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Landy, Derek - Tanith Low - Die ruchlosen Sieben

Landy, Derek - Tanith Low - Die ruchlosen Sieben

Titel: Landy, Derek - Tanith Low - Die ruchlosen Sieben
Autoren: Derek Landy
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genau diese Klinge auch dem anderen Jethro einmal an die Kehle gehalten habe und er sich genau angehört hat wie du jetzt. Als hätte er Angst, ich tat gleich anfangen zu schnippeln. Weißt du, was mit ihm passiert ist, Jethro?“
    „Sie … Sie haben ihn laufen lassen?“
    Sanguin lachte in sich hinein. „Ich mag dich, Junge. Du hast Optimismus in den Knochen. Ich mag dich so, dass ich dir nicht verrate, was ich mit dem armen Jethro gemacht hab, mit dem ersten Jethro. Er ruhe in Frieden. Mögen sie irgendwann seinen Kopf finden. Du darfst weiter an dem kleinen Flämmchen Hoffnung, das in dir brennt, festhalten und glauben, dass ich ihn laufen ließ und er sein Leben glücklich und zufrieden zu Ende lebte.“
    „D-danke …“
    „Er hätte es allerdings ohne Kopf zu Ende leben müssen, was sicher nicht ganz einfach gewesen wäre, aber ich lass den Schluss dieser kleinen Geschichte für dich offen. Weil ich dich mag. Weil ich dich in dem Glauben lassen will, du könntest das überleben, so lächerlich es auch scheint. Du bist zum ersten Mal draußen, nicht wahr?“
    „Bitte?“
    „Auf einer Mission, Junge. Du siehst mir nicht aus wie der kämpf gestählte Typ.“
    „Nein“, antwortete Jethro, „das bin ich nicht. Ich … Normalerweise sitze ich den ganzen Tag hinter dem Schreibtisch.“
    „Das heißt, sie haben dich bei der Beförderung schon ein paarmal übergangen, ja? Bis du dir schließlich gedacht hast, dass es jetzt an der Zeit sei, die Karriereleiter hinaufzusteigen und einen verantwortungsvollen Posten im Sanktuarium zu übernehmen. Liege ich damit ungefähr richtig?“
    „Ja. Ja, so war es.“
    „Du hast dich also für diese Mission beworben, ja? Du hast dir ausgerechnet, dass du dich bei so vielen Agenten und Sensenträgern ringsherum immer schön am Rand des Geschehens halten könntest. Richtig?“
    „Richtig“, antwortete Jethro schluchzend.
    „Du hast dir gedacht, hey, es sind nur zwei Leute. Nur zwei Flüchtige, die wir festnehmen müssen. Und dass du nicht wirklich was tun müsstest, die Sache aber trotzdem in deine Beurteilung einfließen würde, ja? Dass du trotzdem daran beteiligt wärst. Dich trotzdem im Ruhm sonnen könntest.“
    „Bitte bringen Sie mich nicht um, Mr Sanguin.“
    „Ruinier mir den Schluss nicht“, fauchte Sanguin und schleuderte Jethro gegen die Wand. Jethro legte schützend die Arme über den Kopf, da er einen Angriff erwartete. Doch Sanguin stand einfach nur da.
    „Was machst du im Sanktuarium?“, fragte er.
    „Verschiedenes.“ Jethro hielt die Augen gesenkt. „Verwaltungsarbeit. Nichts Ruhmreiches oder … Gefährliches.“
    „Weißt du, was ich gehört hab? Ich hab gehört, ihr wollt dem irischen Sanktuarium den Krieg erklären. Das hab ich gehört. Ich hab gehört, dass der englische Rat und der deutsche Rat und der amerikanische und der französische Rat genauso wie die meisten anderen Räte vorhaben, dort einzumarschieren und die Macht an sich zu reißen.“
    „Davon … davon weiß ich nichts.“
    „Nein? Schade. Es wäre etwas gewesen, über das wir uns hätten unterhalten können, um das Unvermeidliche noch etwas hinauszuschieben.“
    Jethro schluckte. „Das Unvermeidliche?“
    Sanguin schob seine Sonnenbrille ein Stück weiter den Nasenrücken hinauf. „Scheint so, als sei hier seit geraumer Zeit schrecklich viel los, und das nicht nur unseretwegen. Willst du mir sagen, was da läuft?“
    „Ich … ich weiß es nicht.“
    „Nur zu deiner Information: Jetzt zu lügen, wäre nicht unbedingt der beste Zug, den du machen könntest.“
    Jethro zögerte noch kurz, dann stammelte er: „Es geht um einen … Da ist …“
    Sanguin seufzte. „Ich will’s dir leicht machen. Es hat was mit einem Gefangenen zu tun, stimmt’s?“
    Jethro nickte. „Mit einem entflohenen Gefangenen.“
    „So ein Zufall aber auch. Das ist mir die liebste Sorte. Der entflohene Gefangene ist nicht zufällig Springer-Jack. Oder?“
    „Sie … Sie wissen davon?“
    „Natürlich wissen wir davon. Weshalb sind wir wohl in der Stadt, was meinst du? Aber ein Kerl wie du, Jethro, der würde sich doch wenn möglich auf dem Laufenden halten, was den Fortgang der Suche nach dem entflohenen Gefangenen betrifft, oder nicht?“
    „Das würde er. Ich meine, das würde ich. Ja. Bitte bringen Sie mich nicht um.“
    „Wir wollen uns nicht selbst vorgreifen. Jack ist also auf der Flucht, und ihr kreist ihn ein. Ich will wissen, wo sich die Suche konzentriert. Und versuch erst gar
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