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Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War

Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War

Titel: Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War
Autoren: Gary Gibson
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welche – vor Zehntausenden von Jahren – die legendären Vorfahren der Bandati ersonnen und entwickelt hatten. Ihre Lungen waren so beschaffen, dass sie ungeheure Mengen an Sauerstoff aufnehmen konnten, um sie während des Flugs mit Energie zu versorgen.
    Der Händler überwachte die Vorgänge von einem Beobachtungsposten aus, der sich gleich hinter dem Eingang zur Verhörzelle befand. Hier wurde die flüssige Atmosphäre des Schiffs durch einen Druck aufrechterhalten, der so gewaltig war, dass er einen ungeschützten Menschen zerquetscht hätte – falls sich irgendein unvorsichtiger Humanoid in einem Umkreis von ein paar Tausend Lichtjahren befunden hätte -, und ein Kraftfeld vor der Türöffnung verhinderte, dass sie wieder in die Kammer hineinfloss. Der Händler selbst war ungefähr halb so groß wie ein durchschnittlicher Mensch und besaß die Gestalt eines Knorpelfisches. Sein dunkler, kompakter Körper wies bunte Flossen und einen Schwanz auf, der sich langsam in dem ihn umgebenden Wasser wellte.
    Die Verhörspezialisten der Shoal, die sich im Inneren der Zelle
befanden, steckten in schützenden Wasserblasen, die von winzigen, scheibenförmigen Feldgeneratoren zusammengehalten wurden. Trader schnippte mit einem seiner Greiftentakel, und sofort lösten sich Dutzende identischer Scheiben aus den Nischen in den Wänden rings um den Eingang und formierten sich zu einem chaotischen Wirbel, ehe sie schließlich – in gleichmäßigen Abständen voneinander – den Umriss einer neuen Wasserblase bildeten, mit dem Händler in der Mitte.
    Der schwamm nach vorn und durchbrach die Kraftfeldschranke, begleitet von den Scheiben, die das Wasser festhielten, das er zum Atmen benötigte. Bei seinem Eindringen in die Zelle spritzte dennoch ein wenig Flüssigkeit aus seiner Schutzblase und tropfte auf den schleimigen, glitschigen Metallboden.
    Der Bandati-Spion zitterte, seine restlichen Flügel zuckten schwach, wurden aber immer noch fixiert von den Haken, die sich durch das hauchzarte Fleisch bohrten. Blut aus den Wunden des Gefangenen besudelte das Gestell, an das man ihn brutal festgenagelt hatte. Ein soeben abgetrennter Flügel lag neben diesem Aufbau, und der Händler konnte sehen, dass der Knoten aus Muskeln und Gewebe, an dem man den Flügel vom Rumpf abgetrennt hatte, schwarz verbrannt war. Ein Rinnsal aus einer grünblauen Flüssigkeit direkt unter dem Gestell ließ den Schluss zu, dass der Spion unfreiwillig seinen Darm entleert hatte.
    Der Bandati gab zirpende Laute von sich, und das Shoal-Mitglied, welches das Verhör leitete, prüfte die Antwort, die automatisch annähernd in die Shoal-Sprache übersetzt wurde. Der Händler sah zu, wie ein anderer Verhörspezialist sich an einer Reihe von mechanischen, spinnenbeinähnlichen Auslegern zu schaffen machte, die zu einer direkt über dem Kopf des Opfers angebrachten Vorrichtung gehörten. Die Enden dieser Arme waren mit Messern, Sonden und einer Lötlampe bestückt, deren zischende, Flammen sprühende Düse sich nun auf einen anderen Flügel des unglücklichen Bandati richtete.

    Angesichts der nächsten Tortur nahm der Bandati seine zunehmend matter werdenden Anstrengungen wieder auf, sich von den Fesseln zu befreien. Der Händler ignorierte die immer verzweifelter klingenden Schreie und näherte sich seinem alten Gönner und Förderer namens »Der-gewaltsame-Lösungen-liebt«, der das gesamte Verhör beaufsichtigte.
    »Ah, da sind Sie ja endlich.« Der Gewaltliebhaber drehte sich auf dem Platz um, von dem aus er die Vorgänge in aller Ruhe verfolgt hatte. »Wir amüsieren uns hier köstlich. Was hat Sie aufgehalten?«
    Ein zweites donnerndes Geräusch erfüllte die Luft, und abermals rasselten die Schotten, während die grellweißen Lichter, die überall im Raum verteilt waren, vorübergehend flackerten. Der Händler gewahrte eine Anzahl von Projektionen, die neben dem Gewaltliebhaber in der Luft hingen, komplexe Realzeitsimulationen und Bilder von der Schlacht, die veranschaulichten, wie die Kampfjäger-Flotille der Emissäre allmählich zur Korvette aufschloss. Hilfreiche bunte Linien, die die Flugbahnen und die geschätzte Zeit bis zum Aufprall der abgefeuerten Geschosse wiedergaben, zeigten an, wie rapide sich ihre Überlebenschancen verringerten, je länger sie sich derart tief in feindlichem Territorium aufhielten.
    Die überlichtschnelle Yacht des Händlers hatte sich vor knapp einer Stunde mit der Korvette getroffen. Dieses Rendezvous fand an einem Punkt
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