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Labyrinth der Puppen: Thriller (German Edition)

Labyrinth der Puppen: Thriller (German Edition)

Titel: Labyrinth der Puppen: Thriller (German Edition)
Autoren: S. L. Grey
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das unser einziges Problem.
    Könnte Zinzi uns helfen, von hier zu verschwinden? Ausgerechnet Zinzi. Dope zu kaufen ist so ziemlich das Schwierigste, was sie auf die Reihe bekommt.
    Dan kramt seine Zigaretten aus der Tasche, zündet eine an, reicht sie mir, steckt sich eine weitere an. Schweigend stehen wir vor der Blonden und rauchen.
    »Also«, sagt er.
    »Also«, sage ich.
    »Wenn wir geschnappt werden, wandern wir in den Knast.«
    »Und sie werden den Schlüssel wegwerfen.«
    »Du weißt, was sie im Knast mit mir machen.«
    »Ja«, nicke ich. »Aber auch für mich wird’s kein Picknick.«
    »Aber du kannst weg. Du kannst es zumindest versuchen – und zurück nach England gehen.«
    »Ich lass dich nicht allein, Dan.« Und das meine ich auch so. »Wir stecken da zusammen drin.«
    »Aber was können wir tun? Einen auf Natural Born Killers machen? ›An unserem Hochzeitstag bring ich niemanden um.‹«
    »Wie bitte?«
    »Vergiss es.«
    Schweigend rauchen wir zu Ende. Dan drückt seine Zigarette auf dem Teppichboden aus und ich mache es ihm nach.
    Keiner von uns will der Erste sein, der es ausspricht.
    »Wir könnten zurückgehen«, sagt Dan schließlich leise.
    »Wohin zurück?« Mein Mund ist wie ausgetrocknet.
    »Du weißt, wohin, Rhoda.«
    Ein Schrei durchschneidet die Stille. Dann kreischt eine Frauenstimme: »Oh mein Gott! Brad! Hilfe! Oh Gott! Hilfe!«
    Wir müssen sofort eine Entscheidung treffen.
    »Gehen wir«, sage ich.
    »Wohin?«, fragt Dan und hält meinen Blick fest.
    »Du weißt, wohin, Dan.«
    Und das Verrückte ist: Jetzt, wo wir uns entschieden haben, wird mir leicht ums Herz. Ich fühle mich fast befreit.
    Ich lehne mich keuchend an die Wand. Der Korridor, in dem wir uns befinden, kommt mir überhaupt nicht bekannt vor. Die Wände bestehen aus glattem Beton und nicht aus den rauen Backsteinen, an die ich mich erinnere. Die Tür vor uns sieht nichtssagend und langweilig aus, genau wie all die anderen, durch die wir bis jetzt gegangen sind. Und wo sind die ganzen nummerierten Türen? Die können doch nicht einfach so verschwunden sein.
    Warum nicht? Es sind schon merkwürdigere Dinge passiert.
    »Laufen wir auch in die richtige Richtung?«
    »Woher soll ich das wissen«, schnaubt Dan. Er ist auch außer Atem.
    »Mensch, Dan, etwas Hilfe wäre nett.«
    »Ich tu doch, was ich kann!«
    Ich glaube, ich habe ein Déjà-vu. Wir keifen uns an wie bei unserem ersten Ausflug in die Tiefen des Einkaufszentrums.
    »Hieran erinnere ich mich wirklich nicht«, sage ich.
    »Na ja, das ist auch nicht weiter verwunderlich«, meint Dan.
    »Wovon zum Teufel redest du?«
    »Wir wurden von diesem komischen Monster gejagt.«
    »Das war kein Monster, das war ein Penner.«
    »Von mir aus. Glaubst du, sie werden uns hierher verfolgen?«
    Ich zucke die Schultern. »Sie wissen nicht, wo sie suchen müssen, oder? Das blonde Miststück ...«
    »Josie«, unterbricht er mich mürrisch. »Sie heißt Josie.«
    Ich funkle ihn verärgert an. »Meinetwegen. Josie, das blonde Miststück, ist bewusstlos, deshalb ... warte mal!«
    Als wir durch die nächste Tür gehen, scheint die Temperatur sofort um ein paar Grad zu sinken. Dieser Korridor kommt mir bekannt vor. Er ist schlecht beleuchtet und feuchtkalt und in der Backsteinmauer gibt es mehrere Türen. Ich probiere die Klinken eine nach der anderen aus, bis schließlich eine davon nachgibt.
    »Gott sei Dank!«
    »Was ist?«, fragt Dan, als er mich einholt und an mir vorbeischaut.
    Ich zeige auf die verrostete Waschpulverdose und die vertrocknete Made, die ich vor Ewigkeiten aus Dans Haar gepflückt habe.
    »Okay«, sage ich. »Wir sind auf dem richtigen Weg.«
    »Sind wir?«
    »Erinnerst du dich nicht?«
    In stillem Einvernehmen betreten wir den Raum und setzen uns mit dem Rücken an die Wand. Ein seltsames, aber nicht ganz unwillkommenes Gefühl der Nostalgie überkommt mich, als ob ich einen Ort aus meiner Kindheit besuche.
    Dan reicht mir eine Zigarette.
    »Das letzte Mal, als wir hier gewesen sind, hast du mir verraten, dass du Asthma hast«, erinnere ich mich, als ich ihm zusehe, wie er tief inhaliert. »Du bist fast durchgedreht, als ich mir eine angesteckt habe. Wie sich die Zeiten doch ändern.«
    Er zuckt die Schultern, und einige Sekunden rauchen wir schweigend.
    »Wollen wir das wirklich tun?«, frage ich ihn. »Zurückgehen?«
    »Wir haben keine andere Wahl, Rhoda.«
    Aber das stimmt nicht, und das weiß er auch. Wir könnten fliehen. Wir könnten auf vorübergehende
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