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Level 4 07 - 2049

Level 4 07 - 2049

Titel: Level 4 07 - 2049
Autoren: Andreas Schlueter
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Schließlich wussten sie gar nicht, in welchem Stockwerk sie sich befanden, wandte er ein. Einen Sturz aus dem dritten Stock oder höher, ungebremst in eine Mülltonne, würden sie nicht überleben.
    Und selbst das war noch der glücklichere Fall. Dennebenso konnte es sein, dass es dort unten im Keller keine Mülltonnen gab, sondern Müllpressen!
    Bei dieser Vorstellung sank die Stimmung auf den Nullpunkt. Nun war ihnen auch die letzte Hoffnung genommen, jemals aus diesem sterilen Gefängnis zu entkommen.
    Nur Miriam ließ sich nicht entmutigen. »Probieren geht über studieren!«, sagte sie, schnappte sich eines der Gläser, um es in den Müllschlucker zu werfen, doch die Klappe ließ sich nicht manuell öffnen. Also musste sie den Umweg über den Haushaltsroboter nehmen. Miriam nahm ein zweites Glas, zerschlug es auf dem harten Boden, rief den Roboter, lief ihm hinterher, als dieser die Scherben auffegte und in den Müllschlucker warf, und hielt per Hand die Klappe auf, bevor sie sich wieder schließen konnte.
    Dann warf sie das zweite Glas hinein und hielt ihren Kopf in den Schacht.
    »Was machst du da?«, fragte Frank.
    »Pst!«, herrschte Miriam ihn an und lauschte angestrengt.
    Sie hörte, wie das Glas unten dumpf aufschlug.
    Danach blieb es ruhig. Offenbar wurde keine Müllpresse in Betrieb gesetzt.
    »Zirka zwei Sekunden, ehe das Glas unten war!«, informierte sie Ben. »Allzu tief scheint es nicht zu sein!«
    »Du willst da durch?«, fragte Thomas. Er zeigte auf die Luke, als würde sie jeden Moment aus der Wand herausspringen und ihn beißen wollen. »Ohne mich!«
    »Wie du willst!«, gab Miriam kühl zurück.
    Thomas erschrak. Um nichts in der Welt wollte er allein in diesem Raum zurückbleiben.
    Der Fall war geklärt. Niemand hatte eine bessere Idee als Miriam. Damit war entschieden: Sie konnten nur durch den Müllschacht fliehen.
    »Wer beginnt?«, fragte Jennifer in die Runde.
    Sofort meldete sich Frank. Er wusste, dass er der beste Sportler von allen war. Er würde mit entsprechenden Widrigkeiten auf dem Weg wohl am besten fertig werden.
    Trotzdem war ihm nicht recht wohl in seiner Haut. Frank war keineswegs feiger als seine Mitschüler. Allerdings auch nicht unbedingt mutiger. In der Regel konnte er sich zwar auf seinen durchtrainierten Körper und seine schnellen Reflexe verlassen. Dennoch war er es gewohnt, sportliche Risiken vorher abzuschätzen. Er wusste gern, worauf er sich einließ. Das aber war hier ganz und gar nicht möglich.
    Frank zog seinen Bademantel aus, der ihm in der Bewegung nur hinderlich war. Er stützte sich auf Bens und Jennifers Schultern ab, stieg mit den Füßen voran in die Luke, rutschte ein Stück hinein und hielt sich an der Kante fest. Nur noch sein Oberkörper sah aus der Klappe heraus.
    Ernst sah er seine Freunde an. Hoffentlich behielt Miriam Recht mit ihrer Einschätzung, wie tief der Schacht war.
    »Also dann!«, sagte Frank trocken, löste seinen Griff von der Kante und fiel in die Tiefe.
    Seine Freunde oben hielten den Atem an.
    Da hörten sie einen dumpfen Aufprall. Sofort hängte Ben sich in den Schacht hinein und rief hinunter. »Frank! Alles in Ordnung?«
    Eine beängstigende Stille kroch gehässig aus dem Schacht zu den Kindern hinauf, machte sich in ihren Köpfen breit und zermalmte genüsslich die Hoffnung, dass nichts passiert sei.
    »Frank!«, schrie Ben verzweifelt die Stille nieder. »Frank! Sag doch was!«
    Die Stille gewann wieder die Oberhand, hielt Frank und seine Freunde auf unüberwindliche Distanz, schien die Kinder an den Ohren zu ziehen, die angestrengt nach dem kleinsten Muckser Ausschau hielten, für ihre Mühe aber nicht belohnt wurden. Die Stille hatte sich wie fetter Brei auf die Gehörgänge gelegt und sog alles in sich auf, was an einen hoffnungsvollen Ruf des Vermissten erinnern konnte.
    »Scheiße!«, fluchte Ben, während ihm Tränen in die Augen schossen. Was war mit seinem besten Freund passiert? Weshalb meldete er sich nicht? Nicht einmal ein Stöhnen oder Ächzen war zu hören.
    Miriam wollte auf keinen Fall den Gedanken an das Schlimmste aufkommen lassen. Sie drängte sich an Ben vorbei und rief in den Schacht nach Frank.
    Doch auch sie bekam keine Antwort!
    Ben wich zurück, vergrub seinen Kopf an Jennifers Schulter.
    Thomas sah die beiden erschüttert an.
    Miriam ließ sich an der Wand zu Boden sinken. Sie war es gewesen, die behauptet hatte, dass der Schachtnicht tief wäre. Frank hatte sich auf ihr Urteil verlassen. Wenn ihm
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