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Liebhaberstück Xenia (German Edition)

Liebhaberstück Xenia (German Edition)

Titel: Liebhaberstück Xenia (German Edition)
Autoren: Noreen Aidan
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nzentrierst! Egal, ob gut oder schlecht.
    Ich riss mich zusammen und formulierte es neu: „Du weißt schon, was für einen Mann ich meine! Einen starken Mann, intelligent, humorvoll.“
    Schon besser!
    Angestrengt überlegte ich. Jetzt musste alles auf den Tisch. „Oh, ja, und er soll mich als Frau begehren und mich wahnsinnig lieben! Und…“, nun stockte ich, überrascht, wie schwer es mir fiel, es auch nur auszusprechen, „…und er soll mir erfüllten Sex schenken!“
    Nun fing es an zu regnen.
    Zitternd vor Kälte entschied ich, dass es nun reichte, verabschiedete zügig Göttin, Gott und die vier Elemente und packte zusammen. Trotz des Regens, der sich nun zu einem kräftigen Guss entwickelte, kippte ich reichlich Wasser auf die Kohletablette, damit ja kein Funke übrig blieb, zog mich frierend an und stolperte in der Dunkelheit zum Auto.
    Dabei verlor ich einen Schuh an ein gieriges Matschloch. Schimpfend kämpfte ich mit dem Schlamm um mein Eigentum, bis ich zwar siegreich, aber völlig verdreckt und durchnässt am Auto ankam.
    Ich plumpste hinters Lenkrad und stellte meinen Korb auf den Beifahrersitz. Eine der Ritualkerzen fiel um und tropfte, bevor ich es verhindern konnte, durch die Maschen des Korbes Wachs auf den Autositz.
    Na toll!
    Irgendwie hatte sich mein Ritual nicht ganz so entwickelt, wie ich mir das vorgestellt hatte.

    „Nur über meine Leiche!“
    Diese Worte hatte ich nur ge flüstert, hatte sie leise zusammen mit einer wohldosierten Prise Drohung zwischen den Zähnen hervorgepresst. Leise genug, damit die Frau sie nicht hören konnte, die hinter mir angstvoll die Bettdecke knetete.
    Aber deutlich genug, dass der Typ vor mir sie verstanden hatte.
    Einen kurzen Moment lang huschte sogar etwas über sein jungenhaftes Gesicht, das nach Gewaltbereitschaft aussah.
    Nur zu!
    Er war klein und recht schmächtig. Nicht, dass ich etwa größer gewesen wäre, doch ich hatte letztes Jahr in der Volkshochschule einen Kurs in Selbstverteidigung belegt. Und war sehr wütend.
    Womit der Vorteil eindeutig bei mir lag.
    „Das werden Sie bereuen!“, stieß er hervor. „Ich werde jetzt den Chef holen, und dann werden Sie schon sehen, was Sie davon haben!“ Mit einem Ruck drehte er sich zur Tür und verschwand.
    In dem Bemühen, ein beruhigendes Lächeln auf meine Lippen zu zwingen, atmete ich tief durch und wandte mich um zu Frau Steinbauer. Ich strich ihr über die schwei ßfeuchten Haare. „Keine Angst, es wird alles gut!“ Mit etwas Glück war das Baby da, bevor dieser Idiot mit seiner Verstärkung anrückte, die er, so mitten in der Nacht, sicher erst mal aus dem Bett klingeln musste.
    Eine Träne der Erschöpfung rann über das Gesicht der ju ngen Frau. „Aber der Herr Doktor…“
    „Der Herr Doktor “, unterbrach ich sanft, aber bestimmt, „ist noch sehr jung und hat keine Berufserfahrung. Ihr Kind kommt ganz normal.“ Ich schaute auf den Monitor rechts vom Bett. „Die Herztöne sind in Ordnung. Entspannen Sie sich!“
    Was dringend nötig war, denn die Hektik, die der Assistenzarzt im ganzen Geburtsraum verbreitet hatte, setzte der werdenden Mutter so zu, dass die Wehenaktivität nun deutlich zu wünschen übrig ließ.
    „Sie lassen mich nicht allein?“ Kraftlos hob sie eine bleiche Hand.
    „Nein, n atürlich nicht, Frau Steinbauer! Ich bleibe bei Ihnen.“ Behutsam setzte ich mich zu ihr auf die Bettkante und drückte ihre feuchten Finger.
    „Bitte nennen Sie mich Doris!“, wisperte sie.
    „Dann nennen Sie mich Xenia!“
    „Xenia?“ Sie lächelte. „Das ist schön! Wenn ich das hier überstehe und es ein Mädchen wird, nenne ich es nach Ihnen, wenn Sie bei mir bleiben, das verspreche ich! Andreas wollte zwar eine Melanie, aber welcher Mann kann einer Frau in den Wehen schon etwas abschlagen?“
    „E s wäre mir eine Ehre!“
    Dass ich im Ultraschallbild einen Jungen gesehen ha tte, sagte ich ihr nicht, denn sie und ihr Mann wollten sich überraschen lassen.
    Da fiel mir ein: „ Soll ich gehen und Ihren Mann holen?“ Zwar war ich ebenso wie meine Großmutter nicht unbedingt der Meinung, dass Männer bei einer Geburt etwas zu suchen hatten, erst recht nicht solche wie der Typ vorhin, doch ich wusste, dass Doris es sich gewünscht hatte, ihren Mann dabeizuhaben. Er war von dem Assistenzarzt hinausgeschickt worden, um bei den Vorbereitungen für den Kaiserschnitt nicht im Weg zu sein.
    Den unnötigen Kaiser schnitt, den ich zu verhindern wusste.
    Ihre Finger packten panisch die
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