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Leichenfresser - Thriller

Leichenfresser - Thriller

Titel: Leichenfresser - Thriller
Autoren: Brian Keene
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auf und kletterte auf den Bagger. Er holte tief Luft, steckte den richtigen Schlüssel ins Zündschloss und drehte ihn.
    Der Bagger erwachte dröhnend zum Leben.
    Barry stieß den angehaltenen Atem aus, schaltete die Scheinwerfer ein und fuhr hinaus auf den Friedhof. Sein Vater wurde vom brummenden Motor geweckt und rührte sich, sah sich träge um.
    Scheiße, dachte Barry. Wenn er jetzt wieder zur Besinnung kommt, könnte er die ganze Sache noch vermasseln .
    Er ließ den Motor laufen, legte den Parkgang ein und hüpfte vom Fahrersitz. Schnell rannte er zum Schuppen zurück, fand einige lange, schwarze Gummiseile und wickelte sie um die Brust, den Bauch und die Schultern seines Vaters, fesselte ihn an den Gedenkstein. Nachdem er sich vergewissert hatte, dass sie fest genug saßen, trat Barry lächelnd einen Schritt zurück.
    Sein Vater hatte das Bewusstsein schon wieder verloren. Barry spuckte ihm ins Gesicht.
    Der Himmel hellte sich noch mehr auf.
    Der Tunnel verbreiterte sich und überraschend betrat Timmy eine große, annähernd runde Kammer. Unwillkürlich sog er scharf die Luft ein, weniger aus Angst, sondern wegen des Anblicks, der sich ihm bot. Knochen und andere Körperteile übersäten den Erdboden. Ein halb zerschmetterter Schädel starrte ihn an. Der Strahl seiner Taschenlampe verschwand in den Augenhöhlen. Die Decke ragte hoch auf, wesentlich höher als im Netzwerk der Tunnel, und Timmy beschlich der Eindruck, dass er sich tief unter dem Friedhof befinden musste. Es fühlte sich an, als erdrücke ihn die Erde regelrecht. Aber weder die Knochen noch die vorherrschende Atmosphäre hatten ihm sein Keuchen entlockt.
    Sondern die Frauen.
    Es waren zwei. Katies ältere Schwester Karen und eine andere, die Timmy nicht kannte. Vermutlich handelte es sich um die Vermisste, von der er in den Nachrichten gehört hatte. Beide trugen nur noch Lumpen, die Kleider verdreckt und in Fetzen gerissen. Trotz seiner überwältigenden Furcht löste der Anblick von Karen Moores nackten Brüsten eine düstere Erregung in ihm aus. Sofort fühlte er sich schuldig, aber sein Blick wanderte erneut hin. Rote Kratzer übersäten den Busen. Dicke Wurzeln und Ranken fesselten die Hände und Füße beider Frauen mit groben Knoten und waren um große, schwere Holzklötze geschlungen, die sicherstellten, dass sie nicht flüchten konnten. In einer Ecke der Kammer türmten sich Exkremente – wohl die der Frauen, vermutete Timmy. Wahrscheinlich stammten die größeren Haufen von dem Ghoul. Die zwei Frauen kauerten zusammen auf einer Unterlage aus Stroh und Gras. Mit geweiteten, von Grauen erfüllten Augen starrten sie Timmy an.
    »Äh ...« Er wusste nicht recht, was er sagen sollte.
    »Ich ... kenne dich ...«, brachte Karen stockend hervor, als hätte sie vergessen, wie man sprach – oder als fürchte sie sich davor, es zu tun. Ihre Stimme klang heiser und kratzig. »Aus ... der Kirche.«
    Timmy schluckte und nickte. »Ja. Ich bin Timmy Graco, der Sohn von Randy und Elizabeth Graco. Ich bin ...« – beinahe wäre ihm ein »der« herausgerutscht – »... ein Freund deiner Schwester.«
    Die andere Frau schwieg. Sie glotzte ihn stumm an. Jener starre, entsetzte Ausdruck wich nicht aus ihrem Gesicht.
    Timmy lächelte in dem Versuch, die beiden zu beruhigen. »Seid ihr unverletzt?«
    Langsam nickte Karen, als wüsste sie nicht recht, was das Wort bedeutete. »Ich ... wir ... es hat uns wehgetan. Es hat ... Unbeschreibliches mit uns angestellt.«
    Karen fing an, tief in der Kehle klickende Laute von sich zu geben. Sie sah aus, als könnte sie jeden Moment schreien. Langsam trat Timmy auf die beiden zu. Die andere Frau schrak vor ihm zurück und presste sich mit dem Rücken an die Erdwand.
    »Hört zu«, sagte Timmy mit ruhiger, leiser Stimme. »Ich bin gekommen, um euch zu retten. Ich hole euch hier raus.«
    Beide Frauen wimmerten. Karen kullerten Tränen über das schmutzige Gesicht. Die andere heftete den Blick auf das Messer in Timmys Hand.
    »Schon gut«, flüsterte er. »Ich will es nur benutzen, um euch loszuschneiden.«
    Sie schüttelte den Kopf und zitterte noch heftiger.
    »Ihr Name ist ... Deb«, krächzte Karen. »In ihrer ersten Nacht hier ... hat sie nur gebrüllt. Sie ... Seitdem hat sie nichts mehr gesagt.«
    Timmy sägte zuerst an Karens Fesseln, damit Deb mit etwas Glück erkannte, dass er ihnen nichts tun wollte. Er bemühte sich, nicht darauf zu achten, dass sie so gut wie nackt waren. Es fiel ihm leichter als erwartet.
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