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Last days on Earth

Last days on Earth

Titel: Last days on Earth
Autoren: Susanne Gerdom
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»So ist es«, bestätigte er. »Herr von Deyen suchte
einen magiebegabten Butler. Unter anderem, um eventuellen Verfluchungen
vorzubeugen.«
    Â»Ich verstehe«, erwiderte Karla. Sie rieb sich über die pochenden
Schläfen. »Sind Sie der Konstrukteur des Memplex-Generators in seinem
Arbeitszimmer?«
    Horace schlug die Augen nieder und legte mit großer Sorgfalt den
Löffel auf seine Untertasse. Er nahm den Henkel der Teetasse zwischen Daumen
und Zeigefinger und hob sie zum Mund. Karla betrachtete ihn ungeduldig. »Ja«,
sagte er schließlich und stellte die Tasse ab. Er tupfte sich die Lippen und
seufzte. »So einen Generator baut Ihnen jeder von uns an einem Nachmittag
zusammen. Die Baupläne sind kein Geheimnis. Es ist kinderleicht, Frau van
Zomeren.«
    Â»Das heißt, jeder, der einen Bauplan besitzt, kann einen solchen
Generator herstellen?«
    Â»Ja.«
    Â»Und wenn man einen größeren Generator bauen will? Sagen wir –
hundertmal so stark wie diesen?«
    Seine Augen weiteten sich. »Das wäre eine Herausforderung. Aber ich
denke, es wäre machbar.« Er runzelte die Stirn. »Wenn man einige kleine
Generatoren koppelt – das könnte über eine verstärkte Schwarzraum-Kupplung
funktionieren –, dann wäre es vielleicht möglich, diese zu einem größeren
Komplex zu verbinden. Man müsste natürlich dafür sorgen, dass keine
ungesteuerten Resonanzen entstehen, aber …«
    Karla unterbrach ihn. »Sie haben so ein Gerät also nicht gebaut?«
    Er verneinte beinahe betrübt.
    Schwarzraum. Mit wem hatte sie in der Vergangenheit über
Schwarzraum-Energie gesprochen? Karla trank ihren Tee und durchforstete ihre
Erinnerungen, bis es ihr einfiel.
    Â»Libor Wolf«, sagte sie. »Sagt Ihnen der Name etwas?«
    Horace lächelte schwach. »Natürlich«, erwiderte er. »Wir sind nur
eine kleine Gruppe hier in der Stadt, da kennt jeder jeden.«
    Â»Er ist der Schwarzraum-Experte«, sagte Karla.
    Horace nickte. »Wenn jemand wirklich eine Schwarzraum-Kupplung oder
eine Batterie benötigt hat, dann wird er mit diesem Anliegen höchstwahrscheinlich
bei Libor gelandet sein.«
    Karla schloss halb die Augen. »Ich brauche also seine Telefonnummer.
Aber zuerst möchte ich die Maschine sehen.«
    Der Butler erhob sich. »Die Telefonnummer bekommen Sie von mir«,
sagte er. »Und falls Sie eine Schwarzraumbatterie haben möchten, baue ich Ihnen
die aus der Espressomaschine aus.«
    Karla riss die Augen auf. »Sie betreiben nicht wirklich ein profanes
Küchengerät mit hochgefährlicher Schwarzraumenergie!«
    Horace nickte steif. »Der Dampf wird so sehr viel schneller heiß und
verleiht dem Kaffeepulver eine unnachahmliche Note …« Er winkte ab und
lächelte. »Das ist nicht interessant, verzeihen Sie.«
    Â»Horace, wenn wir das alles hier überleben, möchte ich mich gerne
länger mit Ihnen unterhalten«, erwiderte Karla und schob ihren Stuhl zurück.
»Bauen Sie mir die Batterie aus, wenn es Ihnen nicht zu viel Mühe macht. Und
ich hätte gerne einen dieser Baupläne.«
    Der Generator war wirklich so einfach konstruiert, wie Horace es
angekündigt hatte. Karla verglich den Bauplan mit der Maschine, die in der
Kammer stand, und lauschte geistesabwesend dem leisen Summen des Gerätes. Sie
markierte zwei Anschlussstellen auf dem Plan mit einem Fragezeichen und kroch
dann hinter den Generator, um den Stromanschluss zu kontrollieren. Es
überraschte sie nicht, als sie nichts dergleichen fand.
    Â»Horace, Sie kommen gerade recht«, sagte sie und klopfte ihre Knie
ab.
    Der Butler stellte einen handtellergroßen Kubus auf den Tisch und
hob fragend eine Braue.
    Â»Wie wird der Generator angetrieben? Ich habe auf dem Plan nichts
gefunden, was mir Aufschluss darüber gibt.«
    Horace hockte sich neben sie und nahm mit zwei Handgriffen die
vordere Blende des Generators ab. »Hier«, sagte er. »Das ist der Kollektor.
Wenn er in Betrieb ist, lädt der Generator sich selbst auf.«
    Â»Umgebungsenergie«, murmelte Karla. »Das ist genial. Selbst wenn das
Sheldrake-Feld zu schwach wäre, reicht die morphische Resonanz wahrscheinlich
vollkommen aus, um eine Energieschaukel zu erzeugen, die wiederum die Feldstärke
ansteigen lässt.« Sie klopfte mit dem Zeigefinger an ihre Schneidezähne. »Wie
stellt man das
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