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Lensmen 10 - Z-Lensmen

Lensmen 10 - Z-Lensmen

Titel: Lensmen 10 - Z-Lensmen
Autoren: David A. Kyle
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Paranoia zu erliegen. Plötzlich kamen ihm alle Anwesenden verdächtig vor.
    Da fiel sein Blick auf das Gesicht mit dem flachsgelben Haar; es hatte die atemberaubend helle Färbung einer Schimmelmähne und wirkte ein bißchen zu auffällig. Sie drehte sich um und zeigte die Konturen einer gleichermaßen atemberaubenden Figur in einem Kleid, das zwischen einem hellen Blaugrün und einem weichen Gelb changierte. Wenn sie sich bewegte, schienen Farbwogen über ihren Körper zu laufen. Der Lens-Träger hatte ihr den linken Arm um die schmale Taille gelegt, sein Ärmel war nicht weit genug hochgerutscht, um die Lens zu zeigen. Der durchscheinende Rock des Mädchens wogte ihm um die Knie. Ihr Kleid saß oben eng und unten sehr weit.
    Die beiden sahen außergewöhnlich gut aus. Die weiße Strähne in dem dunkelblonden Haar verlieh dem Mann etwas Forsches. Aus einem Grund, den er nicht deuten konnte, empfand Cloudd einen beinahe übermächtigen Widerwillen vor den beiden. Er wurde sich der Tatsache bewußt, daß er nicht der einzige war, dem sie auffielen. Andere zeigten sich beeindruckt, drehten sich um und schauten den beiden Tänzern nach – dem flotten Offizier und dem blendend aussehenden Mädchen.
    Was sollte er nun wohl tun? Wurde von ihm erwartet, daß er zu den beiden ging, dem gutaussehenden Mann das Mädchen fortnahm und ihr die Wahrheit ins Gesicht sagte? Oder sollte er sich in eine Art Rauferei einlassen und den Mann auffordern, mit ihm nach draußen zu kommen, um dort die Wahrheit aus ihm herauszuprügeln? Oder sollte er zu Tregonsee gehen, seine elenden Gefühle melden und zuschauen, wie Tregonsees Geheimpolizei den Mann und das Mädchen verhaftete?
    Cloudd nahm sich vor, die beiden zu stören und zu sehen, was sich daraus entwickelte.
    Er kam sich wie ein Dummkopf vor, als er nach dem Tanz nähertrat, sich höflich verbeugte und sagte: »Ich bin ein neu erwählter Träger der Lens und habe der Tradition zufolge das Recht, die schönste Frau im Raum zu bitten, mit mir zu tanzen. Würden Sie mir diese Ehre erweisen?« Er übersah das mürrische Gesicht des Mannes, bemerkte aber, daß seine Uniform das winzige Abzeichen des MGD trug. Einer von Tregonsees Leuten! Cloudd war davon überzeugt, eine Spur gefunden zu haben.
    Das Mädchen blickte ihn von unten herauf an. »Ich heiße Lizbeth Carter«, sagte sie. »Ich bin Schwester im Krankenhaus.« Sie konnte nicht viel älter als achtzehn oder neunzehn sein. Ihre Augen waren blau oder grau und ihr Blick so offen und direkt, daß er nicht länger als Sekundenbruchteile hineinschauen konnte. Er legte den Arm um ihre weiche Taille und tanzte mit ihr fort. Sie schwieg, und er sagte ebenfalls nichts. Dann war der Tanz vorbei. Er hatte die Minuten genossen, doch hatte er nichts erreicht. Als der blonde Mann mit der weißen Strähne ihn schließlich sanft an der Schulter zurückzog, hätte Cloudd ihm beinahe einen Hieb versetzt. Er haßte diesen Lens-Träger. Er wagte es, sich zwischen ihn und die atemberaubende, liebliche, bemerkenswerte Rote Lens-Trägerin zu schieben, die er nur ganz kurz in den Armen gehalten hatte. Rote Lens-Trägerin? Wie kam er nur darauf? Und plötzlich erkannte er den Mann. Er hatte ihn an jenem Morgen im Krankenhaus gesehen; der Mann hatte sich zwischen ihn und Clarissa, die Rote Lens-Trägerin, geschoben. Und ein zweitesmal hatte er ihn über Kallatras Schulter auf der Konferenz gesehen, die von Kinnison eingeleitet worden war.
    Cloudd war davon überzeugt, den Spion gefunden zu haben. Es erleichterte ihn zu wissen, daß es sich nicht um das ungewöhnlich schöne Mädchen handelte, dessen Blick ihn zu lähmen vermochte. Was war nun zu tun?
    In Ermangelung eines anderen Einfalls hielt Cloudd dem Mann die Hand hin und stellte sich vor: »Ich bin Lens-Träger Benson Cloudd.«
    »Und ich Lens-Träger Grahame Duncan«, erwiderte der andere. Ein peinliches Schweigen trat ein. Cloudd hatte in den Augen des Mannes kein plötzliches Erschrecken wahrgenommen, keine Furcht, demaskiert zu werden. Auch hatte er nicht gesehen, was er wirklich gesucht hatte. Denn als bei Cloudds heftigem Händeschütteln der Ärmel des Mannes hochrutschte, erblickte er keine Lens am Arm. Ebensowenig trug er das Symbol links; dies hatte Cloudd schon vorher beim Tanzen beobachten können. Eine Lens, ganz offen getragen, hätte ihn wahrscheinlich von jedem Verdacht befreit. Daß er die Lens nicht am Arm trug, bedeutet wahrscheinlich, daß er der Gewohnheit vieler Lens-Träger
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