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Lady Almina und das wahre Downton Abbey: Das Vermächtnis von Highclere Castle (German Edition)

Lady Almina und das wahre Downton Abbey: Das Vermächtnis von Highclere Castle (German Edition)

Titel: Lady Almina und das wahre Downton Abbey: Das Vermächtnis von Highclere Castle (German Edition)
Autoren: Gräfin von Carnarvon
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unter einer Reihe von Affären gelitten hatte. Eine davon war die Liaison mit Dorothy, die zu jener Zeit schon eine Weile von ihrem Mann getrennt lebte. Seit der Scheidung der Dennistouns war Ian oft allein. Nach einer schweren Hüftknochenfraktur saß er im Rollstuhl, außerdem drückten ihn ernste finanzielle Sorgen, doch er war charmant und höflich und Almina nach dem Tod ihres Mannes ein guter Freund. Almina war in ihrem ganzen Leben noch nie allein gewesen, und so fühlte sie sich zu Ian hingezogen. Sie kümmerte sich um ihn, und sie verbrachten mehr und mehr Zeit miteinander.
    Bei allen Schwierigkeiten, mit denen sich die Carnarvons in dieser Zeit konfrontiert sahen, gab es eine gute Nachricht: die bevorstehende Hochzeit von Eve. Sie und Mr Beauchamp waren nun schon seit einiger Zeit miteinander vertraut, und Eves Zuneigung zu diesem Mann war im Laufe ihrer Bekanntschaft stetig gewachsen. Er war charmant und unterhaltsam, und sie tanzten für ihr Leben gerne miteinander. Als ihr Vater starb, war Eve am Boden zerstört. Brograve tat sein Bestes, um sie aufzuheitern; in diesem Sommer wurde er zu einem regelmäßigen Gast in Highclere.
    Ein Jahr zuvor hatte er sich vergeblich bemüht, in die Fußstapfen seines Vaters zu treten und sich als Abgeordneter ins Unterhaus wählen zu lassen. Nachdem sein Vater aus dem Amt geschieden war, war er der Kandidat der National Liberal’s in Lowestoft, doch die Wahl verlor er hoch. Dieser Urnengang war für die zerstrittene liberale Partei ein gehöriger Denkzettel, und obwohl Brograve lieber eine Karriere als Geschäftsmann eingeschlagen hätte, kämpfte er mit vollem Einsatz. Vor allem seiner Mutter Lady Beauchamps zuliebe stellte er seine eigenen Wünsche hintenan und versuchte sich als Politiker. Brograve hatte sich stets sehr fürsorglich um seine Eltern gekümmert, nachdem sein älterer Bruder Edward 1914 in Frankreich gefallen war.
    Er besaß ein heiteres, entspanntes Naturell und verstand sich ausgezeichnet mit Almina, Porchy und Catherine. Golf spielte er schlecht, Bridge passabel, und zu Pferderennen ging er nur, weil Eve sie so liebte. Abgesehen von all diesen Eigenschaften schätzte es Eve, dass ihr Vater ihn gemocht hatte. Sie hatten die Leidenschaft für Autos geteilt und waren so manches Mal zu einer Spritztour in Lord Carnarvons Bugatti aufgebrochen. Brograve war es gelungen, Eve wieder aufzuheitern und sie zum Lachen zu bringen. Immer wenn sie die Trauer überkam, bat sie ihn, »God Save the King« zu singen. Er war vollkommen unmusikalisch und sang so schlecht, dass sich jeder, der ihn hörte, vor Lachen kaum halten konnten. Er war der einzige Mann, der für Eve jemals als Bräutigam infrage gekommen war, und so wurde die Hochzeit zur allgemeinen Freude für den kommenden Oktober festgesetzt. Eine zweite positive Nachricht war die Schwangerschaft von Catherine, Countess von Carnarvon. Ihr erstes Kind sollte kurz nach Weihnachten zur Welt kommen. Endlich würde Highclere wieder das Zuhause von Kindern werden, und neben der anhaltenden Trauer lag der Geist der Erneuerung in der Luft.
    Doch die Freude über die guten Nachrichten hielt nur kurz an. Aubrey hatte angesichts seiner zunehmenden Gesundheitsprobleme schon länger mit Depressionen zu kämpfen und hatte sich Anfang des Jahres nicht einmal dazu durchringen können, zum Gedenkgottesdienst für seinen toten Bruder aus Italien anzureisen. Im Sommer fühlte er sich jedoch ein wenig besser, und so kehrte er mit Mary nach England zurück, wo er den Juli in Highclere verbrachte. Es sollte sein letzter Besuch sein. Er begab sich nach Pixton, um mehrere Ärzte zu konsultieren. Er war stets schlank gewesen, doch jetzt war er vollkommen ausgemergelt, fast völlig erblindet und zu erschöpft, um weiter gegen seine schwache Konstitution und den Verlust des Augenlichts anzukämpfen.
    Einer seiner Ärzte, offensichtlich ein Quacksalber, gab ihm einen außergewöhnlichen Ratschlag: Wenn er sich sämtliche Zähne ziehen ließe, würde sein Augenlicht wiederkehren. Der arme Aubrey muss verzweifelt gewesen sein, denn er unterzog sich der Prozedur. Wie sich jedoch herausstellte, litt er an einem Zwölffingerdarmgeschwür. Das Gift breitete sich in seinem geschwächten Körper aus und wurde schließlich zur Sepsis, ähnlich wie bei seinem Bruder. Elsie eilte an das Krankenbett ihres Sohnes und pflegte ihn abwechselnd mit Mary, um sein Fieber zu senken, doch in einer Zeit vor der Entdeckung des Penizillins konnte auch ihre
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