Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Leuchtende Sonne weites Land - Roman

Titel: Leuchtende Sonne weites Land - Roman
Autoren: Elizabeth Haran Sylvia Strasser
Vom Netzwerk:
Leben, das sie gemeinsam geplant hatten, im Begriff war, sich in Luft aufzulösen.
    Er nickte. »Ja. Es tut mir wirklich leid, Jacqueline. Ich weiß, dass der Zeitpunkt alles andere als günstig ist, aber solche Dinge passieren einfach, dagegen ist man machtlos.« Auch für ihn war das Ganze völlig überraschend gekommen.
    Jacqueline blickte zu Boden. Dann stand sie langsam auf und versuchte, einen klaren Gedanken zu fassen. »Soso, es tut dir leid«, sagte sie mühsam beherrscht. »Das ist wirklich reizend. Mal sehen, ob ich das richtig verstehe, Henry. Nur um weiteren Missverständnissen vorzubeugen. Während ich wochenlang krank hier unten liege, fängst du eine Affäre mit einer anderen Frau an, und jetzt willst du sie heiraten und eine Familie mit ihr gründen. Trifft das in etwa den Kern der Sache?« Sie hoffte immer noch, er werde gleich in Gelächter ausbrechen und sagen, er habe sie nur auf den Arm nehmen wollen.
    Henry bekam einen roten Kopf. Der gefürchtete Wutausbruch schien unmittelbar bevorzustehen, das spürte er. »So, wie du essagst, klingt es sehr billig, aber es stimmt, ich habe mich in eine andere verliebt«, sagte er leise. Er hoffte, sie besänftigen zu können, wenn er sich zerknirscht zeigte.
    »Diese Frau, mit der du es hinter meinem Rücken getrieben hast, hat sie gewusst, dass du verheiratet bist, dass deine Frau schwer seekrank und ans Bett gefesselt ist und sich heftig übergeben muss, während ihr zwei … euch amüsiert habt?« Jacqueline wollte sich nicht im Einzelnen vorstellen, was die beiden miteinander machten, es war zu schmerzhaft.
    »Ja«, antwortete Henry nur.
    Jacqueline traute ihren Ohren nicht. »Sie hat es gewusst?«, kreischte sie. »Was für eine Sorte Mensch ist sie denn?«
    Henry dachte daran, wie betroffen seine neue Liebe gewesen war, als er ihr gebeichtet hatte, dass er verheiratet und seine Frau mit an Bord war. Aber ihre Gefühle füreinander waren zu stark gewesen. »Ich weiß, was ich dir damit antue …«, stotterte er und wollte weiter zurückweichen, aber er stand schon mit dem Rücken an der Tür.
    Jacqueline machte eine unwillige Handbewegung. »Woher willst du überhaupt wissen, dass deine neue Flamme Kinder bekommen kann?«, zischte sie wütend.
    Henry trat verlegen von einem Fuß auf den anderen.
    Jacqueline starrte ihn fassungslos an. Das Flittchen konnte in dieser kurzen Zeit ja nicht von ihm schwanger geworden sein, und das bedeutete … »Sie hat schon Kinder?« Der Gedanke, dass diese Frau ebenfalls verheiratet sein könnte, war ihr noch gar nicht gekommen.
    »Eines. Einen kleinen Jungen.«
    Jacqueline war, als hätte ihr jemand in den Magen geboxt. Sie konnte sich einfach nicht vorstellen, dass Henry für das Kind einer anderen den Vater spielte. »Dann hat sie doch sicher auch einen Ehemann!«
    Henry schüttelte den Kopf. »Nein. Hör zu, Jacqueline, ich möchte die Scheidung einreichen, sowie wir in Melbourne angekommen sind«, sagte er völlig emotionslos. »Wenn alles glattgeht, wirst du eine großzügige Abfindung bekommen, das verspreche ich dir.«
    Sie funkelte ihn so hasserfüllt an, dass er sich vorkam, als wäre er mit einem blutrünstigen Raubtier in einem kleinen Käfig eingesperrt.
    »Wenn alles glattgeht …«, äffte sie ihn nach. Es brachte sie zur Weißglut, dass er anscheinend glaubte, er könne sie mit Geld bewegen, den Weg für ihn und seine Geliebte freizumachen. »Wie heißt dieses Flittchen überhaupt, für das du mich so eiskalt abservierst?«
    »Das tut nichts zur Sache.« Henry wollte nur noch weg. »Das ist völlig unwichtig.«
    »Nicht für mich!«, schrie Jacqueline, außer sich vor Wut. Plötzlich durchzuckte sie ein Gedanke. »Ist es diese Blondine, mit der du dich vorhin so angeregt unterhalten hast, die mit den schäbigen Absätzen?« Sie sah die Frau im Geist vor sich – man konnte sie sich nur schwer als Mutter eines kleinen Jungen vorstellen.
    Henry erschrak. »Bitte lass Verity aus dem Spiel!«
    Er wollte auf keinen Fall, dass sie seiner neuen Liebe nachstellte. Verity hatte schon genug durchgemacht. Sie war verwitwet und reiste mit ihren Eltern, den Darcys, und ihrem zweijährigen Sohn. Ihr Mann war anderthalb Jahre zuvor bei einem Unfall auf einer Baustelle ums Leben gekommen. Henry war begeistert, dass er sofort die Rolle des Stiefvaters übernehmen konnte, aber das behielt er ebenso für sich wie den Hinweis darauf, dass Verity nicht nur sehr attraktiv und süß war, sondern auch mit beiden Beinen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher