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Lichtfaenger 01 - Die Auserwaehlte

Lichtfaenger 01 - Die Auserwaehlte

Titel: Lichtfaenger 01 - Die Auserwaehlte
Autoren: Kuehnemann Nadine
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das Auswärtige Amt aus der Reserve locken. „ Jetzt sitzt doch wieder ein Deutscher in chinesischer Haft, der hat zwar zwei Menschen umgebracht, aber das arme Schwein darf man trotzdem nicht diesen Verbrechern überlassen“.  Ein Jahr ist nun alles her. Ihm geblieben sind ständige Kopf- und Zahnschmerzen und Schmerzen im Brustbereich, sowie Gleichgewichts- und Schlafstörungen. Zwei oder drei Mal wacht er jede Nacht auf, schweißgebadet und voller Angst. „Mein Arzt meint, in ein paar Jahren werde ich auch an zwei oder drei Tagen in der Woche durchschlafen können“. 
     
    DIETMAR WAGNER

Chiara Varus | Sven Norstrøm
     
    DAS VIERTE STOCKWERK
     
    Roman
     
    LESEPROBE
     
     
     
    Alle Personen und Namen sind frei erfunden.
    Ähnlichkeiten mit lebenden Personen
    sind zufällig und nicht beabsichtigt.
     
    Die im Buch genannten  Markennamen
    sind Eigentum der jeweiligen Markeninhaber.
     
     


     
    Als Kai am Montag klingelte, zog Simon sich schnell ein Hemd über. Ihm war noch keine Ausrede für den Striemen eingefallen.
    Der schwer bekiffte Kai kam mit unglaublichen Neuigkeiten: „Ich war vorhin im Internetcafé.“
    „Unglaublich.“
    „Nein, hör zu.“ Er hielt Simon den Joint hin. Seine Stimme klang geheimnisvoll: „Ich habe unseren Arbeitsplatz gegooglet. Vor zwei Jahren sollte die Anstalt geschlossen werden. Ein Irrer hat einen der Ärzte umgebracht. Und jetzt kommt’s: Er hat ihn teilweise gefressen.“
    Simon hustete den Rauch aus. „Danke, dass du mir das vor der Arbeit erzählst.“
    „Keine Sorge.“ Kai kramte etwas aus seinem Rucksack. „Ich hab uns einen Elektroschocker besorgt.“
    Das Ding sah nicht mehr unbedingt taufrisch aus. Simon runzelte die Stirn: „Wo hast du den denn her? Funktioniert der überhaupt?“
    „Keine Ahnung. Der lag bei meinem Dealer rum.“
    Kai drückte auf den Auslöser, und der Elektroschocker gab ein Klickern von sich. „Zumindest macht er Geräusche.“
    „Toll.“
     
    So traten sie bewaffnet ihre Arbeit an – ausnahmsweise pünktlich. Zum ersten Mal sahen sie Konrad lächeln. Als Kai ihn jedoch auf den Kannibalenfall ansprach, rutschten Konrads Mundwinkel umgehend nach unten: „Herr Martens, Sie können uns gerne verlassen, wenn Ihnen das Arbeitsumfeld nicht zusagt.“
    Trotzdem setzte Simon noch eins drauf: „Ist es im vierten Stock passiert?“
    „Gar nichts ist passiert.“
    Angesäuert verließ Konrad das Büro.
     
    Kai knallte seinen Rucksack auf den Tisch. „Der Kerl kotzt mich an! Bestimmt hat der den Arzt gefressen.“
    Eine Weile schimpfte er noch über Konrad, bis ihm die Beleidigungen ausgingen. Ihm wurde langweilig. Also zog er etwas Spannendes aus der Hosentasche, ein durchsichtiges Plastiktütchen.
    Simon beäugte es. „Was ist das?“
    „Irgendwelche Trips vom Wochenende.“
    „Auch einen?“
    „Hm, weiß nicht.“
    Aber was war schon dabei? Schließlich mussten sie hier noch ein paar Stunden hocken. Kai steckte sich eine der Pappen in den Mund, und Simon tat es ihm gleich. Darauf kippten sie jeder ein Bier herunter und Kai baute einen Joint.
    „Mach lieber das Fenster auf“, warnte ihn Simon und öffnete es selbst. „Wenn die das riechen, schmeißen die uns raus.“
    Plötzlich zitterten die Leuchtstoffröhren. Erst dachte Simon, es liege an den Drogen. Da wurde es schlagartig dunkel. Stromausfall. „Scheiße!“
    Kais Feuerzeug flackerte auf. „Ich drück mal auf Blau.“
    Der Sozialarbeiter am anderen Ende der Leitung hörte sich gelangweilt an: „Das passiert hier öfter. Nehmen Sie die Taschenlampe aus dem Schrank neben der Tür und gehen Sie in den Keller. Da ist der Sicherungskasten.“
     
    Im Strahl der Taschenlampe suchten sie sich ihren Weg durchs Treppenhaus. In der Dunkelheit sah Simon Gestalten. Sie schälten sich von den Wänden und schmolzen wieder hinein.
    „Kai? Siehst du das auch?“
    Der lachte: „Bei dir schlägt das Zeug schon an. Ich merk noch gar nichts.“
    „Prima. Etwas Schöneres kann ich mir nicht vorstellen. Nachts auf LSD bei Stromausfall in einem Irrenhaus.“
    Auf den Fluren herrschte Stimmgewirr mit gelegentlichen Schreien. In Simons Ohren klang das regelrecht dämonisch. Er war froh, als sie den Keller erreichten – auch wenn er wenig Lust hatte, ihn zu betreten.
    Zu seiner Erleichterung befand sich der Sicherungskasten direkt neben der Tür. Kai kippte den Schalter um, und die Lichter im Gebäude flackerten auf.
    Simon atmete tief durch. Er wollte ins Büro zurück, aber Kai
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