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Lichtbringer - Lichtbringer

Titel: Lichtbringer - Lichtbringer
Autoren: Alexander Lohmann
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Tod. Konnte sie dieser Deckung trauen? Sie war sich nicht sicher, ob die Lok einer verirrten Phosphorgranate oder gar dem Aufprall einer abstürzenden Flugmaschine standhielte.
    Keine Zeit für solche Sorgen.
    Wieder griff Frafa mit ihrer Aura aus, warf sie mit einem kühnen Schwung durch den Äther hinan. Sie ertastete Baumriesen und weit verzweigte Wurzelgeflechte, die pulsierten vor Magie. Dazwischen verwoben eine Unzahl von kleinerem Leben: Farne und Sträucher und Gräser; Ranken und Blumen; Waldtiere - und Elfen, Hunderte, die Bewohner des fliegenden Waldes. Frafa erspürte sie alle.
    Nur einen Moment lang schmeckte sie die Eindrücke, dann schob sie alles von sich fort und konzentrierte sich auf das Wesentliche: auf die Bäume! Die großen Bäume der Waldinsel bildeten einen vielfach verflochtenen Organismus, der das ganze Gebilde zusammenhielt. Ihr Wurzelwerk trug den Boden, auf dem alles wuchs. Ihre lebendige Aura leitete die Magie, speicherte sie, ließ den Wald fliegen, hielt den Schutzschild aufrecht, gab den Bewohnern Kraft für die magischen Angriffe ...
    Frafa teilte ihre eigene Aura tausendfach und ließ sie in das Wurzelwerk sickern. Ihr Geist schlich durch die feinen Bahnen in den Stämmen empor, lenkte Magie um, hielt hier einen Strom an Kraft auf, löste dort eine Verbindung. Ganz allmählich schwächte sie den Zusammenhalt des Waldes. Erde rieselte unten zwischen den Wurzeln hervor und fiel herab wie ein Sturzregen von geronnenem Blut. Geschosse von den Odontoptern, die nicht auf die Bäume zielten, sondern auf den Grund darunter, fanden ihr Ziel und rissen große Stücke Mutterboden und Wurzelteile heraus. Denn während die Elfen oben zauberten, unterhöhlte Frafa das Netz von Magie unter deren Füßen und grub dort Lücken in den Schutzschirm.
    Dann stieß sie auf Widerstand. Eine andere denkende, zielgerichtete Essenz stellte sich ihr in den Weg. Frafa wich geschickt aus, wie ein Schädling, der an den Wurzeln nagte und sich nicht fassen ließ. Der Widerstand wuchs. Immer weitere Präsenzen machten Jagd auf sie im magischen Flechtwerk des Elfenwaldes, beseitigten hinter ihr die Schäden, peinigten ihren Geist und schnitten Glieder von dem vielarmigen Selbst, in das Frafa ihre Aura verwandelt hatte. Die Elfen hatten sie entdeckt.
    Sie zog sich zurück, bündelte Kräfte, wich hierhin und dorthin aus, zog ihre Geistarme wieder an sich. Zaghaft tastete sie nach der Essenz ihrer Verfolger. Sie spürte erst sechs, dann achtzehn und schließlich vierzig Gegner auf ihrer Fährte, Elfenmagier von unterschiedlicher Kraft und Erfahrung. Frafa studierte sie, während sie kämpfte, und bald war sie überzeugt, dass die bedeutsamsten Zauberer des fliegenden Waldes an diesem magischen Duell beteiligt waren.
    Der Wald war deren Heimat und deren Schöpfung. Sie kannten ihn, und sie hatten das magische Geflecht, das ihn zusammenhielt, für ihre Zwecke vorbereitet. In einem erbitterten Gefecht drängten die Elfen die Nachtalbe zurück, die so dreist in das Herz ihrer Zuflucht eingedrungen war. Die Wunden, die Frafa geschlagen hatte, schlossen sich wieder, kaum dass ihr nagender Geist davonwich -der Wald und seine Magie war ein zauberisches, lebendes Geschöpf und heilte sich selbst.
    Frafa floh, nicht zurück durch den Äther in ihren Körper, sondern immer weiter ins Elfenheim. Höher und höher floh ihre Aura die Wurzeln empor, in die Stämme, während die Elfen Frafas Geistarme kappten und sie vor sich hertrieben.
    Dann saß der Kern von Frafas Sein in einem gewaltigen Stamm des fliegenden Waldes gefangen. Doch da riss sie alle noch ausgreifenden Stränge ihrer Essenz wieder an sich. Sie bündelte ihre Aura zu einem einzigen Zauber. Krankheit und Fäulnis schossen wie ein Blitz durch das Holz, die Säfte des Urwaldriesen verkochten in einem Ansturm wilder Magie. Und draußen, in der grobstofflichen Welt, riss der Stamm auf, barst vier Schritte über dem Boden und spie faulige Splitter in das Unterholz.
    Frafa hatte den Ort sorgsam gewählt, an dem sie all ihre ausgesandten Kräfte wieder vereinigte: Im Umkreis dieses Stammes saßen die mächtigsten ihrer Gegner. Während der Geist dieser Elfen in den Tiefen des arkanen Spektrums tastete, ging über ihren Leibern eine gewaltige Eiche nieder. Frafas Macht bohrte sich tiefer in den todgeweihten Baum, spaltete ihn bis hinauf in die Krone. Der Stamm schüttelte seine Äste ab, zerbrach in Stücke und krachte hinterher. Frafas Geist raste da schon wieder in den
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