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Lauschangriff im Lehrerzimmer - Labyrinth der Geheimnisse ; 3

Lauschangriff im Lehrerzimmer - Labyrinth der Geheimnisse ; 3

Titel: Lauschangriff im Lehrerzimmer - Labyrinth der Geheimnisse ; 3
Autoren: Ravensburger
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ich.“ Die arme Sekretärin versuchte, sich durch die Schülertruppe zu kämpfen, wurde aber von allen Seiten mit Fragen bedrängt.
    Kresse rief über den Lärm hinweg: „Leute, das lassen wir nicht mit uns machen! Wir müssen uns beschweren! Kommt alle mit zur Schulleiterin!“
    Schon setzte sich die ganze Meute in Bewegung. Die Sekretärin wurde einfach mitgeschwemmt.
    Frau Berger saß in ihrem Büro hinter dem Schreibtisch, die Hände in den Schoß gelegt, und ihre Wangen hingen herunter wie schlaffe Autoreifen.
    „Kinder, Kinder“, sagte sie matt. „Beruhigt euch!“ Mindestens zwanzig Schüler redeten gleichzeitig auf sie ein.
    „Sie müssen etwas machen!“, forderte Kresse. „Sie sind doch unsere Direktorin!“
    „Gerade deshalb sind mir ja die Hände gebunden! Als Schulleiterin darf ich mich in solche Entscheidungen nicht einmischen. Leider. So will es das Gesetz.“
    „Das Gesetz?“ , rief Jago aufgebracht. „Was für ein blödes Gesetz?“
    „Dieses Gesetz gilt aber nicht für uns“, ertönte eine Männerstimme hinter ihnen.
    Herr Jahn, ein drahtiger alter Sportlehrer, kämpfte sich durch die wütende Schülerschar. Er trug seinen Jogginganzug und schwenkte eine Zeitung. Herrn Hays Robbengesicht grinste breit von der Titelseite.
    „Frau Berger, bei allem Respekt“, fuhr er fort. „Die Schüler haben Recht. Wir müssen uns wehren! Und es ist noch nicht zu spät.“
    Er tippte auf die Zeitung. „Hier steht: Heute nimmt der Stadtrat seine Beratungen auf. Mit einer endgültigen Entscheidung wird am kommenden Montag gerechnet. “
    „Dann haben wir ja noch eine Woche Zeit!“, entfuhr es Kresse.
    „Jawohl“, sagte Herr Jahn, „und die sollten wir auch nutzen. Wie wär’s mit einer Demonstration?“
    „Oh ja! Eine Demo vorm Rathaus! Das machen wir!“, rief Kresse.
    Die anderen stimmten ihr lebhaft zu.
    Da wandte sich der Sportlehrer an die Schulleiterin. „Frau Berger, was meinen Sie?“
    Frau Berger atmete lautstark ein. Alle schauten erwartungsvoll zu ihr. Dann nickte sie knapp und sagte: „Meinen Segen haben Sie.“

Die Nachricht von der Demo verbreitete sich wie ein Lauffeuer. Jeder, der mitmachen wollte, wurde vom Unterricht freigestellt. Und so standen, als die Uhr im Westernturm zehn schlug, sämtliche Schüler auf dem Schulhof.
    Herr Jahn hatte sich mit einem Megafon am Hoftor platziert. „Liebe Schüler und Kollegen!“, rief er über den Lärm hinweg. Mit seinen stahlgrauen Haaren sah er aus wie der geborene Leitwolf. „Haltet euch an die Regeln! Das heißt: nicht schubsen! Keine Beleidigungen! Kurzum: keine Fouls! Also dann: Abmarsch!“
    Und damit setzte sich der Zug in Bewegung. Der Himmel war blau und es wehte eine leichte Brise.
    Jago, Phil und Kresse marschierten ganz vorn mit. An einem Band um Jagos Hals hing eine rote Trommel. Sie stammte aus dem Instrumentenschrank im Musikraum, wie auch die Trompete, die Kresse auf dem Weg zum Marktplatz warm blies.
    Phil, der zwischen ihnen lief, schwenkte ein Plakat über dem Kopf. Darauf stand in fetten roten Buchstaben: WIR BLEIBEN HIER !
    Der ideale Schlachtruf, wie Jago fand. „Wir bleiben hier! Wir bleiben hier!“, rief er aus voller Kehle.
    Schon fielen andere mit ein. Und schließlich schallte es aus Hunderten von Kehlen: „Wir bleiben hier! Wir bleiben hier!“
    Ein alter Mann schlug mit seinem Krückstock auf Jagos Trommel. „He, Junge! Wo wollt ihr hin?“
    „Zum Rathaus! Wir demonstrieren!“, antwortete Jago. „Die Stadt will doch die Schule schließen!“
    „Sie wollen die Stadt beschießen?“, krächzte der Mann. Sein runzliger Mund formte sich zu einem erstaunten O. „Auf sie mit Gebrüll! Ich komme mit!“
    Immer mehr Menschen schlossen sich den Schülern an und drängten auf den Marktplatz.
    „Wir bleiben hier! Wir bleiben hier!“, riefen die Schüler. Jago trommelte im Takt und Kresse ließ eine Fanfare nach der andern ertönen. Was für eine Stimmung!
    Ein paar Minuten lang zeigte sich niemand vom Rathaus. Doch dann ging die Glastür zum Balkon auf und ein dürrer Frackträger trat heraus. Überrascht sah er auf die Menge, die ihm entgegenschmetterte: „Wir bleiben hier! Wir bleiben hier!“
    Der Mann wich erschrocken zurück.
    Jago wandte sich an Kresse. „Du, ist das da oben der Bürgermeister?“
    Kresse schüttelte den Kopf. „Nee, der ist viel dicker und hat einen Schnauzbart.“ Sie reckte den Hals. „Schicken Sie uns den Bürgermeister!“, rief sie hinauf.
    „Bürgermeister!
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