Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Liebe auf den ersten Klick

Liebe auf den ersten Klick

Titel: Liebe auf den ersten Klick
Autoren: Emma Garcia
Vom Netzwerk:
kreativ, und ich kann die Miete davon bezahlen. Eins steht fest: Ich bin definitiv nicht scharf darauf, arbeitslos zu werden.
    »Bereit?«, frage ich.
    »Na ja, ich habe mir die Verkaufszahlen vom letzten Jahr angesehen und die drei Produkte aus jedem Monat herausgepickt, die sich am schlechtesten verkauft haben.«
    »Klingt gut.« Ich schalte den Bildschirm ein und wieder aus.
    »Oh, und die Angaben aus den Kundenfragebogen habe ich auch ausgewertet, damit wir sie analysieren können.«
    »Weißt du denn schon, was du sagen willst?«
    »Was ich sagen will?«
    »Na ja, wie du über die Produkte denkst.«
    »Daran hatte ich gar nicht gedacht.«
    »Schnuti wird dich aber garantiert danach fragen.«
    Ich checke meine Mails. Kein Wort von Rob. Ich frage mich, ob er jetzt einer anderen Frau Mails schreibt, und spüre prompt wieder diesen eifersüchtigen Stich. Ich reiße mich zusammen und sehe mir Christies Liste an, aber ich bin viel zu nervös und zappelig dafür. Hoffentlich dauert das Meeting nicht so lange. Ich muss unbedingt ein Kleid besorgen – völlig egal, was es kostet oder wie es aussieht, es muss einfach nur der Hammer sein –, eine Art Wunderkleid, das dicke Oberschenkel verschwinden lässt und gleichzeitig Superbrüste zaubert. Ich hoffe nur, Christie ist gut vorbereitet.
    Ich stehe auf. »Wollen wir?«
    Sie schnappt sich ihre Papiere und klappert neben mir her den Korridor hinunter.
    Wir betreten den Konferenzraum und setzen uns an den großen ovalen Tisch. Wegen der Klimaanlage ist es so kalt, dass ich in meinem ärmellosen Kleid schlottere. Schnuti kommt mit einem Stapel Unterlagen hereingerauscht, den sie lautstark auf den Tisch knallen lässt. Freudlos mustert sie uns über den Rand ihrer tief auf der Hakennase sitzenden Lesebrille hinweg.
    »Guten Morgen, Vivienne«, beginnt sie und nickt zuerst mir, dann Christie zu. »Christine.«
    »Morgen«, antworten wir im Chor wie zwei Schulmädchen.
    »Vorab möchte ich anmerken, dass ich mir meine Zeit gerne effizient einteile, Vivienne, deshalb wäre ich für die Zusendung einer Agenda dankbar gewesen mit sämtlichen Punkten, die wir heute besprechen wollen.«
    Ich hatte Christie gebeten, ihr eine zu mailen, aber offenbar hat sie es vergessen. Ein ungutes Gefühl keimt in mir auf.
    »Ich habe einen Ausdruck hier.« Ich schiebe ihn ihr zu. »Bitte entschuldigen Sie, aber wir haben gestern Abend noch bis spät an den Ergebnissen der Kerngruppen herumgefeilt und waren nicht sicher, ob es sich auf die Tagesordnungspunkte auswirkt.« Woher um alles in der Welt kommt plötzlich diese Lüge?
    »Tja, das ist doch schon mal was.« Mit erhobenen Brauen geht Schnuti die Auflistung durch. »Gut, dann zu Punkt eins: Christines Präsentation der mangelhaft verkauften Produkte.« Sie schürzt übertrieben die roten Lippen und durchbohrt Christie mit ihren kalten bernsteinfarbenen Augen.
    Christie erhebt sich und beginnt, mit zittriger Stimme von einem labbrigen Blatt Papier abzulesen. »Der Grund, weshalb wir uns heute zu diesem, wie ich finde, sehr wichtigen Meeting zusammengefunden haben, ist, dass wir einen Blick auf die Produkte werfen möchten, die sich nicht gut verkauft haben. Wir möchten analysieren, weshalb sie sich nicht gut verkauft haben, und uns Gedanken darüber machen, wie wir unsere Produkte künftig besser verkaufen können.«
    Schnuti murmelt etwas wie »Und Jesus weinte« und schenkt sich ein Glas Wasser ein.
    Brauche ich auch neue Schuhe zu dem Kleid? Vielleicht könnte ich ja ein bisschen länger Mittagspause machen und die Oxford Street abklappern. Was Robs »jemand« wohl tragen wird?
    Schnuti starrt auf ihre verschränkten Hände auf der Tischplatte und schüttelt den Kopf, während Christie ein Duschhauben-Massagehandschuh-Set in die Höhe hält und fröhlich die Meinungen der Kunden verliest. »Zu altbacken.« … »Meine Oma hatte auch so ein Ding, nur leider ist sie schon vor zehn Jahren gestorben.« … »Ich würde so was nie kaufen.« … »Duschhauben sind total abartig.« … »So was würde ich vielleicht in einem Ramschladen erwarten, aber nicht bei Barnes & Worth.«
    Großer Gott. Christie macht sich komplett zum Affen, indem sie die Ergüsse der Kunden vorliest, statt einfach nur eine knackige Zusammenfassung abzugeben. Was soll der Blödsinn? Inzwischen hat sie doch schon so viele Präsentationen miterlebt. Sind die etwa alle spurlos an ihr vorbeigegangen? Ich dachte, sie würde es problemlos hinkriegen. Ich werde sie umbringen,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher