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Leonardo und der Fluch des schwarzen Todes (Da Vincis Fälle) (German Edition)

Leonardo und der Fluch des schwarzen Todes (Da Vincis Fälle) (German Edition)

Titel: Leonardo und der Fluch des schwarzen Todes (Da Vincis Fälle) (German Edition)
Autoren: Alfred Bekker
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Fällen erzählt, ein Dorf weiter sind das dann schon fünfzig oder hundert und was glaubst du, wie diese Gerüchte in Florenz angekommen sind?
    Vielleicht hat man in Florenz einfach geglaubt, dass es die einzige Möglichkeit ist, die Stadt vor der Krankheit zu bewahren, wenn man die Pestherde schnell mit Feuer reinigt. Denk an die ganzen Händler in der Stadt! Wenn die Pest erstmal in Florenz ausbricht, käme niemand mehr in der Stadt, um dort etwas zu kaufen. Niemand würde Händler aus Florenz noch empfangen, weil jeder denkt, dass auch sie die Krankheit in sich tragen…“

    „Trotzdem – wir nähern uns jetzt nicht dem Lager!“, sagte Carlo fest entschlossen. „Das ist einfach zu gefährlich.“
    Ehe Leonardo antworten konnte, raschelte es zwischen den Bü-schen und Sträuchern. Ein Geräusch, das nach langsamen Schritten von Pferdehufen klang, war zu hören.
    Wie erstarrt standen Leonardo und Carlo da.
    Waren sie etwa schon von einem Wachtposten entdeckt worden?
    Eine Gestalt hob sich als Schatten ab. Jemand führte ein Pferd vorsichtig hinter sich her.
    Aber das war jemand, der kaum größer war als Leonardo und Carlo. Ganz bestimmt jedenfalls kein ausgewachsener Mann!
    „Seid ihr das?“, wisperte eine Stimme.
    „Alberto!“, entfuhr es Leonardo.
    „Leise!“, flüsterte er. „Es ist gut, dass ich euch treffe!“
    „Ach, wirklich?“, fragte Carlo. „Nachdem du uns alle betrogen hast – so wie vorher die Einwohner von San Luca und wahrscheinlich noch anderen Dörfern…“
    „Ich will jetzt nicht mit euch streiten“ sagte Alberto. „Wir müssen sehen, dass wir unauffällig von hier fortkommen – ohne, das diese Brandreiter uns bemerken. Die meisten von denen sind ohnehin halb betrunken, weil sie sich Mut antrinken mussten, bevor sie sich in die Nähe eines Pestherdes getraut haben. Kommt jetzt! Ich werde euch alles später erklären!“
    Leonardo gab seinen Plan, sich an das Lage anzuschleichen und die Reiter zu belauschen auf – denn von Alberto konnte er garantiert mehr erfahren.
    Sie entfernten sich vom Lager und schließlich schwang sich auch Alberto auf den Rücken seines Pferdes.
    „Ich habe mir das Tier von einem der Reiter ausgeliehen“, sagte er.
    „Ein Dieb bist du also auch noch!“, stellte Carlo fest. „Als ob es nicht reichen würde, dass du der Helfer dieses betrügerischen Doktors bist, der falsche Mumien verkauft und sie als Heilmittel gegen die Pest ausgibt!“
    Alberto war überrascht. „Das wisst ihr also auch schon?“

    „Du hast deine Kohle in der Scheune vergessen“, sagte Leonardo.
    „Willst du dir nicht wieder damit das Gesicht einreiben, damit du dunkle Flecken bekommst?“
    „Hört mal, das war ein Betrug, ich weiß! Aber jeder muss leben!
    Und Pietro – also Doktor Petronius meine ich – hat mir die Möglichkeit gegeben, bei ihm mein Auskommen zu finden. Ich bin nämlich wirklich ein Waisenkind! Auch wenn ihr mir das jetzt vielleicht nicht mehr glauben werdet…“
    „Und warum flüchtest du jetzt?“
    „Um zu verhindern, dass diese Reiter weitere Dörfer niederbrennen, weil sie glauben, dass es Pestherde sind! Wir waren auf dem Weg Richtung Florenz, da sind sie uns entgegengekommen und als sie begriffen, dass Doktor Petronius der Pestarzt ist, von dem alle gehört haben, wurden wir gezwungen mit ihnen zu kommen. Petronius sollte ihnen genau die Orte zeigen, an denen wir gewesen sind.“
    „Warm habt ihr ihnen nicht gesagt, dass alles ein Betrug war?“, fragte Leonardo.
    „Wie denn? Das hätte uns doch niemand mehr geglaubt! Die Gerüchte sind zu mächtig geworden. In Florenz erzählt man offenbar schon von Hunderten von Toten und jeder Reisende will angeblich von weiteren Erkrankten gehört haben!“ Alberto atmete tief durch.
    „Dein Vater ist Notar, Leonardo. Als ich mit euch nach Vinci ritt, habt ihr euch darüber unterhalten und auch der Bauer Aldo, bei dem ich arbeitete, sagte mit, dass er für die Medici-Familie arbeitet.“
    „Ja, das stimmt“, nickte Leonardo. „Und jetzt willst du wohl auch, dass mein Vater sich zu Cosimo begibt, um Hilfe zu holen!“
    „Ja – denn wenn ich auch Doktor Petronius bei seinem Betrug geholfen habe – dass Dörfer niedergebrannt werden, will ich nicht! Ich weiß, was es bedeutet, sein Heim zu verlieren, denn das, was ich dar-
    über erzählt habe, war nicht gelogen!“
    „Dann sollten wir uns beeilen!“, meinte Carlo.
    „Die Frage ist, ob euer lahmer Gaul das kann“, stellte Alberto
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