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Lautlose Jagd

Lautlose Jagd

Titel: Lautlose Jagd
Autoren: Dale Brown
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der DSO. »Er ist irgendwo bei fünf Uhr.«
    »Roger«, sagte der Pilot. Er wusste, dass sie den Dixie Peak zwi -
    schen sich und den Jäger gebracht hatten; je länger er dort blieb, desto näher kamen sie ihrem Ziel, bevor sie erneut angegriffen wurden.
    »Frei zum AP, Pilot«, rief der OSO. »Linkskurve, dann ur-
    sprünglichen Kurs halten.« Während der Pilot eine Linkskurve in Richtung Ziel flog, machte er sich nochmals ein Bild von der Luftraumsituation.
    Die Ausgangslage war für ihn und seine Besetzung ziemlich ungünstig, aber diese von der Navy veranstalteten Luftkampf-
    übungen waren im Allgemeinen ziemlich einseitig. Die Austin One MOA (Military Operating Area) fungierte als »Trichter« zu den drei Sperrgebieten, in denen Übungsziele mit scharfer Munition angegriffen wurden. In Austin One konnten die Abfangjäger der Navy bei der Verfolgung eines Bombers bis auf seine Mindesthöhe heruntergehen. Auch in den Sperrgebieten ging die Verfolgung weiter, aber die Jäger mussten mindestens 1000 Fuß hoch bleiben, um nicht durch Bombendetonationen gefährdet zu werden. Die Ranch MOA im äußersten Westen diente als »Entflechtungszone«, in der Bomber und Jäger den Kampf abbrechen und die vorgeschriebene Höhenstaffelung einhalten mussten, während die Bomber auf Gegenkurs gingen. Danach mussten die Bomber wieder die Sperrgebiete durchfliegen und ihre restlichen Bomben werfen, bevor sie den Übungskomplex verlassen durften.
    Da die Marineflieger das alles natürlich wussten, brauchten sie nur in Austin One in Bodennähe zu warten, bis der Bomber in die Sperrgebiete einflog. So hatten die Jäger etwas weniger Zeit für ihr Abfangmanöver, bevor die Bomben geworfen wurden, aber dafür konnten sie fast sicher mit einem Abschuss rechnen. Der erste Jäger, auf den sie heute gestoßen waren, war vermutlich ein junger Pilot bei einer seiner ersten Abfangübungen, der gehofft hatte, den Bomber in größerer Höhe frühzeitig abschießen zu können.
    Nun, so leicht war die B-1B Lancer nicht vom Himmel zu holen. Sie war fast so wendig wie ein Abfangjäger, sie war ebenso schnell und hatte nur den halben Radarquerschnitt. Im Tiefstflug konnte kein Jäger der Welt mit der B-1B mithalten - wenn er sich überhaupt traute, so tief hinunterzugehen.
    Als der Pilot den Hebel am Steuerknüppel losließ, flog der Bomber eine verhältnismäßig sanfte Dreißiggradkurve zum AP, dem Ausgangspunkt des Zielanflugs. Ein Blick auf die TACAN-Anzeige: die zweite B-1B hielt sechs Meilen Abstand - genau richtig, ungefähr 30 Sekunden entfernt. »Eins ist zwo NAP vom AP«, funkte er auf der Einsatzfrequenz.
    »Verstanden«, bestätigte der Rottenflieger. »Wir sind bei sieben NAP im Direktanflug.«
    »Bandit bei sieben Uhr, noch keine Entfernung«, meldete der DSO.
    »Kurs halten«, verlangte der OSO. »Ich brauche die Ausgangshöhe und eine Peilung.«
    »Entfernung neun Meilen, fünf Uhr!«, rief der DSO. »Ich glaube, er hat uns erfasst. Rechts einkurven, neuer Kurs drei-null-null!«
    »Hab meine Ausgangshöhe, Jungs«, sagte der OSO über die Bordsprechanlage. »Frei zum Einkurven!« Der Pilot legte die Maschine in eine scharfe Rechtskurve. Länger als einige Sekunden geradeaus zu fliegen, wenn Jäger in der Nähe waren, war für einen Bomber tödlich. Andererseits brauchten die Bombencomputer genaue Höhenangaben, um den Auslösepunkt berechnen zu kön-
    nen, und der OSO musste einen bestimmten Punkt überfliegen, der meistens mit dem Ausgangspunkt des Zielanflugs identisch war, um den Höhenmesser zu eichen. Dafür gab es entlang der Strecke mehrere Eichpunkte, aber der vor Beginn des Zielanflugs war der wichtigste.
    »Keine Anzeige mehr!«, meldete der DSO. Der Jäger hatte sein Radar ausgeschaltet, weil er wusste, dass er dann vom Radarwarner des Bombers verschwinden würde. »Vielleicht hat er uns in Sicht!«
    »ADF null-drei-null, Pilot!«, verlangte der OSO. Der Pilot kurvte scharf links ein, um auf die Anfluglinie zum Ziel zurückzukehren. Durch seine Rückkehr auf den ursprünglichen Kurs erleichterte er dem OSO die Radarortung des Ziels.
    Sowie der Pilot wieder in den Geradeausflug überging, begann der OSO mit der Zielsuche. Das erste Ziel tauchte wie erwartet genau unter seinem Fadenkreuz auf. »Hab ich dich, du Miststück!«, krähte er. »Pilot, zwanzig Grad rechts, dann nehme ich eine Peilung.« Als der Pilot den neuen Kurs hielt, bewegte der DSO sein Fadenkreuz auf das Zielsymbol, drückte zweimal den linken Knopf seines
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