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Liebe Dich Selbst Und Es Ist Egal, Wen Du Heiratest

Liebe Dich Selbst Und Es Ist Egal, Wen Du Heiratest

Titel: Liebe Dich Selbst Und Es Ist Egal, Wen Du Heiratest
Autoren: Eva Maria Zurhorst
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immer nur die Leinwand, auf der Sie Ihre eigenen unerfüllten Bedürfnisse, Ihre eigene Fähigkeit zu lieben, Ihre eigenen Blockaden und Verletzungen, Ihre eigene Lebendigkeit vor allem aber Ihre eigene tiefe, innere Spaltung zwischen Sehnsüchten und Ängsten betrachten können. Kein Partner kann Ihnen zu Wohlergehen verhelfen, noch kann er Ihnen Selbstachtung oder Selbstvertrauen gewährleisten. Egal, wen Sie treffen, Sie begegnen am Ende sich selbst. Und deswegen können Sie meiner Erfahrung nach auch ruhig bei dem Partner bleiben, bei dem Sie gerade sind egal, wie unangenehm Ihnen dieser Zustand erscheint. Gerade da, wo es sich besonders festgefahren, kalt, wutgeladen, hasserfüllt oder abstoßend anfühlt, gibt es eine Menge zu tun - und zwar in Ihnen selbst.
    Ich bin mir im Klaren darüber, dass diese These sofort alle möglichen Widerstände hervorrufen wird. Von Kind an haben wir gelernt, dass nur der richtige Prinz auf die richtige Prinzessin treffen muss, und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute glücklich und zufrieden... Meistens enden die Märchen allerdings am Tag der Hochzeit. Meistens fängt der Ehealltag aber nach der Hochzeit erst
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    richtig an. Und immer häufiger hört die Ehe weit vor dem und wenn sie nicht gestorben sind leider auch schon wieder auf.
    Jede dritte Ehe endet hierzulande vor dem Scheidungsrichter. In den Ballungsgebieten sogar jede zweite. Seit Anfang der Neunziger ist die Tendenz kontinuierlich steigend, fand die Entwicklung ihren vorläufigen Höhepunkt mit der Scheidung von über zweihunderttausend Ehepaaren allein 2003. All diese Menschen haben geheiratet, weil sie etwas gesucht haben und weil sie geglaubt haben, mit dem anderen genau das gefunden zu haben. Und sie haben sich später scheiden lassen, weil sie dieses Etwas dann doch nicht bekamen. Der Partner kommt ihnen vor wie eine Mogelpackung, in der etwas anderes drin war, als vorher draufstand.
    Die Ehe mit diesem Menschen scheint rückblickend betrachtet ein Betrug gewesen zu sein.
    Die meisten Scheidungen sind überflüssig
    Wenn ich behaupte, dass bestimmt siebzig Prozent der Ehen nicht geschieden werden müssten; wenn ich behaupte, es sei egal, wen Sie heiraten, Sie träfen dabei sowieso immer nur sich selbst, dann möchte ich Sie mit dieser vielleicht provokanten These dazu bewegen, die Ehe als etwas ganz anderes zu begreifen, als Sie es bisher getan haben: Die Ehe ist nicht die Geschenkverpackung für eine Romanze, der wahre Sinn der Ehe ist immer, die inneren Konflikte der beiden Partner ins Gleichgewicht zu bringen. Damit ist sie ein Ort tiefer Hei34

    lung und der Entdeckung wahrer gebender Liebe. Alltagsphilosophen behaupten, das Leben sei eine Schule. Wenn dem so ist, dann sind die intime Beziehung und die Ehe eine Art Elite-Universität. Hier stehen Sie vor den schwierigsten Prüfungen, hier können Sie am meisten lernen und wachsen - aber auch am meisten empfangen...
    Dies hat die Natur so angelegt, auch wenn uns die Brüder Grimm und all ihre Nachfolger in Hollywood etwas anderes glauben machen wollen. Tief im inneren Kern der Ehe liegt die herausforderndste Dynamik des Lebens - eine Art Paradoxon versteckt: Obwohl die ihr innewohnenden Möglichkeiten der intimen Begegnung allumfassender sind als in irgendeiner anderen Beziehungsform, tauchen doch unsere Defizite nirgendwo deutlicher auf als in einer verpflichtenden, dauerhaften Partnerschaft. Nichts zwingt uns mehr als die Ehe zu erkennen, dass wir als Individuum aber keineswegs allumfassend sind, dass uns immer etwas - nämlich unsere bessere Hälfte - fehlt, dass wir nur Mann, nur Frau sind.
    Wir alle werden als Mann oder als Frau geboren und befinden uns damit qua Geburt im größten Spannungsfeld, der größten Polarität des menschlichen Lebens. Vom ersten Moment an sind wir Menschen nicht ganz, sind wir entweder -oder, sind wir männlich oder weiblich. Vom ersten Moment an sehnen wir uns nach
    körperlicher,
    emotionaler
    und
    seelischer
    Wiedervereinigung mit dem anderen Pol. Die Suche nach der anderen Hälfte ist Teil von uns, die Sehnsucht sozusagen Bestandteil des genetischen Codes. Davon in jeder Zelle unseres Körpers, in unserem ganzen Sein unablässig angetrieben, treffen wir irgendwann endlich jemand, der das zu
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    sein scheint, was uns fehlt. Endlich werden wir ein Paar - heiraten wir, scheint unsere Sehnsucht gestillt, fühlen wir uns wieder vollkommen und eins.
    Aber wie oft wirkt so ein Paar nach Jahren der
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