Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lauschangriff im Lehrerzimmer - Labyrinth der Geheimnisse ; 3

Lauschangriff im Lehrerzimmer - Labyrinth der Geheimnisse ; 3

Titel: Lauschangriff im Lehrerzimmer - Labyrinth der Geheimnisse ; 3
Autoren: Ravensburger
Vom Netzwerk:
Schwarzberg!“, flüsterte Jago. „So ein Verräter! Ausgerechnet er …“
    Und am Freitag kam es dann richtig heftig. Jago und Phil saßen gerade im Geschichtsunterricht, als lautes Gestampfe und die Rufe eines Mannes durch das Gebäude hallten. Was war da los?
    „Bleibt sitzen!“, befahl die Rabenquarz und eilte zur Tür.
    Jago sprang auf. Er zog Phil mit sich. „Komm, das sehen wir uns an!“
    Einige Mitschüler folgten ihnen. Sie liefen aus dem Klassenzimmer, den Flur entlang zur Treppe, woher der Lärm kam. Dort blieben sie mit großen Augen stehen.
    „Heiliges Kanonenrohr!“, entfuhr es Jago.

Ein gewaltiger Kasten aus dunklem Holz bewegte sich ruckelnd die Treppe hinauf. Er sah aus wie eine Kutsche, nur ohne Räder. Silberne Vorhänge bauschten sich an den Seiten.
    Vier muskelbepackte Männer schleppten das Ding, und obwohl sie sehr stark aussahen, ächzten sie unter der Last.
    Vorneweg schritt Herr Hay in einem weißen Anzug, mit silbernen Schuhen, einem silbernen Schal und einem schwarzen Gehstock, den er wie ein Feldwebel vor sich her schwang.
    Frau Doktor Rabenquarz entfuhr ein entsetztes Keuchen. Aus allen Räumen strömten Schüler und stießen überraschte Rufe aus.
    Auch Jago staunte: „Boah, was ist das?“
    In das Holz waren Monde und Sterne geschnitzt.
    Phil erkannte es als Erster: „Es ist ein Bett! Ein Himmelbett!“
    Phil musste Recht haben. Hinter dem Bett liefen weitere Männer:

    Der erste trug eine riesige Matratze, der zweite einen Stapel Kisten, der nächste einen Nachttisch und eine silberne Stehlampe.
    Ein richtiger Einmarsch!
    Kurz bevor das Bett den zweiten Stock erreichte, stellte sich Frau Berger dem Trupp in den Weg.
    „Halt!“, rief sie. „Herr Hay! Was geht hier vor?“
    „Mein Bett geht vor!“, trompetete Herr Hay. „Keine Sorge, Gnädigste, meine Probeübernachtung ist mit dem Rathaus abgesprochen.“
    „ Probeübernachtung? “ Die Schulleiterin schnappte nach Luft.
    Doch Herr Hay ließ sie links liegen und befahl seinen Männern: „Noch einen Stock höher! Ich schlafe gern so hoch wie möglich!“
    Jago sah den Schweiß im Gesicht der Träger, als sie das Monster von Bett noch eine Treppe höher hievten. Herr Hay stolzierte strahlend nebenher.
    Er lief direkt auf Phil zu und sprach ihn an. „Nun, kleiner Mann, sag mir: Wo wäre ein schöner Platz für mein Bett? In deinem Klassenzimmer?“
    „Ähm … äh …“, stotterte Phil überrumpelt.
    Doch Herr Hay hatte schon etwas anderes entdeckt: die offen stehende Tür des Lehrerzimmers.
    „Ooooh, sehe ich da einen Kronleuchter? Ich liebe Kronleuchter! Bettenträger – da lang!“
    Herr Hay schwang seinen Stock so abrupt zur Seite, dass Jago nach hinten ausweichen musste.
    „Hey, geht’s noch?“, protestierte Jago.
    Kurz darauf jubelte Herr Hay: „Was für ein prächtiger Raum! Der ist meiner würdig! Stellt es hier ab, Männer. Hier will ich mich heute Nacht betten!“
    Jago hörte die Rabenquarz neben sich seufzen. Sie sah aus wie ein Häufchen Elend. Zum ersten Mal, seit er sie kannte, tat sie ihm leid.
    „All die Jahre …“, murmelte sie mit stumpfem Blick.

    Nach dem Unterricht bliesen die Freunde Trübsal in der U-Burg. Jago lag in dem Seilnetz unter dem großen gemauerten Rohr, das von der Decke in den Raum ragte. Das Rohr war das Ende einer Rutsche, die von Jagos Garten in die U-Burg führte.
    Er fühlte sich miserabel. Die Vorstellung, jeden Schultag ohne seine besten Freunde verbringen zu müssen, war für ihn unerträglich.
    Kresse lief rastlos vor dem großen Löwenkopf hin und her, auf dem sie ihren Gecko abgesetzt hatte. „Wenn wir nur irgendetwas machen könnten …“, murmelte sie.
    „Wir haben doch schon alles Mögliche probiert. Wir müssen uns damit abfinden“, erwiderte Phil, der in einem Sitzsack versunken war. „Unsere Tage am Westernturm sind gezählt.“ Er drehte den Keil in seinen Händen. „Wenigstens haben wir noch das Labyrinth …“
    Jago nickte. Das war immerhin ein Trost.
    „Na toll! Bloß werden wir kaum noch Zeit dafür haben“, entgegnete Kresse. „Überleg doch mal, Phil! Wir müssen nach Schwarzberg. Eine Stunde hin, eine Stunde zurück. Das heißt, wir sitzen jeden Tag zwei Stunden im Schulbus. Was bleibt dann noch vom Tag?“
    „Aufstehen, zur Schule, ins Bett“, sagte Phil düster.
    „Das erinnert mich wieder an dieses Monsterbett …“ Kresse schnaubte wütend. „Dieser Hay macht sich einfach in unserer Schule breit und keiner tut was
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher