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Lady Marys romantisches Abenteuer

Lady Marys romantisches Abenteuer

Titel: Lady Marys romantisches Abenteuer
Autoren: MIRANDA JARRETT
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Sie es mir nicht gleich gezeigt?“
    Zu Johns Überraschung blickte Dumont finster darein und verschränkte abwehrend die Hände vor der Brust. „Es ist neu im Laden, Mylady, und da ich meinen Kunden gegenüber immer ehrlich bin, muss ich gestehen, dass ich weder etwas über seinen Maler noch etwas über seine Geschichte weiß. Ohne diese Informationen kann ich solch ein Bild nicht mit gutem Gewissen an Sie verkaufen.“
    „Sie können es mir nicht verkaufen?“ Ihre Augen wurden schmal und sie dachte mit geneigtem Kopf scharf über diese Brüskierung nach. Dabei schwang ihr Perlenohrring leicht gegen ihre Wange. „Können oder wollen Sie es nicht?“
    „Was immer Ihnen gefällt, Mylady.“ Dumont schnappte sich das Bild und schob es außerhalb ihrer Reichweite hinter den Ladentisch. „Aber zu meinem Bedauern muss ich fest bleiben. Das Bild ist nicht käuflich.“
    John reichte es jetzt.
    „Dumont, Dumont, was ist bloß über Sie gekommen?“, sagte er und trat aus seiner Fensternische. „Sie sind doch eigentlich zu vernünftig, um einer Dame solch einen Wunsch abzuschlagen. Ich versichere Ihnen, Mylady, normalerweise hat er bessere Manieren.“
    Sofort richtete sie sich auf, und ihre Hände schlossen sich fester um den Griff des Sonnenschirms. „Verzeihen Sie, ich glaube nicht, dass ich Sie kenne.“
    Dumont seufzte und wedelte gereizt mit der Hand. „Lady Mary, Lord John Fitzgerald.“
    „Es ist mir eine Ehre, Mylady.“ Den Merkur immer noch im Arm, machte John eine elegante Verbeugung. „Und ich stehe Ihnen zu Diensten, bin gerne bereit, Ihr Ritter im Kampf gegen diesen Drachen zu sein.“
    Dumont, der Drache, schnaubte wütend, wenn er auch kein Feuer zu spucken vermochte.
    Genauso wenig schien Lady Mary belustigt zu sein.
    „Mylord!“ Ihr Gesichtsausdruck blieb frostig. „Ich erinnere mich nicht, nach einem Ritter verlangt zu haben.“
    „Das brauchten Sie auch gar nicht“, erwiderte er und setzte sein gewinnendstes Lächeln auf. Dass Frauen ihn derart schroff abwiesen, war er nicht gewöhnt. Erst neunundzwanzig Jahre alt und gut aussehend, wusste John, dass er hübsch genug war, die meisten Frauen zum Lächeln zu bringen, wenn er es wollte. Es weckte ein eigenartiges Gefühl in ihm, dass Lady Mary diese Reaktion nicht zeigte. Vielleicht würde sie ihm am Ende mehr Verdruss bereiten, als sie wert war. Vielleicht war das hier eine Herausforderung, der er ab jetzt besser aus dem Weg ging.
    Aber nicht sofort. „Kommen Sie, kommen Sie, Dumont. Lassen Sie mich das Bild sehen, und …“
    „Ich bin absolut in der Lage, dieses Geschäft selbst zu tätigen, Lord John“, unterbrach sie ihn mit glühenden Wangen. „Ich hätte mich nicht in diesen Laden gewagt, wenn ich dazu nicht fähig wäre.“
    „Es handelt sich hier kaum um eine Frage der Unfähigkeit, Mylady.“ John setzte den Merkur neben sich auf dem Ladentisch ab. „Ich dachte nur, Sie würden bei Ihren Verhandlungen mit Monsieur Dumont ein wenig Hilfe benötigen.“
    „Ich benötige nichts dergleichen“, erwiderte sie scharf. „Wenn ich Dinge regeln kann, die den Haushalt und den Besitz meines Vaters betreffen, bin ich sicher auch imstande, mir ein Bild nach meinem Geschmack auszusuchen.“
    Zum Teufel, womit hatte er sie denn jetzt so sehr aus der Fassung gebracht? Er gab das Lächeln auf und versuchte es mit einer anderen Taktik. „Dann ist es nicht verwunderlich, dass Ihr Vater zeigt, wie sehr er Ihnen vertraut und Sie die Geschäfte allein besuchen lässt.“
    Sie zuckte leicht mit den Schultern. „Mein Vater vertraut mir so sehr, dass er mich ins Ausland schickt, während er in England bleibt. Er hegt keine Zweifel an meinen Fähigkeiten.“
    „Sie reisen allein?“, fragte John. Die Überraschung machte ihn fast sprachlos. Üblicherweise schleppten junge englische Damen immer Eltern, Anstandsdamen und ältere, unverheiratete Tanten mit sich herum. „Sie sind allein hier in Calais?“
    „Bitte, mein Herr, keine solche Fragen“, meinte warnend der Diener und stellte sich zwischen John und Lady Mary. Er war ein riesiges Exemplar von einem Bediensteten, kam eindeutig vom Land, und John verspürte kein großes Verlangen, Streit mit ihm anzufangen. „Ihre Ladyschaft wird sie nicht beantworten.“
    Doch mit einem ungeduldigen kleinen Seufzer schob sich die Dame an dem Diener vorbei und stellte sich erneut vor John.
    „Ich reise mit meiner Schwester, unserer Begleiterin und einigen Dienern“, sagte sie mit ernsten dunklen Augen.
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