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Lexikon der Oeko-Irrtuemer

Lexikon der Oeko-Irrtuemer

Titel: Lexikon der Oeko-Irrtuemer
Autoren: Dirk und Miersch Maxeiner
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Bruttoinlandsprodukt war der Energieverbrauch in diesem Bereich 1994 nur noch gut ein Drittel so groß wie i960. 7 Daß sich dies nicht stärker in einem absolut sinkenden Energieverbrauch bemerkbar macht, liegt vor allem an der Zunahme von Individualverkehr und Wohnfläche (die Zahl der Personenkilometer hat sich seit 1960 verdreifacht, die der Wohnfläche pro Kopf verdoppelt). Dem technischen Fortschritt sei Dank entwickelte sich der tatsächliche Energieverbrauch in jedem Fall erheblich moderater als angenommen. So hätten wir den heutigen Energieverbrauch laut dem Energieprogramm der Bundesregierung von 1973 schon vor 20 Jahren erreicht haben müssen. [Grafik siehe oben]
      
    1 BP-Energieprognose 1996. 2 Esso-Energieprognose 1997. 3 Die Zeit vom 15. 4. 1994. 4 Natur und Umwelt Nr. 9/1997. 5 Shell, Aktuelle Themen, November 1997. 6 Wirtschaftswoche vom 4. 12. 1997. 7 Institut der deutschen Wirtschaft iw, Dokumentation »Sustainable Development«, 1996.

Wo ist Energieeinsparen am einfachsten und am effektivsten?
    Es gibt keinen Königsweg zum Energiesparen und zur Verringerung von Emissionen. Letztendlich müssen immer auch Wertentscheidungen getroffen werden - und warum nicht mehrere, unterschiedliche Wege einschlagen? Um dies zu verdeutlichen, listen wir hier neun Möglichkeiten auf, mit denen in Deutschland jährlich jeweils zehn Millionen Tonnen weniger Kohlendioxid (CO 2 ) ausgestoßen würden. 1 Entscheiden Sie selbst:
      
    › Ersetzen von 22 großen Steinkohlekraftwerken alter Bauart (Leistung je 700 Megawatt, Betriebszeit 4 500 Stunden pro Jahr, Netto-Nutzungsgrad 37 Prozent) durch neue, optimierte Steinkohlekraftwerke (Netto-Nutzungsgrad 44 Prozent).
    › Ersetzen von 6 großen Steinkohlekraftwerken (Leistungsdaten wie oben) durch moderne Erdgaskraftwerke (Netto-Nutzungsgrad 55 Prozent).
    › Betrieb eines 1 300-Megawatt-Kernkraftwerkes mit einer Betriebszeit von rund 7700 Stunden pro Jahr.*
    › Betrieb von 9000 großen Windkraftanlagen (Leistung je 500 Kilowatt, Betriebszeit 2 200 Stunden pro Jahr).*
    › Betrieb von 7 Millionen Photovoltaik-Dachanlagen (Leistung je 2 Kilowatt, Betriebszeit 700 Stunden pro Jahr).*
    › Ersetzen von 50 Millionen Kühlschränken (Energieverbrauch 340 kWh/a = Kilowattstunden pro Jahr) plus 60 Millionen Waschmaschinen (200 kWh/a) durch heutige Spitzen-Spargeräte (100 bzw 130 kWh/a).
    › Nachrüsten von 1,3 Millionen mit Heizöl beheizten Altbau-Einfamilienhäusern (Durchschnittswohnfläche 140 m 2 , durchschnittlicher Jahresenergieverbrauch 225 kWh/m 2 = Kilowattstunde pro Quadratmeter) vom heutigen durchschnittlichen Wärmedämmungsstandard auf den Standard für Neubauten (90 kWh/m 2 ).
    › Ersetzen von rund 17 Millionen Personenautos (durchschnittliche Fahrleistung 11000 km pro Jahr, durchschnittlicher Benzinverbrauch 9 Liter auf 100 Kilometer) durch Fahrzeuge, die 20 Prozent weniger Treibstoff brauchen (7,2 Liter auf 100 Kilometer).
    › Freiwillige Selbstverpflichtung von 17 Millionen Autofahrern, ihre Kilometerleistung dauerhaft um 20 Prozent zu senken.
      
    [Grafik siehe unten]
      
    * Gerechnet gegen eine Stromerzeugung von 10 Mrd. Kilowattstunden aus Stein- und Braunkohle (je 50 Prozent). 1 VOEW-Information, Aktenzeichen Hof 76/96.

»Weltweit wird die Atomkraft immer mehr ausgebaut«
      
    Weltweit produzieren 437 Kernkraftwerke etwa 17 Prozent des insgesamt erzeugten Stroms. 1 109 Werke entfallen auf die USA, 21 auf Kanada. In Europa liegt Frankreich mit 56 Anlagen vor Großbritannien mit 35 und Deutschland mit 19. Schweden hat zwölf, Spanien neun, Belgien sieben, die Schweiz fünf, Finnland vier und Holland zwei Werke. In Osteuropa und den GUS-Staaten arbeiten 67 Anlagen, in Japan 51.
      
Sparpotentiale bei Elektrogeräten
      

      
    Der Stromverbrauch technischer Geräte läßt sich ohne Komfortverlust erheblich senken. Würden alle Haushalte diese Sparpotentiale voll ausschöpfen, ließe sich im privaten Verbrauch eine ähnliche Effizienzsteigerung erreichen, wie sie die Industrie bereits erzielt hat. (Quelle: TUI /Ökom 1993)
      
    Beim Bau von neuen Atomkraftwerken herrscht jedoch weltweit Flaute. In den Vereinigten Staaten wurde der letzte Reaktor 1978 geordert, in Deutschland 1982. Selbst im atomfreundlichen Frankreich wurde der letzte Kernreaktor vor über zehn Jahren bestellt. 2 In den USA ist kein neues AKW mehr im Bau oder geplant, und nur zwei Prozent der Energieerzeuger würden nach eigenem Bekunden überhaupt wieder eines bauen. 3
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