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LaNague 03 - Der Staatsfeind

LaNague 03 - Der Staatsfeind

Titel: LaNague 03 - Der Staatsfeind
Autoren: F. Paul Wilson
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jemals töten zu können. »Wie ist es ihm gelungen?« wollte Broohnin wissen, als er schließlich seine Stimme wiedergefunden hatte. »Was mußte er den Flintern bezahlen, damit sie für ihn die Drecksarbeit erledigen?«
    Der blonde Mann, dessen Gesichtszüge Broohnin noch immer nicht ausmachen konnte, lachte, und aus seiner Stimme glaubte er, echte Belustigung heraushören zu können.
    »Armer Den Broohnin! Er kann es einfach nicht glauben, daß es außer ihm auch noch andere gibt, die keinen Preis haben!« Als der Fremde jetzt fortfuhr, klang seine Stimme ernster. »Nein, mein kleiner Revoluzzer, wir sind nicht im Auftrag Meteps hier. Wir sind hier, weil wir ihn vernichten wollen. Und wenn ich ›ihn‹ sage, meine ich nicht seine Person, sondern das, was er verkörpert.«
    »Lügen!« entgegnete Broohnin so laut, wie er es wagen konnte. »Wenn es stimmen würde, was Sie behaupten, hätten Sie sich heute abend nicht eingemischt!«
    »Wie kann ein Mann, der eine so schlagkräftige Terroristengruppe direkt unter den Augen der Imperialen Wache aufgebaut hat, nur eine so naive Vorstellung vom Imperium haben? Sie haben es nicht mit einer Monarchie zu tun, mein Freund, auch wenn es sich dem äußeren Anschein nach um eine solche Staatsform handelt. Das Imperium der Außenwelten ist eine Republik. Es gibt keine königliche Blutlinie. Metep VII ist zwar auf Lebenszeit gewählt, aber wenn er nicht mehr da ist, wird einfach sein Nachfolger gewählt. Und sollte Metep VII ermordet werden, wird ein vorläufiger Nachfolger seine Stelle eingenommen haben, noch bevor der Tag zu Ende ist.«
    »Nein! Das Imperium wird zusammenbrechen! Die Leute -«
    »Die Leute werden entsetzt und erschrocken sein!« fiel der Fremde ihm barsch ins Wort. »Ihre schlecht geplante Art des Widerstandes führt nur dazu, daß den Leuten so viel Angst eingeflößt wird, bis sie strengere Gesetze und härtere Maßnahmen gegen Dissidenten fordern. Mit ihren ganzen Aktionen bewirken Sie nur, daß gerade das Gefüge noch verstärkt wird, das Sie niederreißen wollen. Und das muß ab sofort aufhören!«
    Der Fremde schwieg, um seine Worte wirken zu lassen, und fuhr dann fort: »Der einzige Grund, warum Sie überhaupt noch am Leben sind, liegt darin, daß ich eine begrenzte Verwendung für einige Mitglieder Ihrer Organisation habe. Deshalb lasse ich Ihnen also eine Wahl: Sie können sich in meine Pläne fügen, oder Sie können nach Nolevatol zurückkehren. Sollten Sie sich für die erste Möglichkeit entscheiden, dann treffen Sie mich morgen abend im hinteren Teil der White Hart-Taverne auf dem Rocklynne Boulevard. Sollten Sie der zweiten Möglichkeit den Vorzug geben, dann werden Sie sich zu dieser Zeit bereits an Bord einer Raumfähre befinden. Sollten Sie sich allerdings dazu entschließen, sich mir zu widersetzen, dann werden Sie den morgigen Tag nicht überleben.«
    Er verbeugte sich kurz und schlenderte dann zurück auf dem Weg, den er gekommen war. Fast lautlos verschwanden nun auch die Flinter in der Dunkelheit, und Broohnin fand sich plötzlich wieder allein unter seinem Baum. Er hatte den Eindruck, als habe er nur geträumt, als sei das Gespräch nur eine Halluzination gewesen.
    Broohnin fühlte einen Drang in sich aufsteigen, dorthin zu gehen, wo es hell war und wo viele Leute waren. Während sich sein langsamer Gang zum Laufschritt beschleunigte, wirbelten verwirrte und unzusammenhängende Gedanken durch seinen Kopf. Es waren Flinter auf Throne … sie waren hier, um das Imperium zu zerstören … und eigentlich hätte er jetzt jubeln müssen. Aber er konnte sich nicht über die eingetroffene Verstärkung freuen, denn es konnte sich genausogut um Fremde aus einer anderen Galaxie handeln, wenn es um Flinter ging.
    Niemand wußte etwas Genaues über die Flinter, mit Ausnahme der Tatsache, daß alle Angehörigen ihres Kulturkreises schwer bewaffnet umhergingen und erfahren waren im Umgang mit praktisch jeder Waffe, die in der Geschichte der Menschen jemals erfunden worden war. Sie hielten sich auf ihrem kleinen Planeten ganz für sich, und es gingen Gerüchte um, daß sie sich gelegentlich auch als Söldner verdingten. Nur gab es dafür keine Beweise. Keinem Händler war erlaubt, auf Flint zu landen – alle Geschäfte wurden im Raum abgewickelt. Die Flinter hatten weder Beziehungen zu der Erde, noch erkannten sie das Imperium als eine legitime Regierungsform an. Nach den allgemein gültigen Maßstäben war es ein unangenehmes Volk, das sich aber als
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