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Liebe Dich Selbst Und Es Ist Egal, Wen Du Heiratest

Liebe Dich Selbst Und Es Ist Egal, Wen Du Heiratest

Titel: Liebe Dich Selbst Und Es Ist Egal, Wen Du Heiratest
Autoren: Eva Maria Zurhorst
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Menschen unser Herz öffnen, desto verwundbarer werden wir, desto mehr versuchen wir, uns zu verteidigen, desto mehr unserer vermeintlichen Undinge kommen an die Oberfläche.
    Aber - um im vorangegangenen Bild zu bleiben: Der andere schaut uns nur unters Kleid - er hext uns keine Speckröllchen an die Hüften. Deshalb ist es so lebenswichtig für unsere Beziehung, dass wir uns selbst ehrlich unters Kleid blicken und lernen, uns so anzunehmen, wie wir dort sind.
    Wir müssen den Mut haben, einzutauchen in das an uns, 41

    was wir nicht mögen, was wir nicht wahrhaben wollen, was wir verabscheuen, verurteilen und schließlich verdrängen. Wenn wir es nicht erforschen und offenen Herzens als das unsere anerkennen, dann jagen wir alle anderen weg, die nur das zu Tage fördern, was wir nicht sehen wollen. Es geht darum, sich selbst unters Kleid zu schauen, sich den Speckröllchen zuzuwenden und sie schließlich zu transformieren. Transformieren heißt aber eben nicht loswerden, wegmachen, abschütteln. Es heißt, das tatsächliche Sein von etwas zu erkennen, um es dann von einer Form in eine andere zu bringen, in diesem Fall bedeutet es, zuerst einmal zu erforschen, ob unsere scheinbar so ablehnenswerten Speckröllchen nicht auf einer tieferen Ebene einen Sinn machen, vielleicht sogar eine gute Absicht verfolgen.
    Eine Therapeutin erzählte mir einmal von einer Klientin, die unter ihrem Übergewicht litt. Sie hatte schon alles Mögliche versucht, um abzunehmen, aber immer ohne längerfristigen Erfolg. Während der therapeutischen Arbeit entdeckte sie, dass sie stark zunahm, wenn sie sich wirklich an einen Mann binden wollte.
    Eine Zeit lang erforschte sie ihre versteckten Glaubenssätze über die Männer und musste sich eingestehen, dass sie so wenig Gutes von ihnen hielt wie schon ihre Mutter, die von ihrem Vater früh verlassen wurde. Sie begann zu ahnen, dass ihre Speckröllchen präzise funktionierende Abwehrpanzer waren, die dafür sorgten, dass sie sich gar nicht erst auf jemanden einlassen musste, der sie hinterher ja wieder verlassen könnte.
    Aber dann passierte etwas, das ihr endgültig die Augen öffnete über den Zusammenhang zwischen den Männern
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    und ihrem Übergewicht: Sie musste beruflich für einige Monate nach Ägypten - ein Land, in dem füllige, wohlbeleibte Frauen bei den Männern hoch im Kurs stehen. Als sie aus Ägypten zurück in die Therapie kam, hatte sie etliche Kilo abgenommen. Wieder hatte ihr Körper für sie gesorgt. Wieder hatte er ihr die Männer vom Hals gehalten - nur diesmal mit Gewichtsverlust: »Die Kilos schwanden wie von selbst! Ich hatte plötzlich einfach keinen Hunger mehr...«, erzählte sie der Therapeutin. Nachdem sie erkannt hatte, dass ihr ihr Körper mit dem Übergewicht stets gedient hatte, dauerte es noch eine Weile, bis sie innerlich bereit war, einem Mann tatsächlich zu begegnen und dementsprechend auch auf ihren Panzer aus Speck zu verzichten.
    Wir alle hassen unsere seelischen, geistigen und körperlichen Speckröllchen. Sie zeigen den anderen unsere Makel. Sie sorgen für Schamgefühle und Wut auf uns selbst. Also rücken wir ihnen mit Miedern zu Leibe. Und wenn das nicht hilft, dann wollen wir sie loswerden. Wir versuchen, uns das Rauchen abzugewöhnen, Diät zu halten, weniger Alkohol zu trinken und uns unseren Partnern von unserer besten Seite zeigen. Aber wir kämen nie auf die Idee, uns einzugestehen, dass uns irgendwo etwas fehlt oder wehtut. Dass wir uns in Wahrheit alleine fühlen oder hilflos, während wir uns einer süßen Versuchung in Form einer Tafel Schokolade hingeben oder uns mit Chips oder Gummibärchen voll stopfen. Dass wir verklemmt und gehemmt sind, wenn wir lässig eine rauchen oder uns locker trinken. Wir wollen nicht schwach sein und auch keine Speckröllchen haben. Also kämpfen wir gegen unsere Schwäche, gegen unsere Makel - und am Ende ge43

    gen uns selbst - mit unserem Willen an. Aber jeder, der eine lästige Sucht allein mit bewusstem Willen loswerden wollte, weiß, wie selten dies auf Dauer gelingt. Meist können wir uns eine Zeit lang disziplinieren, aber dann übermannt uns unsere Sucht umso heftiger.

Sucht kommt von Suche
    Erfolgreiche langfristige Entwöhnung geht anders: Zum einen macht sie uns bewusst, dass nicht die Zigarette, das Stück Schokolade oder das Bier uns tatsächlich das gute Gefühl gibt.
    Egal, welches Suchtmittel - es dient stets dazu, ein inneres, subjektiv schlechtes Gefühl zu überlagern. Zuerst gibt es
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