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Liebe läßt alle Blumen blühen

Liebe läßt alle Blumen blühen

Titel: Liebe läßt alle Blumen blühen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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– von Tür zu Tür! Nur der Umstand, daß man mich an der Sprache als Deutschen erkannte, verhinderte es, daß mich einige Ehemänner verprügelten. Dreimal hörte ich, daß die Männer leider in der Nacht von der Schichtarbeit aus Besançon zurückkämen. Nur bei einer mittelalterlichen Witwe hätte ich sofort unterkommen können, aber da erschien mir die Miete in keinem Verhältnis zu der zu erwartenden Nachtruhe zu stehen … Die Witwe sah recht unternehmungslustig aus.«
    »Und nun?«
    »Nun bin ich wieder da.«
    »Fragen Sie doch mal die Kellnerin. Sie rückt gewiß gern zur Seite.«
    »Ich möchte Sie nicht erregen, Tinka.«
    »Mir ist das völlig schnuppe. Das wievielte Tinka war das übrigens heute?«
    »Wenn ich mich nicht verzählt habe, das neunundzwanzigste.«
    »Sie werden eine orthopädische Spezialklinik aufsuchen müssen, wenn ich Ihnen dafür jedesmal, wie angekündigt, gegen das Schienbein trete.«
    Danach verlief das Essen wortkarg. Zipka verzehrte seine mit Knoblauch stark gewürzten Speisen und hauchte hinterher in sein Weinglas.
    »Der Wein verfärbt sich noch nicht«, sagte er zufrieden. »Man kann es also noch ertragen.«
    »Soll das witzig sein?«
    Kathinka Braun stand auf und ließ es zu, daß er ihr eine leichte Wolljacke um die Schultern legte. Dabei berührte er ihren Hals. Es durchzuckte sie wie ein Feuerstrahl, aber man merkte ihr nichts an. Sie bezwang sich meisterhaft. Nur ihre Lippen wurden schmal, um die Mundwinkel zuckte es leicht, und ihre Augen wurden ein wenig enger. Bist du denn noch zu retten, Kathi? dachte sie. So etwas darf dir einfach nicht noch einmal passieren. Auf gar keinen Fall! Nie und nimmer bei diesem Ekel Zipka! Wenn du ihn an deiner Seite duldest, dann nur, weil es mal etwas anderes ist, mit einem eigenen Hofnarren zu verreisen.
    »Es gäbe eine Möglichkeit«, sagte sie und wandte sich zum Gehen. Zipka winkte der Kellnerin zu. Diese nickte zurück und dehnte ihren beachtlichen Brustkorb voller Erwartung. Die enge Bluse spannte sich bis an die Grenze des Knöpfeabplatzens. Auf Kathinkas Stirn erschien eine steile Falte.
    »Im Zusammenhang mit dem Knoblauch?« fragte Zipka naiv.
    »Das Badezimmer hat keine Wanne, sondern nur eine Dusche. Dadurch könnte man ein Klappbett aufstellen. Nicht gerade bequem, aber für eine Nacht …«
    »Ich schlafe auch vor Ihrem Bett als lebender Teppich. Mir kommt es nur darauf an, meine sportwagengeschädigten Knochen langzustrecken.«
    »Ich habe mit dem Patron gesprochen – er hat ein Feldbett!«
    »Fabelhaft! Aber wenn ich nun ein Zimmer gefunden hätte?«
    »Ich wußte, daß Sie wiederkommen!« Sie sah ihn kurz an. »Es ist nicht schwer, Ihr flegelhaftes Benehmen vorauszusehen.«
    Eigentlich war schon alles vorbereitet, als sie Kathinkas Zimmer betraten. Im Badezimmer stand das Feldbett, sogar ein Hocker als Nachttischersatz stand daneben. Ludwig Zipka trat ans Fenster und blickte hinaus. Das Zimmer lag zu ebener Erde, der Duft des Blumengartens wehte herein. Gleich unter dem Fenster blühte eine niedrige Rosenhecke.
    »Bezaubernd!« meinte Zipka. »Ich werde von Dornröschen träumen.«
    »Sollten Sie sich nachts aus dem Bad rühren, werde ich gellend schreien!«
    »Sie verkennen mich, Tinka.« Zipka setzte sich auf den Hocker. »Wenn ich gleich waagrecht liege, tue ich noch einen Seufzer – und weg bin ich!«
    »Wie war das – schnarchen Sie?«
    »Man sagt es …«
    Sie fuhr herum, als habe man sie getreten, und starrte ihn an. »Wer sagt es?«
    »Tinka, ich bin fünfunddreißig Jahre alt und kein Heiliger.«
    »Natürlich nicht. Sie schnarchen also.«
    »Und ich träume auch! Wie ich manchmal träume, das ist direkt dramatisch! – Einmal – so sagt man – soll ich das Bettlaken zerrissen und dabei Mary-Lou gerufen haben!«
    »Widerlich!« Sie drehte sich weg, blieb in ihrem Schlafzimmer stehen und starrte gegen die Wand. »Sie können noch etwas trinken. Kommen Sie in einer halben Stunde zurück, dann liege ich im Bett, und das Badezimmer ist frei.«
    Pünktlich nach einer halben Stunde kam Zipka zurück, klopfte höflich an die Tür und schlich auf Zehenspitzen durch das Zimmer, als Kathinka Braun nichts sagte. Im Badezimmer zog er sich aus und blickte dann durch einen Türspalt in das Zimmer. Kathinkas Bett lag im tiefen Schatten. Er sah nur den geschnitzten hölzernen Fuß. Mit einem zufriedenen Lächeln hörte er, wie sich Kathinka im Bett umdrehte und anscheinend zu ihm herüberblickte.
    »Sie können Ihren
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