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Leichenspiele: Ein Max-Broll-Krimi (German Edition)

Leichenspiele: Ein Max-Broll-Krimi (German Edition)

Titel: Leichenspiele: Ein Max-Broll-Krimi (German Edition)
Autoren: Bernhard Aichner
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Grube und legt sich neben Max auf den Hund. Wieder beginnt er zu lachen, wieder mischt sich Erleichterung mit Angst.
    – Hör auf zu lachen, Baroni, mach lieber etwas, ich kann ihn nicht mehr lange unten halten.
    – Du bist echt eine Wildsau, Max.
    – Verdammt noch mal, Baroni, du sollst dir etwas einfallen lassen. Wenn nicht gleich etwas passiert, frisst er meine Finger.
    – Du bist gesprungen, du hast ihn getreten, du hast dich einfach auf ihn gesetzt, und du hältst ihm sein Maul zu. Du bist mein Held, Max.
    – Wir müssen ihm das Maul zubinden.
    – Bitte, was?
    – Fällt dir etwas Besseres ein?
    – Es zubinden?
    – Ja, verdammt, gib mir irgendetwas, mit dem ich ihm die Kiefer zusammenbinden kann, dann ist er wehrlos.
    – Da ist nichts, Max.
    – Ich kann den Kopf nicht mehr halten, Baroni, schnell.
    – Was soll ich denn tun, da ist nichts. Und wenn ich von diesem Monster heruntersteige, sind vermutlich deine Finger weg.
    – Gib mir deine Unterhose.
    – Was soll ich?
    – Du sollst deine scheiß Unterhose ausziehen, sonst sind wir beide tot. Jetzt, Baroni.
    Max schreit. Er ist panisch, in Gedanken sieht er bereits, wie seine rechte Hand in dem riesigen Maul verschwindet, wie Blut spritzt, wie das Tier Baronis Schenkel zerfleischt, wie Zähne Halsschlagadern durchtrennen. Das Ende ist nahe und Baronis Unterhose die letzte Rettung. Wenn er sich nicht beeilt, wird sich die Schnauze öffnen, wenn er nicht mit allerletzter Kraft das Kopfschütteln des Hundes austariert, werden sie endgültig untergehen.
    Beeil dich, schreit Max, er treibt Baroni an, er bringt ihn dazu, seine hellblaue Unterhose um die Schnauze des Hundes zu wickeln. Max sagt ihm, was er tun muss, er schreit, er hat Angst, er hat die Hundeschnauze zwischen seinen Händen, er betet, dass Baroni schnell genug ist. Und seine Gebete werden erhört. Geschickt zieht Baroni den Knoten zu, schnell und souverän, so als würde er täglich Unterhosen um Hundeschnauzen binden.
    – Und jetzt runter, Baroni.
    – Wie abgefahren ist das denn?
    – Runter, sag ich.
    – Und dann?
    – Er kann nicht mehr zubeißen, er ist jetzt harmlos, sozusagen.
    – Harmlos?
    – Fast.
    – Der dreht durch, wenn wir ihn jetzt loslassen.
    – Auf drei springen wir runter, packen ihn und werfen ihn in das Loch, er darf nicht zum Zug kommen, Baroni, verstehst du das. Runter und ab in die Grube mit ihm.
    – Wie du meinst, mein Freund.
    – Na dann los. Eins, zwei, drei.
    Der Hund fällt. Gemeinsam haben sie angeschoben, gezerrt und getreten. Noch bevor der verstörte Hund sich orientieren kann, beginnt er zu fallen. Mit einem lauten Winseln kommt er unten an. Er schüttelt sich, wirft seinen Kopf hin und her, verzweifelt will er entkommen, nach oben springen, er will sein Maul aufreißen, zubeißen, sich wehren. Doch nichts hilft, der Hund bleibt unten, Max und Baroni oben, die Feinde erschlagen unter sich, das eigene Blut noch in Wallung, das Adrenalin laut durch die schwitzenden Körper. Lachend und erleichtert umarmen sie sich, hüpfen auf und nieder, Baronis Glied fliegt ausgelassen und schamlos durch den Erdkeller.
    Game over, sagt er.
    Noch nicht ganz, sagt Max und beginnt zu graben.
    Während Baroni wieder in seinen Bademantel schlüpft, sticht Max ohne große Erklärungen in den Erdwall und lässt die Erde, die sie mühevoll nach oben geschaufelt haben, wieder nach unten fallen. Der Hund tobt, knurrt. Baroni steht neben Max und staunt. Der Hund springt. Immer mehr Erde fällt nach unten. Der Hund wirft mit aller Kraft seinen Körper nach oben. Baroni hört nicht auf zu staunen, Max hört nicht auf zu schaufeln.
    Ich grabe sie jetzt ein, sagt Max und grinst.
    Er schaufelt weiter. Gezielt bedeckt er Lefteras Körper mit Erde, ihre Beine verschwinden, der Oberkörper, nur den Kopf verschont er. Baroni greift zur Schaufel und hilft ihm.
    – Ich weiß genau, was du vorhast, Max.
    – Ist doch gut, oder?
    – Gefällt mir. Ausgezeichnete Idee, mein Freund.
    – Möchtest du vielleicht dieses Mal die Verhandlungen führen?
    – Nein, nein, du redest und ich schaufle.
    – Guter Bulle, böser Bulle?
    – Genau, mir wird sie es eher abkaufen, dass ich es ernst meine, dir glaubt sie das nie.
    – Kann sein.
    – Also halte ich wieder die Klappe und schaufle. Sie wird sich in die Hosen scheißen, das verspreche ich dir.
    – Guter Plan, Baroni, guter Plan.
    – Sie wird Erde schlucken, das werde ich nicht verhindern können.
    – Das ist mir klar, Baroni, was sein muss,
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