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Lass Die Sorgen - Sei Im Einklang

Lass Die Sorgen - Sei Im Einklang

Titel: Lass Die Sorgen - Sei Im Einklang
Autoren: Anselm Gruen
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ein." Es ist nicht so leicht, sich vor der Sorge zu schützen. Ich kann vers uchen, mit dem Verstand die Sor gen, die ich mir etwa um die Reise meines Freundes mache, zu vertreiben. Ich kann die Kin der loslassen und mit ihnen die Sorgen um sie. Doch die Sorge lässt sich nicht so leicht wegwi schen. Wenn ich glaube, ich hätte die Türen mei nes Lebenshau ses vor der Sorge gut verschlos sen, so schleicht sie sich durchs Schlüsselloch wieder ein. I ch überlasse am Abend meine Sor gen Gott. Doch wenn ich morgens aufwache, ist die Sorge wieder d a. Sie hat sich vielleicht heim lich im Traum in mich eingeschlichen. Es gibt solche Einfallschneisen oder ,,Schlüssellöcher, durch die unsere Seele zugänglich und offen ist. Ich kann die Sorge nicht ein für alle mal aussper ren. Ich muss sie immer wieder bitten, mein Haus zu verlassen. Aber ich weiß, ich werde sie nie ganz los. Vielleicht hilft es, die Perspektive zu wechseln?
     
    Goethe zeigt in folgendem Doppel vers eine an dere Sichtweise über die Sorge:
    ,,Willst du mich nicht glücklich lassen,
    Sorge, nun so mach mich klug."
    Dahinter steht die Erfahrung: Die Sorge lässt mich mein Glück nicht genießen. Da ich sie nie ganz ausschließen kann aus dem Haus meiner Seele, soll sie wenigstens eine positive Aufgabe in meinem Seelenhaushalt übernehmen. Sie soll mir Klugheit sc henken. Die Sorge kann mich leh ren, gut aufzupassen, dass mein Lebensglück nicht zerstört wird. Wenn die Sorge mich zur Klugheit führt, dann hat sie ihre Lebensaufgabe erfüllt. Sie erinnert mich immer wieder daran, mein Lebenshaus auf festen Grund zu bauen und nicht auf den Sand von Illusionen. Das ist übrigens für Jesus der Sinn der Klugheit. Der kluge Mann baut sein Haus auf den Felsen und nicht auf den Sa nd. Die Sorge war für Goethe of fensichtlich die Lehrmeisterin der Klugheit. Wir können von ihm lernen, wenn die Sorgen wieder einmal vor unserer Tür oder schon mitten in unserem Haus stehen.
     
     
    Der Türöffner
    Die Angst ist die Schwester der Sorge. Wir ma chen uns viele Sorgen, weil wir Angst haben, es könnte etwas eintreten, was uns überfordert. Ein chinesisches Sprichwort besagt, dass die Angst an die Tür unserer Seele klopft: ,,Die Angst klopft an die Tür. Das Vertrauen öffnet. Niemand steht draußen." Die meisten werden die Sorge an die Tür schicken, um zu öffnen. Das Klopfen der Angst ver drängt in uns allzu oft das Ver trauen. Es traut si ch nicht an die Tür. Das Sprich wort will uns einladen, das Vertrauen, das trotz aller Angst auch in uns ist, öffnen zu lassen. Kei ner von uns ha t nur Angst, keiner hat nur Ver trauen. Wir haben immer beides. Es ist unsere Entscheidung, wen wir zum Türöffner machen. Wenn das Vert rauen öffnet, werden wir die be freiende Er fahrung machen können, dass nie mand draußen s teht. Es war nur die Angst unse rer Seele, aber niemand in der realen Welt, der da an unsere Tür geklopft hat.
     
     
    Verleidetes Leben
    ,,Es gibt drei Sorten von Menschen:
    solche, die sich zu Tode sorgen;
    solche, die sich zu Tode ar beiten;
    und solche, die sich zu Tode langweilen."
    Die Ironie dieses Satzes von Winston Churchill besteht darin, dass natürlich jeder weiß: Wie sehr wir uns auch mühen und abrackern und wie auch immer unsere Einstellung zum Dasein ist wir alle werden sterben müssen, auf jeden Fall. Die Frage ist, wie wir die Zeit bis zum Tod gestalten. Wir können sie mit Sorgen, mit Arbeit oder mit Langeweile verbringen. Churchill selber war weder ein Grübler noch von Langeweile zer fressen. ,,Ich bin zu beschäftigt. Ich habe keine Zeit, mir Sorg en zu machen", hat er einmal an gemerkt. Aber das, was er gesagt hat, stimmt. Man kann sich wirklich zu Tode sorgen. Denn Sorgen, Arbeiten und Langeweile können auch in einem übertragenen Sinne direkt zum Tode führen: Wir können uns mit Sorgen das Leben verleiden und unser Leben hier schon abwürgen. Und wir können so viel arbeiten und uns so viel sorgen, dass wir ein frühes Sterben damit verursachen. Weder übertriebene Sorge noch zu viel Arbeit und vo r allem nicht die Leere der Lan geweile sind e rstrebenswert, sondern ein ange messenes Leben, ein Sorgen und Arbeiten, das unserem Maß entspricht.
     
     
    Gesundheitswahn
    Viele sind heute um ihre Gesundheit besorgt. Sie haben Angst, sie könnten Krebs bekom men oder eine n Herzinfarkt erleiden. So krei sen sie um ihre Gesundheit und leben am Leben vorbei. Es ist sicher gut, sich um seine Gesundhe it zu kümmern. Doch wenn
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