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Lennox 01 - Lennox

Titel: Lennox 01 - Lennox
Autoren: Craig Russell
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benutzt, Lennox? Ein Brecheisen?«
    Ich starrte McNab an. Er fixierte mich mit seinen kleinen, grauen Augen, die in einem zu breiten Gesicht saßen. Ich konnte nicht sagen, ob er mich wirklich für McGaherns Mörder hielt, doch die Prügel, die ich bezog, waren ein deutlicher Hinweis darauf, dass er glaubte, ich wüsste mehr, als ich ihm sagte. Mein Problem war, dass ich nicht die leiseste Ahnung hatte, wovon er redete. Das sagte ich ihm auch in deutlichem Angelsächsisch, worauf der Bauerntrampel mir schon wieder eins verpasste. Von dem Schmerz wurde mir schlecht, und ich unterdrückte einen Würgereiz.
    »Nackenschmerzen, Lennox?« McNab stand auf und nahm eine Position ein, die darauf hindeutete, dass sie gleich von zwei Seiten auf mich einprügelten. Ich blickte auf seine Füße. Braune Straßenschuhe, säuberlich geputzt. Messerscharf gebügelte Hose aus dickem Tweed. »Na ja, Ihr Genick macht Ihnen keinen Ärger mehr, wenn es bricht, sobald Sie in Barlinnie durchs Loch fallen. Wir kriegen Sie für zwei Morde dran. Ein Pärchen McGaherns.«
    »Ich habe Tam McGahern gar nicht gekannt. Und Frankie auch nicht, bis er mich gestern Abend im Horsehead angesprochen hat.«
    »Was hat er gewollt?«
    »Hat er nicht gesagt. Vor allem deswegen, weil ich es gar nicht dazu kommen ließ. Er sagte aber, es wäre meine Art Arbeit. Dinge herausfinden. Wahrscheinlich sollte ich den Tod seines Bruders untersuchen.«
    »Das ist Ihre Art Arbeit, Lennox? Morde aufklären? Und ich dachte immer, das wäre unser Job.«
    »Es gibt Leute, die können nicht zu Ihnen gehen. Frankie McGahern zum Beispiel. Aber egal, was ich für ihn herausfinden sollte, ich habe ihm gesagt, er kann mir mal im Mondschein begegnen. Deshalb hat er draußen auf mich gewartet. Verletzter Stolz. Nur eines kann ich mir nicht erklären: Was Sie da gewollt haben. Sie müssen ihn beobachtet haben.«
    »Einem wie Ihnen stehe ich nicht Rede und Antwort, Lennox. Im Moment ist nur wichtig, dass Sie uns sagen, weshalb Sie zu McGahern gegangen sind und beendet haben, was Sie angefangen hatten.«
    »Ich weiß nicht mal, wo McGahern gewohnt hat.«
    »Ach nein?« McNab griff in die Tweedjacke und zog die Visitenkarte heraus, die Frankie mir gegeben hatte. An die hatte ich gar nicht mehr gedacht. »Haben wir bei Ihnen gefunden. In Ihrem Jackett.«
    »Frankie hatte mir die Karte im Horsehead gegeben. Fragen Sie Big Bob, den Barkeeper. Aber da stand nicht seine Adresse drauf. Nur irgendeine Werkstatt ...«
    »Genau da haben wir McGahern gefunden. In seiner Autowerkstatt. Den Kopf mit einer Brechstange zu Brei geschlagen.«
    »Sie haben die Tatwaffe? Dann muss es Fingerabdrücke geben.«
    »Von wegen. Sie haben Handschuhe getragen.«
    Ich seufzte. »Wir wissen doch beide, dass Sie mich gar nicht für den Täter halten. Und ich weiß, dass ich es nicht gewesen bin. Was also soll das Ganze?«
    »Sagen Sie mir nicht, was ich angeblich denke.« McNab packte mir ins Haar und riss meinen Kopf nach hinten. Die plötzliche Bewegung sandte eine neuerliche Schmerzwelle durch meinen Nacken. Er schob sein großes Mondgesicht vor meines und badete mich mit abgestandenem Atem, der nach Zigaretten und Whisky roch. »Warum sagen Sie mir nicht, was los war, Lennox? Hat Frankie herausgefunden, dass Sie seinen Bruder umgelegt haben? Oder ging es um das Geld?«
    Ich sagte nichts. McNab ließ mein Haar los, und ich wartete auf den nächsten Hieb. Er kam nicht. McNab setzte sich wieder auf die Pritsche und machte eine Kopfbewegung zur Zellentür. Der Bulle in Hemdsärmeln wickelte das Tuch von seiner Hand und ging hinaus.
    »Teepause?«, fragte ich ihn.
    Der Bauerntrampel machte einen Schritt in die Zelle zurück, doch als McNab den Kopf schüttelte, schlurfte er hinaus. Als er weg war, löste McNab meine Handschellen. Er zog eine Schachtel Player’s hervor und steckte sich eine an; dann lehnte er sich auf der Pritsche an die Wand. Fast waren wir schon Kumpel.
    »Ich mag Sie nicht, Lennox«, sagte er ohne Gehässigkeit, als redeten wir über das Wetter. Vielleicht wurden wir doch keine Kumpel. »Ich mag nichts an Ihnen ... die Leute, die Sie kennen ... die Art, wie Sie die Nase in Dinge reinstecken, bei denen Sie nicht erwünscht sind. Ich mag nicht mal Ihren Yankee-Einschlag, wenn Sie das Maul aufmachen.« Er nahm die beige Akte auf, die neben ihm auf der Pritsche lag. »Ich habe mir Ihre Vorgeschichte angeschaut. Nichts passt zusammen. Kanadier. Ex-Offizier. Reiche Eltern. Teure Privatschule. Und
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