Level 4 Kids 01 - Diebe im Netz

denkst du, und schwups, hast du die Idee: Du setzt einfach ch dazwischen und die Schlange ist geboren!«
    »Ich weiß nicht!«, zweifelte Minni.
    Doch Herr Dickmann war von seiner Theorie überzeugt: »Ich wette, genau so war es!«
    »Ihr meint: Svenja Lange ist die Diebin?«
    »Bingo!«, rief Herr Dickmann. »Wir haben sie!«
    Kio ließ sich von Herrn Dickmanns Begeisterung anstecken. »Dann müssen wir die Schlange jetzt nur noch zur Schnecke machen!«
    »Wieso zur Schnecke?«, fragte Minni.
    »Oh Mann!«, stöhnte Kio. »Das war ein Witz. Ich meinte: dingfest machen. Überführen. Hopsnehmen.«
    »Mir reicht, wenn wir sie fassen!«, stellte Minni nüchtern fest. Herr Dickmann schüttelte den Kopf.
    »Okay«, gab er sich geschlagen. »Tun wir das!«

Die Lage spitzt sich zu
    S venja Lange also war die Diebin. So viel stand für Minni fest. Dass sie nicht gleich darauf gekommen war! Sie konnte Svenja ohnehin nicht leiden. Wie die immer aussah! Meist hatte sie fettige Haare. Ihre Kleidung wirkte abgetragen. Ihre Schulhefte waren oft zerknittert und ihr Lesebuch hatte Flecken. Weil ihr kleiner Bruder Erdbeermilch drübergeschüttet hatte, behauptete Svenja. Aber bestimmt war sie es selbst gewesen. »Auf Svenjas Shirt kann man noch am Freitag ablesen, was es Mittwoch zu Mittag gab«, hatte Mareike, Minnis Tischnachbarin, mal gelästert. »An den Flecken!«
    »Voll asozial!«, hatten sie beide festgestellt. Wenn jemand die anderen Schüler bestahl, dann die. Das war doch sonnenklar!
    Gemeinsam mit ihrem Bruder und Kio hatte Minni das Schultor erreicht. Von Weitem sahen sie Svenja auf dem Schulhof stehen. Sie stand allein und schien etwas zu beobachten.
    »Die tut echt so, als wäre nichts!«, empörte sich Minni. »Aber vermutlich guckt sie sich ihr nächstes Opfer aus. Die falsche Schlange! Also wenigstens ihren Namen hat sie passend gewählt.«
    Minni konnte sich nicht zurückhalten. Sie stampfte wütend über den Schulhof, dicht an Svenja vorbei und rempelte sie leicht an.
    »Hey!«, beschwerte sich Svenja. »Was soll das?«
    »Ist was, Schlange?«, giftete Minni sie an.
    »Hä? Bist du blöd?«, fragte Svenja.
    »Werd nicht noch frech!«, fauchte Minni. »Du weißt schon Bescheid!«
    Kio und Herr Dickmann beobachteten die Szene aus einiger Entfernung.
    »Mann!«, schimpfte Herr Dickmann. »Die vermasselt noch alles!«
    Bevor seine Schwester noch mehr Unheil anrichten konnte, rief er laut nach ihr.
    »Wir kriegen dich!«, stieß Minni aus, ließ von Svenja ab und ging zurück zu ihrem Bruder.
    »Was soll das?«, beschwerte er sich. »Du verrätst noch unseren ganzen Plan!«

    »Pah!«, machte Minni. »Ich weiß ja jetzt, wer die Diebin ist. Die schnappe ich mir. So oder so.«
    »Ich habe einen besseren Plan«, teilte Herr Dickmann mit. »Bei der Geldübergabe wird sie ja nur den Discman mitbringen, den wir angeblich kaufen wollen!«
    »Das langt doch!«, fand Minni. »Ich will nur meinen Discman wiederhaben!«
    »Aber sie hat ja noch mehr gestohlen. Wenn wir sie beobachten und verfolgen, können wir vielleicht alles entdecken, was sie gestohlen hat!«
    »Prima Idee!«, stimmte Kio zu.
    Minni zuckte mit den Schultern. »Wenn ihr meint!«
    »Klar meinen wir!«, rief Herr Dickmann. Endlich benötigten sie seinen Detektivclub, der noch immer nicht gegründet war.
    Doch große Pläne scheitern manchmal an den kleinsten Dingen. Der große Plan war klar: Die beiden grandiosen Detektive Herr Dickmann und Kio würden sich auf die Lauer legen und die verdächtige Person »Svenja Lange« keine Sekunde aus den Augen lassen.
    Die Kleinigkeit, die dabei störte: Es klingelte zur Stunde. Die beiden genialen Detektive mussten in den Unterricht.
    »Mist!«, fluchte Herr Dickmann. Svenja Lange ging in Minnis Klasse. Also musste sie - zumindestfür die Unterrichtszeit- die Observation übernehmen.
    »Die was?«, fragte Minni.
    »Observation!«, wiederholte Kio. »Beobachtung!«
    »Sag das doch gleich!«, beschwerte sich Minni. »Ja klar, mach ich. Ich observatiere sie!«
    »Ich observiere!«, verbesserte Kio.
    »Wieso du? Du musst doch in den Unterricht!«
    Kio und Herr Dickmann hätten ebenso gut im Unterricht fehlen können. Aufpassen konnten sie ohnehin nicht. Zu sehr waren sie mit ihren Gedanken bei dem Fall. Hoffentlich machte Svenja Lange keine Tricks. Hoffentlich behielt Minni sie im Auge.
    In der dritten Stunde stand Sport auf dem Stundenplan. Vielleicht konnten sie ausnahmsweise mal schwänzen.
    »Wir können doch sagen, wir