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Liebe Unerwuenscht

Liebe Unerwuenscht

Titel: Liebe Unerwuenscht
Autoren: Julia Arden
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das Projektil steckengeblieben war, nachdem es mehrere Zentimeter vom unteren Bauchbereich, wo es eingedrungen war, nach oben durch den Körper gewalzt war.
    »Ein wenig.«
    Caroline bedeckte Jennifers Blöße wieder, streifte dabei aber versehentlich ihre Brust. »Tschuldigung«, murmelte sie. Jennifers amüsiertes Schmunzeln übersah sie. »Wir werden ein MRT machen, es könnten erneut innere Blutungen oder auch Entzündungen entstanden sein«, sagte Caroline.
    »Ach was«, wehrte Jennifer ab. »Ich habe nur ein wenig mit dem Gehtraining übertrieben.«
    »Vielleicht. Ein MRT gibt uns Sicherheit«, beharrte Caroline. »Ich rufe gleich in der Radiologie an.«
    Jennifer lächelte leicht. »Sie sind der Boss.«
    Caroline trat zum Telefon neben Jennifers Bett, wählte die Nummer der Radiologie und sprach mit einem Kollegen.
    Jennifer musterte die hochaufgerichtete, schlanke Gestalt der Ärztin, den konzentrierten Gesichtsausdruck, geprägt durch den strengen Mund.
    Als Caroline auflegte und sich Jennifer zuwandte, sah sie in zwei dunkelgrüne Augen, die sie eingehend betrachteten. Caroline hob an etwas zu sagen, brach jedoch verwirrt ab. Dieser Blick war . . . eindeutig.
    Caroline wusste, sie konnte ihn ignorieren, in dem sie tat, als wüsste sie nichts damit anzufangen, oder Jennifer in ihre Schranken weisen. Sie entschied sich zu letzterem. Alles andere würde Jennifer nur als Aufforderung interpretieren.
    »Jennifer, Lassen Sie das«, ermahnte Caroline ihre Patientin in ruhigem Ton.
    »Was?« fragte die unschuldig.
    »Sie wissen genau, wovon ich rede.«
    »Nein«, tat Jennifer weiter ahnungslos. »Sagen Sie es mir.«
    Caroline seufzte. Jennifer schien das lustig zu finden. »Was soll das werden? Ein Katz- und Mausspiel? Ihr Ruf eilt Ihnen voraus. Um die Sache abzukürzen: Ich habe kein Interesse.«
    Jennifer nickte. »Gut«, sagte sie.
    Caroline hatte nicht den Eindruck, dass Jennifer sie ernstnahm. Na hör mal Caroline, du glaubst dir ja selbst nicht. »Ich meine das ernst«, sagte Caroline nachdrücklich in dem Versuch, gleichermaßen Jennifer und sich selbst zu überzeugen.
    »Natürlich. Was sollen Sie auch sonst sagen«, sagte Jennifer nur.
    »Sie sind ja ziemlich von sich eingenommen.«
    »Auch. Aber ich bin vor allem eine aufmerksame Beobachterin.«
    »Ach ja?« meinte Caroline. Sie legte mit Absicht Spott in ihre Stimme, als sie fragte: »Was haben Sie denn beobachtet? Oder besser, was glauben Sie beobachtet zu haben?«
    »Sie sind mir gegenüber sehr fürsorglich . . .«
    »Das ist mein Job«, unterbrach Caroline.
    Jennifer lächelte. ». . . Ihre Stimme hat dabei einen weichen Klang . . .«
    »Das bilden Sie sich ein.«
    ». . . Sie sind launisch«, fuhr Jennifer unbeirrt fort.
    »Wie bitte?« Caroline lachte eine Spur zu hysterisch auf.
    »Ihr Stimmungswechsel von gestern zu heute morgen ist nicht zu erklären. Außer, dass sie Angst vor mir haben. Angst, mir zu nahezukommen«, beendete Jennifer ihre Beweiskette.
    »Was Sie sich aber auch einbilden«, erwiderte Caroline spöttisch, fühlte sich allerdings zunehmend unwohl in ihrer Haut, weil Jennifer den Tatsachen doch ziemlich nahekam. »Ich hatte lediglich Stress. Deshalb war ich gereizt«, gab sie vor.
    »Ich wollte es ja nicht extra erwähnen, aber . . . Sie haben meine Brust berührt«, sagte Jennifer jetzt.
    »Das war keine Absicht.«
    »Nein. Ich weiß. Aber es war Ihnen bewusst . Sie haben sich entschuldigt. Fühlten Sie sich nicht ein bisschen kribbelig?«
    Caroline schluckte. »In keiner Weise«, log sie.
    Jennifer gluckste vor sich hin. Das Glucksen wurde lauter, wollte in einen Lachanfall übergehen, endete jedoch mit einem Stöhnen, da Jennifer sofort wieder Schmerzen im Bauch bekam. Also hob sie die Arme, wie jemand, der sich ergab. »Sie haben gewonnen.«
    Caroline nickte nachdrücklich. »Dann ist das ja geklärt.« Sie sah Jennifer fest an. »Können wir nun zur Sache kommen?«
    In Jennifers Augen blitzte der Schalk tausend kleiner Teufel. »Caroline, Sie müssen sich schon entscheiden, was Sie wollen.« Der dunkle Klang ihrer Stimme ließ keinen Zweifel, was Jennifer unter der Sache verstand.
    Caroline schüttelte nur nachsichtig den Kopf, reagierte aber nicht weiter auf die Anzüglichkeit. »Um halb vier haben Sie einen Termin in der Radiologie. Die Schwester wird Sie hinbringen.«
    »Danke. Aber es wird sich herausstellen, dass Ihre Sorge überflüssig ist«, sagte Jennifer, jetzt wieder ganz ohne Unterton und
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