verschränkte sie im
Schoß, um sie nicht gegen Eli zu erheben. »Ich kann mir dein Entsetzen
vorstellen«, spottete sie, »als du erfuhrst, daß du dein Vergnügen bei einer
anderen als mir gefunden hattest.«
    Eli
richtete sich auf und ließ sich wieder neben Bonnie auf der Bettkante nieder.
Die Sonne war längst untergegangen, der Raum war dunkel. Ein langes, quälendes
Schweigen entstand.
    »Hast du
ihr ein Kind gemacht?« flüsterte Bonnie, als sie die Frage, die sie bedrängte,
nicht länger ertragen konnte.
    Eli packte
Bonnie ganz unvermittelt an den Schultern und starrte ihr mit aufrichtiger
Empörung ins Gesicht. »Nein, das habe nicht nicht«, erklärte er, ganz heiser
vor Zorn. »Aber ich habe sie für jeden anderen Mann ruiniert, zumindest behauptete
ihr Onkel das, und deshalb unterstütze ich sie seitdem finanziell! Bist du
jetzt zufrieden, oder willst du uns beide noch mehr quälen, indem du auch die
letzten Einzelheiten von mir verlangst?«
    Irgendwie
gelang es Bonnie, sich von Eli loszureißen und aufzuspringen. Sie schlug zu –
und erst danach erkannte sie, daß sie nur versuchte, ihm so weh zu tun, wie er
ihr weh getan hatte.
    Er
versuchte gar nicht erst, Bonnie aufzuhalten, und stand auch nicht auf.
    »Warum hast
du mir das jetzt erzählt?« flüsterte sie. »Warum hast du mir das, nach all der
Zeit erzählt, Eli?«
    »Weil
jemand die Sache mit Consolata herausgefunden und versucht hat, mich damit zu
erpressen. Ich wollte nicht, daß du die Geschichte von jemand anderem hörst.«
    Bonnie
fühlte Übelkeit in sich aufsteigen. »Wer? Wer wollte dich damit erpressen?«
    Eli
bedachte sie mit einem zornigen Blick. »Weder Durrant noch Hutcheson«, stieß er
hervor. »Also mach dir keine Sorgen – der Kreis deiner Bewunderer ist
ungebrochen, Bonnie.«
    »Ich kann
immer noch Seth fragen.«
    Eli
streckte sich mit einem müden Seufzen auf dem Bett aus. »Wenn es dir so wichtig
ist, Bonnie, dann tu, was du nicht lassen kannst.«
    In diesem
Augenblick löste sich der ganze Zorn, der sich während Elis Geständnisses in
Bonnie aufgestaut hatte. Sie stürzte sich auf ihn wie ein wütendes Raubtier und
biß und kratzte ihn – aber all das unter Tränen, weil die Qual so unerträglich
war.
    Eli wehrte
sich und hielt Bonnie schließlich an den Handgelenken fest, bis sie sich nicht
mehr rühren konnte und auf dem Rücken neben ihm lag. Tiefe Kratzer zogen sich
über seine Wangen, in seinen Augen glitzerten Tränen.
    »Es tut mir
leid, Bonnie«, sagte er erstickt. »Es tut mir so leid.«
    Bonnie
kämpfte noch immer wie wild, um freizukommen, und daher bedeutete es eine
beträchtliche Überraschung für sie, als Eli sich plötzlich auf sie rollte und
sie küßte.
    Sein
Gewicht erdrückte sie fast, doch Bonnie dachte nicht mehr daran, sich zu
befreien. Als Eli ihre Hände losließ, legten sie sich wie von selbst um seinen
Nacken, und sie erwiderte seinen Kuß mit einer fieberhaften Begierde, die ihm
den
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher