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Lautlose Jagd

Lautlose Jagd

Titel: Lautlose Jagd
Autoren: Dale Brown
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überleben, erzählen grausige Geschichten aus einem allmählich sterbenden Land, in dem die Hungersnot ein ständiger Alptraum ist... Trotz anders lautender Behauptungen internationaler Hilfsorganisationen erreichen die von verschiedenen Organisationen gesammelten und nach Nordkorea geschickten Hilfsgüter die kleinen Leute im Allgemeinen nicht. Die meisten Lebensmittel und Medikamente werden an Familien von Funktionären der Arbeiterpartei und das Militär verteilt...

Prolog
Über dem Norden Nevadas
(April 2000)
    »Jetzt geht's los, Leute!«, rief der B-1B-Pilot über die Bordsprechanlage. »Wir fliegen ins Tieffluggebiet der Quallen ein. Heute will ich ein paar Leute in den Hintern treten! Wir werden ihnen zeigen, wer die Asse sind! An diesem Wegpunkt will ich ein paar Sekunden rausschinden, Long Dong. Dreißig Knoten weniger Fahrt müssten genügen. Ich will reichlich Platz für Ausweichbewegungen, wenn sie über uns herfallen. Gehe mit der Leistung zurück, um einige Sekunden Zeitpolster zu haben. Heute will ich ein paar Ziele platt machen!« Er zog seine Leistungshebel zurück, bis die Zeit über dem Ziel der im Flugplan vorgesehenen Zeit über dem Ziel entsprach. Dann nahm er sie noch etwas weiter zurück, bis sie ein Zeitpolster von gut 20 bis 30 Sekunden hatten.
    »Sieht gut aus, Rodeo«, bestätigte der Offensive Systems Officer (OSO - Offizier für Angriffswaffen) der B-1B. Er verglich die im Flugplan angegebene Zeit über dem Ziel mit der Zeit-zum-Ziel-Anzeige auf seinem Display. Hatten sie an diesem Wegpunkt etwas Verspätung, konnten sie zum Bombenabwurf, bei dem die meisten Gefahren lauerten, schneller anfliegen. Sie rechneten selbstverständlich damit, im Anflug von Abfangjägern angegriffen zu werden, was bedeutete, dass sie versuchen mussten, durch wilde Ausweichmanöver zu »überleben«.
    Während der Pilot die Geschwindigkeit seines eigenen Flugzeugs verringerte, beugte er sich auf dem Schleudersitz nach vorn, um nach seinem Rottenflieger zu sehen: eine zweite B-1B, die in lockerer Formation rechts von ihm flog. Die B-1B »Bone« (nur wenige benutzten ihren offiziellen Namen »Lancer«) kämpfte selten allein. War ein einzelner Überschallbomber B-1B eine vernichtende Waffe, waren zwei-, dreifach schwieriger zu bekämpfen. Und sie würden alle Vorteile nutzen müssen, um diesen Kampf zu gewinnen.
    Gewiss, dies war nur eine Übung, nicht wirklich ein Kampf auf Leben und Tod. Aber alle an Bord der B-1B verhielten sich, als sei dies der Ernstfall. Wie jemand irgendwann einmal gesagt hatte:
    »Je mehr man im Manöver schwitzt, desto weniger blutet man im Einsatz.« Außerdem war ein »Abschuss« - vor allem durch die U.S. Navy - nach dem Selbstverständnis aller Besatzungen schwe -
    rer Bomber der U.S. Air Force fast so schlimm wie wirklich abgeschossen zu werden.
    Die Naval Air Station Fallon beherbergte das Navy Strike and Air Warfare Center und seit neuestem auch die »TOP GUN«
    Fighter Combat School. Alle Besatzungen von bordgestützten Jä-
    gern und Jagdbombern mussten in Fallon ihre Fähigkeiten im Luftkampf und bei Angriffen auf Bodenziele beweisen, bevor sie auf Flugzeugträgern eingesetzt wurden. Das Übungsgebiet Navy Fallon Target Range umfasste über 25000 Quadratkilometer eines einsamen Gebiets im Norden Nevadas östlich von Reno; Teile des dortigen Luftraums waren für andere Flugzeuge vom Boden bis in unbegrenzte Höhe gesperrt, damit die Besatzungen Bombenangriffe, Schießen auf Bodenziele und Luftkampf üben konnten. Im Übungsgebiet aufgestellte leistungsfähige Fernsehkameras zeichneten den Angriff jeder Bomberbesatzung auf, und Überwa-
    chungsinstrumente an Bord jeder Maschine sendeten Telemetriedaten an Bodenkontrollstellen, sodass sich bei Besprechungen nach dem Einsatz der Verlauf von Luftkämpfen sehr genau rekonstruieren ließ.
    Da die U.S. Navy Wert darauf legte, sich mit möglichst vielen »Gegnern« zu messen, wurde die U.S. Air Force oft ins Übungsgebiet Navy Fallon eingeladen. Für die USAF-Bomberbesatzungen gab es nichts Spannenderes, als die Abwehr der Navy zu durchbrechen und ein paar Ziele im Revier der »Quallen« zu bombardieren.
    Mit der Verlegung der B-1B nach Reno hatte zwischen Air Force und Navy ein heftiger Konkurrenzkampf darüber begonnen, wer die besten Militärflieger Nordnevadas waren. Heute würde der Wettstreit noch erbitterter ausgetragen werden, weil die übenden B-1B zur 111th »Aces High« Bomb Squadron der Nevada Air National Guard gehörten,
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