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Liebe Dich Selbst Und Es Ist Egal, Wen Du Heiratest

Liebe Dich Selbst Und Es Ist Egal, Wen Du Heiratest

Titel: Liebe Dich Selbst Und Es Ist Egal, Wen Du Heiratest
Autoren: Eva Maria Zurhorst
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Prominenten haben die hungrigen Fotografen nach der ersten Scheidung durchaus ein halbes Dutzend wechselnde, geradezu zum Verwechseln ähnlich wirkende Nachfolgebesetzungen festgehalten. Offensichtlich gab es für die Stars in ihren Begegnungen immer wieder eine Grenze der Nähe und Vertrautheit, über die sie auch mit den wechselnden neuen Partnern nicht hinausgehen konnten.
    Von Zeit zu Zeit reihen die Boulevardblätter dann die Fotos der Ehemaligen aneinander, und nicht nur Klatschkolumnisten fragen sich öffentlich, warum jemand wie Boris Becker seine Frau Barbara und die Kinder nicht einfach behalten hat. Warum er sich immer wieder den gleichen fremdländisch anmutenden Typ Frau sucht, wenn er doch eigentlich nicht mit ihm leben kann? Aber spätestens wenn man seine an diese äußerst wechselhafte Lebensphase anschließende Autobiografie liest, bekommt man eine Ahnung: Boris Becker scheint etwas zu suchen, was ihm bisher offensichtlich die wechselnden Nachfolgerinnen genauso wenig geben konnten wie seine erste Frau Barbara: Er sucht sich selbst.
    In seiner Autobiografie wagt Boris Becker die Konfrontation mit der eigenen inneren Persönlichkeit, erlaubt er offenbarende Einsichten in sein bisheriges Leben. Bei der Vorstellung seines Buches betont er, es gehe ihm um die Wahrheit -um eine manchmal unbequeme Wahrheit über seine eigene Person: So gesteht er zeitweilige Alkohol- und Tablettenabhängigkeil ein und übt öffentlich Reue über einen Seitensprung. Die Autobiografie wirkt wie eine Selbsttherapie, kommt einem Befreiungsschlag gleich. In einem Interview
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    zum Buch, das Becker der Zeitschrift Gala gab, gesteht er: »Für mich war es eine extreme Notsituation. Wie sollte ich mit dieser wahnsinnigen Öffentlichkeit, mit diesem Druck fertig werden?
    Wen sollte ich fragen, das hatte doch keiner in dieser Form erlebt.«
    Und:
    »Die
    Maschine
    Boris
    Becker
    musste
    funktionieren. Dann rollte der Rubel. Vordergründig war alles okay, hinter die Fassade wollte keiner blicken. Wir waren im Rausch, das war eine Traumwelt. «
    Boris Becker hatte sich, wie viele andere Prominente auch, unter dem Druck der öffentlichen Rolle verloren. Wenn wir uns selbst nicht mehr fühlen können, dann suchen wir immer stärker nach Verbindung und Anerkennung im Außen. Aber wenn wir uns selbst nicht fühlen können, dann können wir auch die Menschen, die uns nahe sind, nicht mehr fühlen. Wir suchen, wir versuchen, aber wir finden nicht. Wir können nur immer wieder aufs Neue wie automatisiert einer Ansammlung von inneren, sich teilweise widerstrebenden Mustern folgen - so lange, bis wir uns selbst begegnen.
    Einmal war über Katharina Witt, die Eisläuferin, eher lapidar zu lesen, sie habe nach ihrer ersten großen Liebe »gerade mindestens die Nummer acht auf Eis gelegt«, ergänzt durch eine Reihe von Fotos, auf denen zu erkennen ist, dass auch hier die neuen Männer wie eine Wiederholung vom Alten wirken.
    Katharina Witt erklärt im Interview, sie sei »unendlich traurig«, auf ihrer Suche nach dem Mann fürs Leben schon wieder den Falschen getroffen zu haben. Einer der Ex-Freunde kommentiert in der gleichen Reportage die lange Reihe der Trennungen aus einer anderen Perspektive: »Wenn du mit Katharina zusammen bist, kannst du als Mann ma51

    chen, was du wüst, da bleibst du doch immer der Kofferträger.«
    Die erfolgsgewohnte Sportlerin erklärt daraufhin, dass sie sich eigentlich aber genau das Gegenteil wünsche, dass sie auf gar keinen Fall mit jemandem zusammen sein wolle, der sich ihr unterordne:
    »Für mich ist es wichtig, dass ich mit meinem Partner glücklich und gleichberechtigt bin. Ist dem nicht mehr so, muss ich eben versuchen, mein Glück von neuem zu finden. «
    Wenn wir versuchen, unser Glück zu finden, dann suchen wir meistens nach einem anderen Menschen. Und wenn wir schon dabei sind, unser Glück ton neuem zu finden, dann suchen wir meistens nach einem neuen, anderen Menschen. Wie hier Katharina Witt, wünscht sich jemand Gleichberechtigung und findet Unterordnung - egal, mit wem er zusammen ist. Egal, mit wem er zusammen ist - am Ende wird er sein Glück erst dann finden, wenn er seinen inneren Konflikt löst. Bei all den Prominenten, anderen Beziehungssuche uns die Medien teilhaben lassen, gibt es vielleicht mehr Möglichkeiten, mehr Versuchungen und größere Unabhängigkeit -aber in ihrem Inneren jagt sie das gleiche Phänomen von einer Trennung zur nächsten neuen Beziehung wie alle anderen auch:
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