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Liebe ist kein Beinbruch

Liebe ist kein Beinbruch

Titel: Liebe ist kein Beinbruch
Autoren: Stephanie Bond
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… unbewusst, wie von selbst. Als sie versuchte, das Schwindelgefühl zu benennen, das sie empfand, fiel ihr Blick auf einen staubigen Kleinwagen, der neben dem Eingang zum Ambulanzgebäude geparkt war. Ein junger Mann saß zusammengesunken auf dem Fahrersitz und schlief. Seine dunkel gerahmte Brille war verrutscht.
    Nikki ging zu ihm und klopfte ans Fenster. Der Mann schreckte auf, rückte seine Brille gerade und kurbelte die Scheibe herunter.
    „Kann ich Ihnen helfen?“, fragte sie.
    Das dunkle Haar des Mannes stand in alle Richtungen ab. Seine Kleider waren von der Fahrt zerknautscht. „Das hoffe ich. Ich suche Dr. Salinger.“
    Der britische Akzent überraschte sie. „Ich bin Dr. Nikki Salinger.“
    Er ließ die Schultern sinken. „Gott sei Dank. Ich bin Jay Cross. Dr. Hannah schickt mich.“
    Nikki lächelte breit. „Willkommen, Dr. Cross. Wie ich sehe, haben Sie die Ambulanz gefunden. Wann sind Sie angekommen?“
    „Vor zwei Stunden ungefähr“, entgegnete er und unterdrückte ein Gähnen, als er aus dem Wagen stieg.
    Zu ihrer Überraschung war er nicht viel größer als sie, und sein Anzug zeigte ihr, dass er anscheinend nicht über dierauen Gegebenheiten hier informiert worden war. Er würde es schon früh genug erfahren. „Kommen Sie rein. Wir finden bestimmt eine Tasse Kaffee für Sie.“
    „Tee wäre wunderbar“, erwiderte er. „Und ich freue mich schon auf eine heiße Dusche.“
    Sie nippte an ihrem Kaffee und beschloss, ihm nicht zu sagen, wie rar gerade diese beiden Dinge hier waren. „Wir haben zwei Patienten, nach denen ich sehen wollte. Sie können mich begleiten, wenn Sie möchten.“
    „Sehr gern“, entgegnete er. „Ich kann es kaum erwarten, mehr über die medizinischen Gegebenheiten hier auf dem Land zu lernen.“
    „Oh, dann werden Sie von Doc Riley begeistert sein.“
    „Arbeitet er auch als Arzt in der Ambulanz?“
    „Ehrlich gesagt nein“, sagte sie und fragte sich, wie Riley Bates und die anderen Männer auf diesen verschrobenen Typen mit der akkuraten Aussprache reagieren würden.
    Sie bedankte sich bei den Freiwilligen, die die ganze Nacht über ein Auge auf die Patienten geworfen hatten. Zu ihrer Erleichterung ging es beiden Patienten besser, und sie waren guter Dinge. Sie stellte Doc Riley und Dr. Cross einander vor und erzählte Riley Bates von dem Interesse des jungen Mannes an natürlichen Heilmitteln.
    Riley Bates blickte sie misstrauisch an. „Ich dachte, Sie finden an meinen selbst gemachten Mixturen keinen Gefallen, Doc.“
    Nikki betrachtete den alten Mann und bemerkte in seinen Augen die Angst, nicht länger nützlich zu sein. „Ich glaube, auf diesem Berg ist Platz für uns beide, Mr Bates. Ich habe mich auch schon gefragt, ob Sie noch mehr von der selbst gemachten Lakritze für meine Allergien haben.“
    Er grinste. „Soll das heißen, dass Sie bleiben, Doc?“
    Sie lächelte. „Ja, ich habe beschlossen, in Sweetness zu bleiben.“
    Riley Bates lachte leise. „Das muss ich Porter lassen: Er hat Marcus versprochen, Sie zum Bleiben zu überreden, und er hat es geschafft.“
    Sie runzelte die Stirn und war mit einem Mal verunsichert. „Was meinen Sie damit?“
    „Marcus hat befürchtet, dass bei Ihrer Abreise auch alle anderen Frauen Sweetness verlassen würden. Also hat er Porter aufgetragen, Sie dazu zu bringen, zu bleiben – koste es, was es wolle.“ Riley lachte. „Er hat Ihren Van absichtlich lahmgelegt, wie ich gehört habe.“
    Ihr Mund war plötzlich trocken. Sie hätte schon längst hier weg sein können?
    Der alte Mann lachte wieder und fand das alles offenbar sehr lustig. „Sie wollten Sie unbedingt hier haben. Marcus hat den Anreiz für Porter sogar noch erhöht und ihm das Grundstück der Familie versprochen, wenn Sie bleiben würden.“
    Das Grundstück der Familie – der Ort, den Porter auf diesem Berg am meisten liebte. Natürlich hätte er alles getan, um ihn zu besitzen – er hatte sogar die Ärztin verführt, damit sie in Sweetness blieb. Nikki wurde übel.
    „Was hat der Tunichtgut getan, um Sie zum Bleiben zu überreden? Zahlt er Ihnen Geld?“
    Nikki schluckte. Endlich fand sie die Sprache wieder. „Nein, nichts dergleichen.“
    Dr. Cross blickte sie an. „Geht es Ihnen gut, Dr. Salinger?“
    „Ja“, murmelte sie. „Ich brauche nur etwas frische Luft.“
    „Ich halte solange die Stellung, wenn Sie mir vertrauen“, sagte der junge Mann freundlich.
    „Eigentlich“, sagte sie und zog ihren Kittel aus, „gehört die
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