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Linda, H: Winterherzen: Für morgen, für immer

Linda, H: Winterherzen: Für morgen, für immer

Titel: Linda, H: Winterherzen: Für morgen, für immer
Autoren: Für morgen für immer
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er sich wohlerzogen und weltgewandt verhielt, aber diese kühle Beherrschung, die von ihm ausging, überraschte sie. „Vielen Dank, aber es handelt sich nicht um ein wichtiges Problem.“
    Sie brauchte sich nur einen geschickten Abgang zu verschaffen, ohne die Anwesenden spüren zu lassen, dass sie sich auf der Flucht befand. Es ging nicht um Jeff. Ihre Gefühle für ihn waren längst erloschen. Aber das Kind, das Helene erwartete, erinnerte sie an den Schmerz, den sie nie überwunden hatte, an das Baby, das sie verloren hatte …
    Erneut öffneten sich die Glastüren. Claire erstarrte, als Virginia zu ihr stürmte und mit falschem Mitleid verkündete: „Claire, Darling, es tut mir ja so leid! Ich hatte keine Ahnung, dass Jeff und Helene kommen würden. Lloyd hat sie eingeladen, und ich war genauso entsetzt und überrascht wie du! Du Ärmste, bist du sehr schockiert? Schließlich wissen wir alle, wie niedergeschmettert du warst …“
    Maxwell Benedict richtete sich auf, und Claire spürte sein ausgeprägtes Interesse. Hastig, bevor Virginia noch mehr sagen konnte, entgegnete sie: „Also wirklich, Virginia, du brauchst dich nicht zuentschuldigen. Ich bin überhaupt nicht schockiert.“ Ihr gelassener, kühler Tonfall war völlig überzeugend, obgleich es sich um eine ausgesprochene Lüge handelte. Sie war innerlich ein wenig gestorben, als sie von Helenes Schwangerschaft gehört hatte, und der Anblick von Jeffs Frau, so wunderschön und so voller Stolz schwanger, hatte ihr das Herz umgedreht. Noch immer quälte sie ein Gefühl des Verlustes. Es war der einzige Schmerz, den sie nicht überwinden konnte.
    Virginia zögerte, verwirrt über die Gleichgültigkeit, die Claire zeigte. „Nun, wenn du dich wirklich wohlfühlst … Ich hatte befürchtet, dass du dir die Augen aus dem Kopf weinst, so ganz allein hier drau ßen.“
    „Aber sie ist nicht allein“, wandte Maxwell Benedict sanft ein und legte einen Arm um Claires Schultern. Claire zuckte zusammen und wollte automatisch zurückweichen, aber seine Finger verstärkten den Druck auf ihrer nackten Schulter, und daher zwang sie sich, still zu stehen. „Und sie weint auch nicht. Obgleich ich entzückt wäre, ihr meine Schulter zu bieten, falls ihr danach zumute wäre. Nun, Claire, möchten Sie weinen?“
    Einerseits missfiel es ihr, dass er so leichthin ihren Vornamen benutzte, obgleich sie sich gerade erst kennengelernt hatten. Aber andererseits war sie ihm dankbar, dass er ihr diese Gelegenheit bot, ihren Stolz zu wahren und Virginia nicht merken zu lassen, dass deren Intrige in gewisser Hinsicht gelungen war. Sie neigte den Kopf ein wenig zur Seite, auf eine bezaubernde Art, die sie bei ihrer Schwester Martine oft verfolgt hatte, und schenkte ihm ihr strahlendstes Lächeln. „Ich glaube, ich möchte lieber tanzen.“
    „Dann werden wir tanzen, meine Liebe. Entschuldigen Sie uns bitte, ja?“, bat er Virginia höflich und führte Claire an ihrer enttäuschten Gastgeberin vorbei ins Haus.
    Nach der verhältnismäßigen Stille auf der Terrasse wirkte die Party noch überfüllter und lärmender als zuvor. Alkoholdünste mischten sich mit Zigarettenrauch, und die Musik aus der Stereoanlage übertönte noch das laute Gelächter und Geplauder. Mitten im Raum versuchten einige Gäste zu tanzen, aber es war so eng,dass sie sich nur auf der Stelle wiegen konnten.
    Claire wollte gerade vorschlagen, auf den Tanz zu verzichten, als Maxwell Benedict bereits ihre Hand ergriff und sie mit dem anderen Arm an sich zog. Trotz des Gedränges hielt er sie nicht besonders eng, und erneut spürte sie diese strikte Beherrschung, die sein Verhalten stets zu bestimmen schien.
    Vielleicht habe ich ihn falsch eingeschätzt, überlegte sie. Nur weil sein Gesicht so fein gemeißelt wie das eines griechischen Gottes war, hatte sie ihn automatisch für einen oberflächlichen Playboy gehalten. Doch diese kühle Beherrschung, die vielleicht auf einer typisch englischen Zurückhaltung beruhte, passte nicht zu einem Play boy.
    „Wie lange sind Sie schon in den Staaten?“, fragte sie und beugte sich notgedrungen näher zu ihm hin, damit er sie hörte.
    Ein recht seltsames Lächeln spielte um seine wohlgeformten Lippen. „Woher wissen Sie, dass ich kein gebürtiger Texaner bin?“
    Sie schmunzelte. „Ich habe nur geraten.“
    „Eigentlich habe ich einen gemischten Akzent. Wenn ich auf Urlaub oder über die Feiertage nach Hause fahre, beschwert sich meine Familie immer, dass ich zu
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