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Laura Leander 05 - Laura und der Ring der Feuerschlange

Laura Leander 05 - Laura und der Ring der Feuerschlange

Titel: Laura Leander 05 - Laura und der Ring der Feuerschlange
Autoren: Peter Freund
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Fragen der Stiefmutter nur einsilbig beantwortet.
    Ganz anders als sonst hatte sich Sayelle dadurch nicht aus der Ruhe bringen lassen. Während sie früher die Kinder bei solchen Gelegenheiten stets gerügt oder gar rüde angefahren hatte, blieb sie diesmal völlig gelassen. Sie schien deren unverhohlene Ablehnung nicht einmal zu bemerken.
    Warum nur?, grübelte Laura im Stillen. Was mag sie bloß mit diesem Spiel bezwecken?
    Laura hatte den Nachtisch noch gar nicht aufgegessen, als die Stiefmutter sich vernehmlich räusperte und fast verlegen in die Runde sah. »Tja, ich weiß gar nicht, wie ich es sagen soll«, begann sie.
    Laura zog die Augenbrauen hoch. Aha, dachte sie. Sie hat uns also eine Mitteilung zu machen. Ob sie uns vielleicht endlich verlassen und zu diesem Zeitungsheini ziehen will? Das Herz des Mädchens pochte freudig bei dem Gedanken.
    Na, hoffentlich!
    Laura konnte es gar nicht erwarten, die entsprechenden Worte aus Sayelles Mund zu hören.
    Doch es kam ganz anders als erwartet. »Also gut«, fuhr die Stiefmutter fort, atmete tief durch und lächelte Marius an. »Wie sehr ich mich über deine Rückkehr freue, habe ich ja bereits mehrfach zum Ausdruck gebracht und muss es deshalb nicht noch einmal wiederholen.« Sie tätschelte die Hand ihres Mannes, bevor sie sich den Kindern zuwandte. »Aber genauso sehr freue ich mich, dass wir vier endlich wieder die Gelegenheit zu einem Familienleben haben, das diese Bezeichnung auch verdient.«
    Was?
    Laura glaubte sich verhört zu haben. Seit wann war dieser hinterlistigen Schlange denn an einem Familienleben gelegen? Als der Vater vor fast zwei Jahren vom einen auf den anderen Tag spurlos verschwunden war – erst sehr viel später hatte Laura herausgefunden, dass ihn die Krieger des Schwarzen Fürsten nach Aventerra verschleppt und in das Verlies der Dunklen Festung geworfen hatten –, da hatte Sayelle es doch kaum abwarten können, sich ihrem aufdringlichen Verehrer Maximilian Longolius an den Hals zu werfen! Nur dieser stinkreiche Medienfritze, der gleichzeitig ihr Boss war, hatte für sie noch gezählt. Lukas und sie dagegen waren ihr nur lästig gewesen – und jetzt fantasierte Sayelle sich etwas von einem »Familienleben« zusammen?
    Lukas schienen ähnliche Gedanken zu bewegen. Jedenfalls warf er der Schwester einen Blick zu, als wolle er sagen: Haben sie der was in den Tee getan?
    Wenn die Sache nicht so ernst gewesen wäre, hätte Laura lachen müssen. Aber so verkniff sie es sich lieber.
    »Schau bitte nicht so böse, Laura!«, bat Sayelle. »Und du auch nicht, Lukas.« Wie ein verlegenes kleines Mädchen legte sie den Kopf schief. »Ich kann euch ja verstehen. Wie es aussieht, hat es zwischen uns… äh… in den letzten Monaten offensichtlich einige… äh… bedauernswerte Missverständnisse gegeben. Unglücklicherweise ist mir das jetzt erst richtig klar geworden.« Sie blickte die beiden um Verständnis heischend an. »Es tut mir leid.«
    Laura war fassungslos. Das konnte doch nicht ihr Ernst sein! Dass Sayelle eine glänzende Schauspielerin war, die ihr besonderes Talent, ohne mit der Wimper zu zucken, zum eigenen Vorteil einsetzte, das hatte sie schließlich oft genug unter Beweis gestellt. Mit Sicherheit war das auch jetzt der Fall.
    »Ähm.« Laura räusperte sich, um den Frosch loszuwerden, der sich in ihrer Kehle eingenistet hatte. »Ähm… ich glaube, dass ›Missverständnisse‹ dafür nicht so ganz der passende Ausdruck ist.«
    Sayelle verzog keine Miene und lächelte immer noch so starr und ausdauernd wie eine Barbiepuppe. »Sondern?«
    Lukas warf seiner Schwester ermutigende Blicke zu.
    »Ja, Laura?«, ließ sich nun ihr Vater hören. »Was wolltest du sagen?«
    »Ähm…« Laura zögerte einen Moment, bevor sie sich endlich ein Herz fasste. »Ich finde, dass für das, was zwischen Sayelle und uns abgelaufen ist, während du auf A-« Abrupt brach sie ab. Bislang hatten sie gegenüber der Stiefmutter eisern geschwiegen und ihr kein Wort von dem großen Geheimnis erzählt, in das sie verstrickt waren. Kaum merklich blinzelte sie ihrem Vater zu: Hast du ihr verraten, wo wir waren?
    Marius ergriff die Hand seiner Frau. »Sayelle hat größtes Verständnis, dass wir ihr nicht erzählen können, wo wir uns aufgehalten haben.« Er blickte sie an. »Nicht wahr?«
    »Natürlich.« Die Stiefmutter lächelte Laura aufmunternd zu. »Ihr habt sicherlich eure Gründe dafür. Ich vertraue euch voll und ganz, denn was wäre eine Familie ohne
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