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Laura Leander 04 - Laura und der Fluch der Drachenkönige

Laura Leander 04 - Laura und der Fluch der Drachenkönige

Titel: Laura Leander 04 - Laura und der Fluch der Drachenkönige
Autoren: Peter Freund
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hatte zudem eine tiefere Bedeutung, auch wenn sich diese nicht auf Anhieb erschloss. Selbst den anderen Wächtern nicht, die mit ihr gegen die Dunklen Mächte kämpften und im Gegensatz zu den meisten anderen Menschen in der Lage waren, hinter die Oberfläche der Dinge zu blicken. Auch sie mussten bei so manchen Erscheinungen darauf hoffen, sie irgendwann mit Hilfe ihrer besonderen Gaben zu entschlüsseln. So verbannte Laura die lästigen Gedanken aus ihrem Kopf. Wenn die Zeit reif war, würde sich ihr das Rätsel des verwunschenen Tales schon erschließen, dessen war sie sich sicher. Sie hatte Wichtigeres zu tun, hatte sie diesen Ort doch aus einem ganz bestimmten Grund aufgesucht.
    Entschlossen näherte Laura sich dem Seeufer. Seltsamerweise wurde das Rauschen des Wasserfalls nicht lauter. Noch merkwürdiger aber war, dass der See, der höchstens dreißig Schritte im Durchmesser maß, glatt wie ein Spiegel blieb, obwohl sich die mächtige Kaskade in ihn ergoss. Während Laura sich noch wunderte, vernahm sie plötzlich eine Stimme in ihrem Inneren. »Es ist wie es ist, auch wenn du es nicht begreifst«, flüsterte diese.
    Von einem plötzlichen Impuls getrieben, kniete Laura sich nieder und beugte sich vor, um von dem Nass zu schöpfen, wich aber sogleich erschrocken zurück. Drei Gesichter blickten ihr von der Wasseroberfläche entgegen. Das mittlere war unverkennbar ihr eigenes Spiegelbild. Links daneben erschien das Gesicht eines Babys, das Laura aus blauen Augen neugierig anschaute und ihr ein freundliches Lächeln schenkte. Hatte sie dieses Neugeborene schon einmal gesehen? Wie sonst war es zu erklären, dass es ihr so vertraut vorkam? Das ernst dreinblickende Frauengesicht zu ihrer Rechten erkannte Laura jedoch sofort.
    E s war ihre M utter A nna L eander, die seit vielen J ahren tot war!
    Während Laura sich noch fragte, was das bedeuten mochte, vernahm sie über sich einen heiseren Laut. Laura schaute auf. Ihre Nackenhaare sträubten sich. Hatte sich die scheußliche Harpyie, in deren Gestalt die Schwarzmagierin Syrin sie vor etlichen Wochen angegriffen hatte, nicht genauso angehört?
    Aber Syrin war tot! Erschlagen vom Kopf des riesigen Drachenmodells, das sie mit Hilfe ihrer Schwarzen Künste zum Leben erweckt hatte. Doch war es nicht denkbar, dass sich noch weitere Gestaltwandler in den Reihen der Dunklen Mächte befanden? Teuflische Kreaturen, die sich ebenfalls in jedes beliebige Wesen verwandeln konnten, um ihre Widersacher anzugreifen? Laura sprang auf.
    O h nein!
    Ging es jetzt schon wieder los? Schreckten Borboron und seine Vasallen denn vor nichts zurück? Sollten sie sich sogar über das uralte Gesetz der »Leeren Hand« hinwegsetzen, um sie, Laura, an der Erfüllung ihrer Aufgabe zu hindern?

K apitel 2 Der
Geist, der über dem
Wasser schwebt
    ber das… das ist doch nicht möglich!« Fassungslos blickte Lukas in die Runde, doch weder Percy Valiant noch Miss Mary Morgain machten den Eindruck, als wollten sie ihn auf den Arm nehmen. Und Professor Aurelius Morgenstern schon gar nicht. Der Direktor des Internats schien den blonden Jungen und die beiden Lehrer gar nicht wahrzunehmen, die sich im geräumigen Wohnzimmer seines Hauses eingefunden hatten. Da die Angespochenen stumm blieben, setzte Lukas nach: »Ich hab Syrin doch mit eigenen Augen gesehen. Und Sie doch auch, Miss Mary, oder?« Hilfesuchend wandte er sich an die zierliche Frau mit dem kastanienbraunen Haar, die neben ihm an dem großen Holztisch saß. Die Tischplatte war mit kunstvollen Intarsien geschmückt: ein großes Rad mit acht Speichen, das entfernt an eine Kompassrose erinnerte. Diese Speichen allerdings symbolisierten nicht die verschiedenen Himmelsrichtungen, wie Lukas von seiner Schwester wusste, sondern standen für die großen Sonnen- und Mondfeste im Jahreslauf.
    Die Lehrerin hatte keinen Blick für die meisterhafte Verzierung. »Lukas hat Recht.« Mit braunen Rehaugen sah sie ihren Kollegen Percy an, der ihr gegenüber saß. »Ich kann seine Aussage nur bestätigen. Und Kaja Löwenstein und Magda Schneider natürlich auch: Als wir drei vorgestern Nacht in der großen Halle neben der Drachenthaler Freilichtbühne ankamen, lag die Frau unter dem Kopf des riesigen Drachen…«
    »Du meinst sischerliisch Niffi, n’est-ce pas?«, fragte Percy, dessen dicker Akzent trotz seiner vielen Jahre in Deutschland immer noch seine Herkunft verriet. »Unseren neuen Drachen?« Ein spitzbübisches Lächeln verlieh dem Franzosen ein
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