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Lady Helenes skandaloeser Plan

Lady Helenes skandaloeser Plan

Titel: Lady Helenes skandaloeser Plan
Autoren: Eloisa James
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nehmen.
Du
kannst keinen Antrag auf Scheidung wegen Ehebruchs stellen, das kann nur ich. Gibt es demnach schon einen Nachfolger von Fairfax-Lacy?«
    Ihre Wangen liefen rot an, und sie schluckte. »Ich könnte einen Mann anstellen, der meinen Auserwählten spielt«, murmelte sie.
    »Ich sehe einfach keinen Grund, warum man Geld für Anwälte und Bestechung und so weiter hinauswerfen sollte.«
    »Ich kann die Scheidung aus meiner Mitgift bezahlen! Außerdem bin ich sicher, dass Mutter eine erkleckliche Summe beisteuern würde.«
    »Ist mir doch egal, wer zahlt! Es ist einfach sinnlos, Helene! Wir sind verheiratet, und wir bleiben verheiratet. Ich finde dieses Leben durchaus nicht unerträglich. Und schließlich bin ich kein Spielverderber, nicht wahr? Sicherlich wirst du im großen London jemanden finden, der dich warm hält.«
    Helene hörte ihn kaum noch, sie hörte kaum, wie eine wohlgezielte Beleidigung nach der anderen über sie hereinbrach. Sie starrte ihn lediglich an. Sah sie ihn längere Zeit nicht, dann gelang es ihr, sich nur noch an seine scheußlichen Gewohnheiten und seine schlampige Kleidung zu erinnern. Doch wenn er ihr gegenübersaß so wie jetzt, dann konnte sie nicht umhin, seine langen Wimpern oder seine volle Unterlippe zu bemerken. (Die vermutlich nur dazu diente, sie umso besser verhöhnen zu können.) Doch Rees hatte auch Grübchen in beiden Wangen und schöne Augen. Gewiss, er war kein schöner Mann. Er hatte eine breite Nase und einen schlurfenden Gang, und er war zu stämmig gebaut. Simon Darby, ja, der war ein schöner Mann. Simon und Rees waren wie der Schöne und das Biest, nur konnte sie sich der Ahnung nicht erwehren, dass das Biest …
    »Verdammt noch eins, Helene, ich gebe mein Bestes, um dich wütend zu machen, und du hörst nicht einmal zu«, sagte Rees jetzt, sichtlich verzweifelt. »Ich verliere wohl meinen Biss.«
    »Mir ist egal, dass du kein Geld ausgeben willst!«, fuhr sie ihn an und wandte dann mit einem Anflug von Selbstekel den Blick ab. »Ich habe schon vor Jahren aufgehört, mich nach deinen Wünschen zu richten.«
    »Das ist meine Helene, wie sie leibt und lebt«, lobte Rees und lehnte sich wieder bequem zurück. »Es macht mich ganz unruhig, wenn ich keine schnippischen Erwiderungen höre. Mir ist dann, als wollte die Sonne nicht aufgehen.«
    »Siehst du nicht ein, wie viel besser es wäre, wenn wir geschieden wären und einander nicht mehr anfeinden müssten?«, fragte sie jetzt. »Wir bringen im anderen immer nur das Schlechteste zum Vorschein. Jedenfalls tue ich das. Ich werde zu einer wahren Giftnudel und du … du …«
    »Meine Frau eine Giftnudel?«, fragte er neckend. »Sag doch nicht so etwas!«
    Helene schluckte hart. Irgendwie musste sie das Sperrfeuer aus spöttischen Bemerkungen durchbrechen, mit denen er sie stets bedachte, und erreichen, dass er ihr zuhörte. »Wir wären beide weitaus besser dran, wenn wir geschieden wären.«
    »Kann ich nicht sehen. Mir geht es ganz gut so, wie es ist. Gefällt mir, eine Frau um mich zu haben.«
    »Du kannst wohl kaum behaupten, dass das bei mir der Fall ist!«
    »Deine Existenz, wie flüchtig auch immer, hält mir die Mitgiftjägerinnen vom Leibe«, stellte er klar. »Wenn wir uns scheiden ließen, würden jeden zweiten Tag vor meinem Haus Kutschen unter dem Gewicht der Debütantinnen zusammenbrechen, die in mein Haus einfallen wollen, um mir Tonleitern vorzuspielen.«
    »Aber, Rees«, machte Helene verzweifelt geltend. »Ich möchte einen anderen heiraten.«
    »Wen?«
    Sie antwortete nicht.
    »Willst du damit etwa sagen, dass es dir gleich ist, wen du bekommst, wenn du nur mich loswirst?«
    Sie nickte ein wenig zitternd. »Ganz genau.«
    Er öffnete den Mund – und schloss ihn wieder. »Ich weiß nicht, wozu wir dieses Gespräch führen«, sagte er schließlich schroff. »Ich verweigere dir die Scheidung.« Verdrossen starrte Rees seine Frau an. Im Allgemeinen verstand er Frauen ganz gut. Die meisten waren seiner Meinung nach harmlos, töricht und stets auf prosaische Dinge wie Bänderhauben und Strümpfe erpicht. Dennoch hatte er nie den Fehler begangen, die Intelligenz seiner Ehefrau zu unterschätzen.
    »Ich hätte damals die Hausgesellschaft in dem Augenblick verlassen sollen, als ich dich kennenlernte«, stieß er plötzlich hervor. »Aber ich war ein junger Einfaltspinsel.«
    »Ich wünschte, du hättest es getan«, sagte Helene.
    »Aber das habe ich eben nicht.« Rees’ Stimme klang ein wenig brüchig, was
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