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Langenscheidt Chef-Deutsch, Deutsch-Chef - Klartext am Arbeitsplatz

Langenscheidt Chef-Deutsch, Deutsch-Chef - Klartext am Arbeitsplatz

Titel: Langenscheidt Chef-Deutsch, Deutsch-Chef - Klartext am Arbeitsplatz
Autoren: Christoph Maria Herbst
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übertrumpft wird. Sie haben Kaffeetassen mit vermeintlich witzigem Aufdruck. Am besten gehen Sie jetzt mal raus und spielen eine Runde Baum.
    Weniger als 7 Punkte:
    Erst ab 7 Punkten gibt es eine Auflösung!
    Kommentar zum Test:
    Es wäre natürlich schön, wenn Chefs wirklich so leicht zu kategorisieren wären, wie sie in diesem Test dargestellt sind: Das emotionslose Arschloch, der Vorzeige-Chef und der Totalversager. Im wahren Büroleben sind die meisten Chefs ein bisschen von allem und treten auch gerne mal nach außen als Totalversager auf, um dann im richtigen Moment auf Vorzeige-Chef umzuschalten. Das ist meistens dann, wenn ein Über-Chef auftaucht. Als Mitarbeiter steht man mit offenem Mund daneben und wundert sich, woher dieses Fachwissen auf einmal kommt.
Chefs stecken voller Überraschungen. Verlassen Sie sich nie darauf, dass Ihr Chef wirklich so inkompetent ist, wie er vorgibt, so freundlich, wie er tut, und so ein Arschloch, wie Sie glauben. Wobei, Letzteres natürlich schon … Aber was wäre eine Welt ohne Überraschungen? Das wäre wie eine Welt ohne Chefs: Zu schön, um wahr zu sein!

Nachwort
    Liebe Arbeitnehmer,
liebe Chefs,
liebe Über-Chefs,
    Chef sein ist eine super Sache. Man hat eigentlich nur Vorteile, vor allem beruflich.
    Wenn man sich mal neben sich selbst stellt und sich beim Chef sein beobachtet, neigt man schnell dazu, zufrieden zu sein. Mit sich, mit seinem Job, sogar mit seinen Mitarbeitern.

    So wie bei Heraklit immer alles fließt, so läuft beim Chef immer alles. Philosophisch betrachtet. Menschlich betrachtet gibt es da allerdings ein paar Einschränkungen. Wie bereits ganz am Anfang erwähnt, haben Chefs innerhalb ihres Wirkungsfeldes zwar viele helfende Hände und Köpfe, die aufopferungsbereit arbeiten und denken, aber sie haben wenige Freunde. Meistens sogar gar keine, wenn sie alles richtig gemacht haben. Und das macht in gewisser Hinsicht einsam.
    Ein bisschen so wie bei den Löwen. Der Ober-Löwe kriegt wenig von dem normalen Kleinscheiß innerhalb seines Rudels mit, weil er die ganze Zeit unterwegs ist, um sein Revier zu markieren oder zu verteidigen. Dafür hat er als Einziger eine prächtige Mähne und wird von allen aus der Ferne bewundert. (Das mit der Mähne wird, übertragen auf den Chef, meist überbewertet.)
    Wenn da dann der Ober-Löwe zurück zu seinen Leuten kommt, ist das mit der Kommunikation ja auch schwierig. Was interessiert das Rudel, wie groß das Revier inzwischen ist oder mit welchem Emporkömmling man sich rumschlagen musste, damit der sich nicht an die besten Weibchen ranmacht?
    Oder umgekehrt, wozu muss der Ober-Löwe wissen, wie lange die Mädels wieder hinter so einem Gnu herrennen mussten, damit ordentlich Fleisch da ist, wenn man zurückkommt?
    Fast genauso ist das eben auch beim Chef und seinen Leuten. Da wird man manchmal melancholisch.

    Man sieht sich in der eigenen Abteilung um, beobachtet die ganzen mehr oder weniger eifrigen Kollegen, die dafür sorgen, dass der Laden läuft. Man sieht die vergangenen Jahre wie im Zeitraffer vorbeifliegen:
Die junge, attraktive Kollegin, die man selbst völlig uneigennützig und nur wegen Ihrer fachlichen Kompetenz eingestellt hat, ist inzwischen dreifache Mutter und hat von der Schwerkraft schon mehrmals einen schönen Gruß bestellt bekommen.
Das Pärchen, das sich hier in der Abteilung gefunden und jahrelang versucht hat, das nach außen zu verheimlichen, ist inzwischen geschieden. Von ihren jeweiligen Partnern.
Der nervende Kollege, der immer gegen einen intrigiert hat und scharf auf den eigenen Chefposten war, nervt inzwischen nicht mehr. Weil sein Vertrag leider nicht verlängert werden konnte.
Der schwarze Fleck auf der Arbeitsplatte in der Kaffeeküche, letzter Zeuge des verunglückten Versuchs, ein intimes Weihnachtsessen in der Abteilung zu veranstalten. Irgendein Witzbold hat den Fleck umrandet und mit Edding dran geschrieben: »Gulasch ’96«.
    All das sieht man als Chef. Man erinnert sich und fragt sich, wann genau der Zeitpunkt war, an dem man aufgehört hat, Kollege zu sein, und angefangen hat, Chef zu sein ...
    In diesen Momenten geht man in sein Büro und schließt die schwere Mahagonitür hinter sich. Man setzt sich an seinen Schreibtisch auf den weichen Lederdrehstuhl, legt die Füße hoch, zündet sich eine Cohiba an und findet irgendwie, dass das alles schon seine Richtigkeit hat. Weil man dafür ja auch verdammt viel geleistet hat. Man hat auf viel verzichtet, viel investiert und
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