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Lauschangriff - Im Visier der Feinde: Thriller (German Edition)

Lauschangriff - Im Visier der Feinde: Thriller (German Edition)

Titel: Lauschangriff - Im Visier der Feinde: Thriller (German Edition)
Autoren: Patrick Robinson
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Wand drückten und von Kopf bis Fuß abtasteten. Vier Häuser weiter an der unbefestigten Straße lag das Haus von Ibrahims Vater, wo sie im Moment wohnten. Eine kärgliche, in den Berghang gebauteUnterkunft in typisch afghanischer Bauweise (drei Zimmer auf drei Geschosse, wobei im unteren die Ziegen untergebracht waren und das mittlere den offenen Herd beherbergte). Dazu fanden sich in einer Felshöhle, direkt unter den Hufen der Ziegen, fünf Tonnen TNT in Holzkisten verpackt.
    Zwei SEALs hatten eindringlich die beiden Männer betrachtet, unter ihnen der Platoon-Commander, der nun seinen Befehl gab: » Der da! Der Typ im roten Gewand. Schafft ihn hier rüber!«
    Ibrahim drehte sich nach halb links, um zu sehen, wer den Befehl gegeben hatte, und in diesem Moment wusste der SEAL-Commander, dass der Afghane Englisch verstand. Zwei aus seinem Team zogen Ibrahim aus der Menge. Vergeblich versuchte er sich zu wehren, sich ihrem Griff zu entziehen und zu fliehen. Genauso gut hätte er versuchen können, aus einem verschlossenen Banktresor auszubrechen.
    Die stahlharten Männer aus Coronado zerrten ihn vor die Wand. Der Commander trat vor. »Wie heißt du?«, fragte er.
    Ibrahim, dem die Zornesröte im Gesicht stand sowie Abscheu und flammender Hass auf diesen Ungläubigen, diesen Eindringling und verabscheuungswürdigen Amerikaner, trat nach dem SEAL-Commander, der in einer einzigen fließenden Bewegung zurückschlug. Er griff sich Ibrahims Knöchel, riss diesen etwa einen Meter nach oben, packte Ibrahim gleichzeitig an den Eiern und stieß ihn nach hinten auf den Boden.
    Der Afghane gab keinen Laut von sich. Aus dem Gleichgewicht geraten, knallte er hart auf den trockenen Boden, und als er wieder einigermaßen bei sich war, musste er feststellen, dass der SEAL-Commander ihm den Stiefel gegen den Hals drückte. Dann wurde er hochgehievt, vor einen übervollen Regentrog gezerrt und erneut nach seinem Namen gefragt. Er sagte nichts. Der hochgewachsene SEAL fragte ihn nach dem Sprengstoff. Wieder keine Antwort, nur ein hasserfüllter Blick.
    Ibrahim spuckte seinem Widersacher ins Gesicht. Er verfehlte es und erkannte zu spät, welchen Fehler er damit begangenhatte. Der SEAL packte ihn am Bart und tunkte ihn kopfüber in den Regentrog.
    Ibrahim strampelte und schlug mit den Armen und hatte sich seinem Schicksal und der unumkehrbaren Reise in die Arme Allahs schon fast ergeben, als der Amerikaner ihn herauszog und wieder wissen wollte, wo der Sprengstoff lag.
    Der halb ertrunkene Afghane sagte nichts. Alle Augen waren mittlerweile auf die einseitige Auseinandersetzung gerichtet. Erneut rammte der SEAL Ibrahims Kopf auf den Grund des Trogs. Diesmal ließ er ihn doppelt so lange unten und zog ihn erst heraus, als das verzweifelte Strampeln aufgehört hatte.
    Kurz schien es, als wäre Ibrahim tot. Zwei SEALs aber packten ihn an den Beinen, drehten ihn um und trommelten auf seinen Rücken ein. Ein Wasserstrahl ergoss sich aus Ibrahims Mund. Er atmete wieder.
    »Hör zu, Junge«, sagte der SEAL-Commander. »Ich werde dich umbringen, hier in diesem gottverdammten Trog. Ich weiß, dass du mich verstehst, und du hast noch eine letzte Chance, dein Leben zu retten. Wo ist der Sprengstoff? Du hast noch fünf Sekunden …«
    Ibrahim hatte keine allzu große Angst vor dem Tod. Er war dazu erzogen worden, den Ruhm zu verherrlichen, der dem Märtyrer durch den Propheten zuteilwurde. Er zweifelte nicht daran, dass sein skrupelloser Feind seine Drohung wahr machte, aber ebenso wenig zweifelte er daran, dass Allah ihn erwartete, wenn er die Brücke überquerte. Der Gedanke allerdings, im Regenwasser zu ertrinken, erfüllte ihn mit Schrecken, und das durfte er nicht zulassen. Zitternd vor Angst, rechtfertigte er seine Feigheit mit der Schlussfolgerung, dass die Amerikaner das Dynamit sowieso finden würden.
    Er hob den rechten Arm und sagte leise: »Drittes Haus dort unten. Unter dem Keller.«
    Der SEAL-Commander wies vier seiner Männer an, Ibrahims Handgelenke zu fesseln und mit ihm zu dem Haus zu gehen.Dann wandte er sich zur Menge um und rief: »Der Typ im orangefarbenen Gewand. Hier rüber, Kumpel! Und Beeilung!«
    Yousaf Mohammed, der Ex-Student an der Londoner Universität und neben Ibrahim das einzige andere »Stammesmitglied«, das saubere Haare und saubere Fingernägel, weiche Hände und einen gepflegten Bart hatte, trat vor. Er hatte sich durch seine Körperpflege und, ohne es zu wissen, seine Kenntnis der englischen Sprache
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