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Land der wilden Sehnsucht

Land der wilden Sehnsucht

Titel: Land der wilden Sehnsucht
Autoren: Margaret Way
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und sich bei der Gelegenheit den zweiten angeln?
    „Nein, er ist noch Junggeselle“, antwortete sie. „Das heißt allerdings nicht, dass es ihm an Frauen fehlt. Mach dir also keine falschen Hoffnungen auf Blaine Kilcullen, Mandy. Er ist mehrere Nummern zu groß für dich.“
    „Für uns “, verbesserte Amanda sie spitz.
    „Ich habe es ernst gemeint“, beharrte Sienna. „Geh jetzt bitte, und lass mich allein. Ich habe noch zu tun.“
    „Schon gut … ich bin gleich weg.“ Amanda griff nach ihrer Umhängetasche aus teurem Nappaleder und warf sie sich über die Schulter. „Wenn du mich nicht nach Australien begleitest, rufe ich Blaine an und sage ihm, dass ich es mir anders überlegt habe, weil ich den langen Flug in meinem nervlichen Zustand nicht aushalten würde.“
    „Das steht dir frei.“ Sienna tat so, als suchte sie auf dem Schreibtisch nach bestimmten Papieren.
    Amanda sah sie mit ihren großen blauen Augen an. „Mach keine dummen Scherze. Du weißt, dass ich es ohne dich nicht schaffe. Es ist das Letzte, worum ich dich bitte, Sienna. Halte dieses eine Mal noch zu mir. Ich verspreche, dass ich mich gut benehme.“
    „Im Moment sieht es nicht danach aus“, entgegnete Sienna trocken.
    Amanda überhörte den Vorwurf. Auf ihrer feinporigen Haut zeigten sich rötliche Flecken, und sie fuchtelte mit den Armen, als müsste sie einen Insektenschwarm abwehren.
    „Außer dir kann ich niemanden bitten“, klagte sie und sah plötzlich ganz verloren aus. „Du bist die Einzige, auf die ich mich immer verlassen konnte.“
    „Erstaunlich, dass du es überhaupt bemerkt hast.“ Sienna scheute sich, ihre Cousine bis zum Äußersten zu treiben. „Also gut, Mandy. Wir können unsere Zusage nicht gut zurücknehmen, aber ich warne dich. Wenn etwas zwischen uns schiefgeht, sobald wir bei den Kilcullens sind, kehre ich sofort nach Hause zurück. Ist das klar?“
    Amandas Miene veränderte sich schlagartig. „Was soll denn schiefgehen?“, fragte sie sorglos. „Es kommen große Veränderungen auf uns zu. Das sagt mir mein Gefühl.“
    Sienna wandte sich seufzend ab und schwieg.

4. KAPITEL
    Sie flogen von Kanada nach Australien – nonstop in vierzehn Stunden. In der ersten Klasse war die lange Reise erträglicher, ebenso wie die Tatsache, dass ihr Ziel im Südwesten lag. Sie hatten Vancouver bei klirrendem Frost um Mitternacht verlassen und landeten mit ihrer Maschine am übernächsten Vormittag im sommerlichen Sydney.
    Blaine hatte für die Nacht in einem Hotel in der Stadt Zimmer reservieren lassen, damit sich Amanda und Sienna ausruhen und den Jetlag überwinden konnten. Amanda klagte über starke Kopfschmerzen und behauptete ernsthaft, ihr Orientierungsvermögen verloren zu haben. Sienna hatte sie davor gewarnt, während des Flugs Champagner zu trinken. Trotzdem hatte Amanda den angebotenen Fruchtsaft rundweg abgelehnt. Sie war nach Marks Tod deutlich aggressiver geworden und ließ sich kaum noch lenken.
    Sienna fühlte sich ebenfalls nicht ganz wohl, obwohl ihr Zeitverschiebungen sonst nicht so viel ausmachten. Außerdem war sie sportlich aktiver als ihre Cousine, die trotz ihrer kleinen, zierlichen Figur für kein Fitnessprogramm zu gewinnen war.
    Bei der Zollkontrolle ergaben sich keine Probleme, und vor dem Terminal stand für sie eine Limousine mit Chauffeur bereit, der sie zum Hotel brachte. Dass Blaine alles so perfekt arrangiert hatte, rechnete Sienna ihm hoch an. Am nächsten Morgen sollten sie nach Brisbane weiterfliegen. Von dort würde Blaine sie in seiner Beech Baron zur Ranch der Kilcullens im Channel Country bringen.
    Sienna wusste bereits, dass diese im äußersten Südwesten von Queensland lag, das etwa so viele Einwohner wie British Columbia hatte, aber doppelt so groß war. Es musste also riesige unbewohnte Flächen geben – das sogenannte Outback.
    Sie war sehr aufgeregt und hatte Mühe, ihre nörgelige Cousine zu beruhigen.
    „Du weißt, dass ich nicht herkommen wollte“, stöhnte Amanda. „Die Entfernung ist einfach zu groß.“ Es klang, als wäre sie gerade auf dem Mars gelandet. „Und diese Hitze ! Sie steigt förmlich aus dem Boden.“
    Sienna starb fast vor Peinlichkeit. Konnte Amanda nicht etwas diskreter sein? Blaine stand ganz in der Nähe und verfolgte, wie der Fahrer das Gepäck im Kofferraum der Limousine verstaute. Er verstand bestimmt jedes Wort.
    „Also gut … es tut mir leid“, lenkte Amanda auf einen warnenden Blick ihrer Cousine hin ein. „Ich fühle mich nur
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