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Lautlose Jagd

Lautlose Jagd

Titel: Lautlose Jagd
Autoren: Dale Brown
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was geht hier vor?«, rief der Pilot. »Die Maschine reagiert nicht! Mad Dog, übernimm du sie. Ich glaube, meine Steuerung ist ausgefallen!«
    »Bug runter! Fahrt!«, warnte der Kopilot, als er hastig nach seinem Steuerknüppel griff. Er versuchte ihn zu bewegen, aber der Bomber reagierte nicht darauf. Er kontrollierte die Anzeigen auf der Mittelkonsole. »Bremsklappen einfahren! Spoiler sind noch draußen!« Der Pilot betätigte seinen Schalter, aber dadurch änderte sich nichts. »Überprüf meine Automatikabschaltung!«, verlangte er.
    Der Kopilot streckte seine linke Hand nach der Mittelkonsole aus und überprüfte die Schalter. »Spoilerautomatik in Normalstellung«, meldete er. »Scheiße, was ist hier los?«
    Der OSO spürte deutlich, dass die Maschine zu sinken begann -
    als ob der Bomber sich in dem schwammigen Flugzustand kurz vor dem Überziehen befände. Zugleich gierte er nach links, als habe der Pilot die Leistung der linken Triebwerke zurückgenommen. »Nicht weiterkurven! Nicht weiterkurven!«, rief er in sein Mikrofon. »TF ausgefallen! Pilot, hast du die Maschine in der Hand? Höhe!«
    Aber der Pilot hatte den Bomber nicht mehr in der Hand. Er sah die Nadel seines Höhenmessers schneller und schneller nach links kreisen. Gleichzeitig fühlte er sich gewichtslos, spürte seinen Körper im Gurtzeug hängen. Die Maschine würde abstürzen. Scheiße!
    Scheiße!
    Er hatte keine andere Wahl mehr, und ohne Vorwarnung griff der Pilot mit beiden Händen nach dem Abzuggriff seines Schleudersitzes, schloss die Augen und zog den Griff herunter.
    Die oberen Luken über den Sitzen aller Besatzungsmitglieder wurden weggesprengt, dann brach ein brüllender Orkan herein, der eine Wolke aus Staub und Kleinteilen in die hintere Kabine trieb, bevor im nächsten Augenblick die Treibladung zündete, die den Piloten mit seinem Sitz aus dem Cockpit schoss. Ein schwerer Schlag, der ihn fast ohnmächtig werden ließ, traf seine rechte Schulter, und er spürte, wie er sich mehrmals überschlug, als er in die Wirbelschleppe der Maschine geriet.
    Das Letzte, woran er sich erinnerte, war der Anblick der schlanken, gefährlich wirkenden B-1B, die unter ihm hinwegglitt: weiter deutlich nach links hängend, aber mit leicht hochgerecktem Bug wie im Steigflug. Die Schmerzen in seiner zerschmetterten Schulter waren fast unerträglich. Dann sah er plötzlich einen gewaltigen Feuerball, eine riesige Feuerwolke so groß wie die Berge in der Umgebung seines Hauses in Reno...
    ... und er sah zwei Schleudersitze, die mit erst teilweise entfalteten Fallschirmen direkt in diese höllische Feuerwand hineinflogen.
    Sekunden später spürte er einen starken Schlag gegen Rücken und Hinterkopf... dann wurde es dunkel um ihn.
Luftwaffenstützpunkt Wonju, Südkorea
(zur gleichen Zeit)
    Auf dem Luftwaffenstützpunkt Wonju war in den letzten Monaten mindestens einmal pro Tag Alarm gegeben worden, deshalb hielten die südkoreanischen Flugzeugbesatzungen das nächtliche Heulen der Alarmsirenen für eine Routineübung. Sie rannten zu ihren Maschinen und machten ihre Jäger erstaunlich ruhig und gelassen startbereit.
    Als nördlichster Luftwaffenstützpunkt Südkoreas - keine 50
    Kilometer südlich der Entmilitarisierten Zone und etwa 150 Kilometer von der nordkoreanischen Hauptstadt Pjöngjang entfernt -
    würde Wonju immer zu den ersten Einrichtungen gehören, die auf Vorstöße nordkoreanischer Invasoren reagieren mussten. In Wonju waren verschiedene Flugzeugtypen stationiert. Das Rückgrat der dortigen Luftverteidigungskräfte bildete die F-16K, ein in Südkorea von Samsung in Lizenz gebauter US-Abfangjäger. Da diese Jäger einen feindlichen Großangriff abwehren sollten, trugen sie nur einen Zusatztank unter dem Rumpf, waren dafür aber mit zwei radargesteuerten Jagdraketen AIM-120 AMRAAM (Advanced Mediumrange Air-to-Air Missile), acht AIM-9M Sidewinder mit Infrarotsuchkopf und 500 Schuss für ihre 2O-mm-Maschinenkanonen bewaffnet. Auf dem Stützpunkt Wonju standen Tag und Nacht mindestens zwölf F-16K in Alarmbereitschaft.
    Zu den dort stationierten Flugzeugmustern gehörten auch französische Mirage F1, amerikanische Jäger F-5 zur Abwehr von Tagangriffen - die nordkoreanische Luftwaffe war kaum für Nachtangriffe ausgerüstet - und amerikanische Jäger und Jagdbomber F-4E Phantom. Die ständig in Alarmbereitschaft stehenden zwölf F-4E trugen Spreng- und »Feuersturm«-Brandbomben, mit denen Tiefflugangriffe auf wichtige nordkoreanische Ziele
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