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Level 4.2 - Zurück in der Stadt der Kinder

Level 4.2 - Zurück in der Stadt der Kinder

Titel: Level 4.2 - Zurück in der Stadt der Kinder
Autoren: dtv
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ungewöhnlich.
    Frank blieb stehen. Auch er spürte etwas Unheimliches.
    »Seid ihr sicher, dass es keine Erwachsenen mehr gibt?«, fragte Achmed.
    »Hast du unterwegs welche gesehen?«, fragte Jennifer zurück.
    Das hatte Achmed ebenso wenig wie die anderen. Trotzdem schien alles genauso zu funktionieren wie sonst. Und dennoch: Irgendetwas
     war anders . . .
    Das war auch Jennifer und Miriam aufgefallen. Obwohl sie nicht hätten sagen können, was das Besondere ausmachte. Was war hier
     passiert?
    Achmed riss sie aus ihren Gedanken. »Krass, ey. Dann gibt es ja auch keine Verkäufer mehr. Geil, los, dann können wir doch
     . . .«
    Kolja packte Achmed hart am Arm und sah ihn ernst an. »Mach jetzt keinen falschen Fehler!«
    »Was denn, ey?«, beschwerte sich Achmed. »Ich meinte doch nur . . .«
    »Wir haben das alles schon mal erlebt!«, erinnerteihn Miriam. »Was wir jetzt wirklich nicht brauchen können, ist genau das Chaos, das du gerade anrichten willst! Glaub uns
     einfach und bleib ganz cool, okay?«
    »Ja, ey! Schon gut!«, maulte Achmed.
    »Wir sind hier, um Lebensmittel zu sichern!«, erinnerte Ben die anderen. »Kein Chaos, keine Schlachten, keine Modeschauen,
     einfach nur Lebensmittel sichern!«
    »Okay, okay!«, versprach Achmed und hob versöhnlich die Hände.
    Thomas bog nach rechts ab zum Gemüseladen, sah sich die Auslage an und schnappte sich einen Apfel.
    »Finger weg!«, schrie ihn jemand an.
    Thomas erstarrte mit offenem Mund.
    »Erst zahlen, dann essen!«, fauchte die Stimme. Eine Hand entriss Thomas den Apfel und legte ihn zurück in die Auslage.
    Thomas benötigte ohnehin immer etwas länger als andere Menschen, ehe er eine Reaktion zeigte. Jetzt aber schienen Minuten
     zu vergehen, ehe er begriff, was er soeben erlebt hatte.
    Verdutzt zeigte er mit dem Finger auf die Person, die ihm den Apfel geraubt hatte, und stotterte: »Das . . . das . . . war
     doch ein Kind!«
    Miriam hatte die Szene beobachtet und war ebenso fassungslos. Sie ging einen Schritt auf Thomas zu, da erschien der kleine
     Knirps mit der grünen Schürze schon wieder vor dem Eingang des Gemüseladens,stützte die Hände in die Hüften und bellte: »Die Äpfel kosten ein Euro das Stück. Untersteht euch, einen zu stehlen!«
    »Ein Euro für einen Apfel?«, empörte sich Frank und vergaß ganz, dass er es nicht mit einem Verkäufer, sondern mit einem Kind
     zu tun hatte. »Ist der aus purem Gold?«
    »Andere Zeiten, andere Preise!«, antwortete ihm der Knirps keck.
    Thomas sah Hilfe suchend Miriam an, die sich allerdings auch erst einmal einen Moment besinnen musste, ehe sie blaffte: »Dir
     haben sie wohl ins Gehirn gehustet. An wen sollen wir denn zahlen? Ist dir schon aufgefallen, dass es keine Verkäufer mehr
     gibt, du Zwergenhirn?« Sie griff nach einem Apfel.
    »Finger weg!«, schrie der Knirps. »Oder ich rufe die Polizei!«
    Kolja packte den Kleinen sofort am Kragen und schüttelte ihn durch.
    Miriam nahm sich einen Apfel. »Was denn für eine Polizei? Es sind keine Erwachsenen mehr da, du Gurkenkopf. Begreif das endlich.
     Und die Lebensmittel sind für uns alle da!« Demonstrativ biss Miriam in den Apfel.
    »Jetzt langt’s!«, piepste der Knirps. Er fischte sich ein Handy aus der Schürzentasche, drückte eine Taste und keine zwei
     Minuten später standen drei weitere Kinder am Gemüsestand. Von Kopf bis Fuß in Polizistenuniformen gekleidet.
    »Gibt es hier ein Problem?«, fragte das größte der drei Kinder. Er war noch ein Stückchen größer und breiter als Kolja.
    Achmed und Kolja sahen sich an. Frank hob die Augenbrauen und stellte sich auf Ärger ein. Miriam rieb sich die Augen, weil
     sie glaubte, sie träumte, und Thomas rief sofort: »Die haben eine Wache geplündert! Wieso bin ich nicht auf die Idee gekommen?
     An Uniformen kommt man sonst nie heran!«
    Der große Polizist wandte sich an Miriam: »Sie haben einen Apfel genommen und wollen ihn nicht bezahlen?«
    Miriam hörte auf zu kauen. Ihr Mund stand offen. Sie war sprachlos, was bei ihr höchst selten vorkam.
    »Voll krass, ey!«, Achmed spuckte dem Polizistenkind vor die Füße. »Ich glaub, ich bin im falschen Film.«
    Ben merkte auf. Falscher Film? Während sich der Streit zwischen seinen Freunden und den kleinen Polizisten hochschaukelte,
     stahl er sich einige Schritte zurück und sah sich um. Drüben beim Fischladen stand ein Kind in weißer Schürze und diskutierte
     mit zwei Mädchen, welche Fische die frischesten wären. Schließlich
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