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Liebe, nichts als Liebe

Liebe, nichts als Liebe

Titel: Liebe, nichts als Liebe
Autoren: Emma Darcy
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nicht."
    Er sah sie eindringlich an. „Keiner von uns kennt den Tag oder die Stunde, Christabel. Ich glaube deshalb, dass jeder Mensch seine Zeit so gut wie möglich nutzen sollte, solange er es kann."
    Ihr Mann hatte gewiss nicht erwartet, so früh zu sterben, noch vor seinem Vater.
    Nein, Laurens hatte fest damit gerechnet, all das Geld und die Macht zu erben, nachdem er Bernhards Forderung erfüllt hatte, zu heiraten und wenigstens ein Kind zu zeugen.
    Dennoch hatte er seine kurze Lebensspanne sicher nach seinem Verständnis mehr als genutzt - mit jeder Frau, die ihm gefiel, und allen erdenklichen Vergnügungen. Wobei Christabel die damit verbundene Einstellung zum Leben nicht bewunderte, weil sie die Gefühle anderer Menschen außer Acht ließ.
    Sie war sich nicht bewusst, dass sich diese bitteren Erinnerungen in ihrem Gesicht spiegelten, bis Jared plötzlich fragte: „Woran denken Sie?"
    Christabel wich seinem Blick aus. „Mein Mann starb auch bei einem Unfall - mit einem Rennboot. Nicht in einem Sturm, sondern durch menschliches Versagen." Sie nippte an ihrem Wein und hoffte, Jared würde das Thema nicht weiter verfolgen. Es war ein Fehler, über Einzelheiten ihrer Ehe zu sprechen. Der Rennbootunfall war damals weltweit in den Nachrichten gewesen und stellte eine Verbindung zu all dem da, dem sie entfliehen wollte.
    „Wie lang ist das her?"
    Jareds mitfühlender Ton kam ihr wie blanke Ironie vor. Sie trauerte nicht um ihren Mann. Laurens war sie leid gewesen, sobald ihr Babybauch sichtbar geworden war, und hatte durch sein nachfolgendes Verhalten alle Gefühle getötet, die sie einmal für ihn gehegt haben mochte. „Ich war im achten Monat schwanger mit Alicia", antwortete sie bewusst ungenau.
    Er schien einen Moment über ihre Antwort nachzudenken. „Dann hat Alicia ihren Vater nie gekannt?"
    „Ich glaube nicht, dass sie in diesem Punkt eine Leere fühlt", erwiderte Christabel sofort und sah ihn herausfordernd an.
    „Sie meinen, Sie sind alles, was Alicia braucht?"
    „Wir kommen gut miteinander zurecht."
    „Und ist sie alles, was Sie brauchen, Christabel?"
    „Sie ist alles, was ich habe", antwortete sie rasch, wobei sie versuchte, seinem glühenden Blick auszuweichen, der die Leere in ihr aufdeckte und versprach, sie zu füllen.
    Jared war hier, bereit, zumindest einen Teil ihrer Sehnsüchte zu erfüllen. Heute Nacht, wenn sie einwilligte. Wieder wurde Christabel von der heftigen Versuchung gepackt, es zu tun - sich zu nehmen, was sie konnte, solange sie es konnte. Hatte er ihr nicht genau das angeboten, als er gesagt hatte, niemand könne wissen, was später sei?
    Diese gefährlichen Gedanken wurden durch Vikki Chan unterbrochen, die mit einem Servierwagen auf die Veranda kam, Alicia zu ihrem Platz rief und die Laterne über dem Tisch einschaltete. Dann stellte sie eine Platte mit Krabben in Honig auf den Tisch und dazu eine Schüssel Reis.
    „Es ist mehr als genug für die Kleine", wandte sie sich an Christabel. „Sie und Jared können es also als ersten Gang essen, wenn Sie mögen."
    „Danke. Es sieht köstlich aus."
    Die alte Chinesin lächelte liebevoll in die Runde. „Bedienen Sie sich", lud sie ein und verschwand wieder im Haus.
    Kein Zweifel, Vikki Chan war eine hervorragende Köchin. Die Krabben in Honig waren besser als alles, was Christabel je gekostet hatte, und Alicia vergaß sogar den Sturm, während sie ihre Portion mit großem Appetit verspeiste.
    Es war Christabel nicht entgangen, dass sich Vikki Chans Verhalten ihr gegenüber geändert hatte. Diesmal hatte die alte Chinesin sie nicht mehr prüfend begutachtet, sondern sie schien ihre Anwesenheit bei Jared zu akzeptieren und brachte ihrer Tochter liebevolle Nachsicht entgegen.
    Alicia plauderte während des Essens unbefangen mit Jared und genoss es sichtlich, wie selbstverständlich er auf sie einging. Christabel kam unwillkürlich in den Sinn, dass er einen guten Vater abgeben würde, liebevoll und fürsorglich, der jedem seiner Kinder das Gefühl geben konnte, geliebt und etwas ganz Besonderes zu sein. Laurens dagegen hätte ihre Tochter einer Armee von Kindermädchen übergeben und dann vergessen, dass sie überhaupt existierte. Sie war ein Mittel zum Zweck für ihn gewesen ... Mehr hatte seine Tochter ihm nie bedeutet und seine Frau auch nicht.
    Geliebt und etwas ganz Besonderes ... diese Vorstellung weckte in Christabel eine unbändige Sehnsucht, genau dieses Gefühl in Jareds Armen zu erleben.
    Als hätte er ihre Gedanken
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