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Kuss mit lustig

Kuss mit lustig

Titel: Kuss mit lustig
Autoren: Janet Evanovich
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Vettern und Kusinen.«
    »Sie ist schon dabei herumzufragen. Aber im Moment hat sie nichts zu bieten. Nada. Also wartet Vinnie erst noch mal ab.«
    »Es ist fast halb zwei«, stellte Lula fest. »Du musst dich langsam auf die Socken machen, Lorettas Jungen abholen, wie du versprochen hast.«
    Connie wandte den Kopf in meine Richtung und schob ihre Augenlider hoch bis zum Haaransatz. »Hast du ihr wirklich versprochen, dich um Mario zu kümmern?«
    »Ich habe ihr gesagt, ich würde ihn abholen, falls sie nicht rechtzeitig wieder freikommt. Woher sollte ich wissen, dass es Probleme mit der Kaution geben könnte?«
    »Oh Mann«, sagte Connie. »Versuch nur dein Glück mit dem Jungen.«
    »Was ist denn mit ihm? Loretta sagte, er sei sensibel und künstlerisch veranlagt.«
    »Ob er sensibel ist, weiß ich nicht, seine Kunst jedenfalls beschränkt sich auf Graffiti. Er hat halb Trenton verunstaltet. Er darf schon nicht mal mehr im Schulbus mitfahren, deswegen muss Loretta ihn selbst von der Schule abholen.«
    Ich hängte mir meine Tasche um die Schulter. »Ich soll ihn nur nach Hause fahren, mehr haben wir nicht vereinbart.«
    »Irgendwas ist da im Unklaren geblieben«, sagte Lula. »Ich meine, du hättest ihr versprochen, dich auch um ihn zu kümmern. In einem leeren Haus darfst du ihn sowieso nicht absetzen. Sonst hast du noch den Kinderschutzbund am Hals.«
    »So ein Mist. Was soll ich denn bloß mit ihm machen?«
    Lula und Connie zuckten die Achseln und machten eine unschuldige Miene. Woher sollen wir das wissen?
    »Vielleicht kann ich ja Lorettas Kautionsvereinbarung unterschreiben«, schlug ich Connie vor.
    »Damit kommst du bestimmt nicht durch«, sagte Connie. »Du bist die Einzige, die ich kenne, die noch weniger Vermögenswerte hat als Loretta.«
    »Schönen Dank auch!« Verärgert rauschte ich aus dem Büro und stemmte mich in meine neueste Scheißkarre, ein Nissan Sentra, früher mal silbermetallic, heute eine einzige Rostbeule. Räder groß wie Donuts, auf der Motorhaube ein Airbrush-Tiger, im Heckfenster Tony Stewart als Wackelkopfpuppe. Ich mag Tony Stewart sehr, aber im Rückspiegel ständig seine Birne schlackern zu sehen bringt es auch nicht gerade. Leider war die Figur mit Zweikomponentenkleber auf der Ablage befestigt, und wenn ich sie aus meinem Leben verstoßen wollte, hätte ich das Auto gleich mit abwracken müssen.
    Loretta hatte mir ein Foto von Mario mitgegeben und mir erklärt, wie ich zur Schule komme. Ich gondelte los. Mario war leicht zu erkennen. Er sah aus wie Morelli, als Morelli so alt war wie er. Schwarze Locken, schmächtige Gestalt. Ähnlichkeiten auch im Gesicht, obwohl Morelli immer schon eine Filmstarschönheit war, aber da reichte Mario nicht ganz heran. Vielleicht war ich auch nur abgelenkt durch die vielen Piercings, Silberringe in Augenbrauen, Ohren und Nase. Er trug schwarzweiße Converse-Sneakers, Stovepipe-Jeans mit Kettengürtel, schwarzes T-Shirt mit japanischen Schriftzeichen, schwarze Denim-Jacke.
    Morelli war ein Frühreifer gewesen, schnell erwachsen geworden, auf die harte Tour. Sein Vater war ein mieser Trinker, und Morelli hatte schon als kleiner Junge gelernt, seine Fäuste zu gebrauchen. So boxte er sich durchs Leben. Manchmal gebrauchte er seine Hände auch dazu, um Mädchen zu verführen und sie auszuziehen. Als Morelli und ich zum ersten Mal Doktor spielten, war ich fünf, er sieben. In Abständen wiederholten wir das Spiel, und seit einiger Zeit sind wir anscheinend ein Paar. Heute ist er Polizist, und trotz aller Widrigkeiten hat er die Wut, mit der er aufgewachsen ist, größtenteils abgelegt. Er hat ein hübsches Hüttchen von seiner Tante Rose geerbt und ist so häuslich geworden, dass er sich einen Hund und einen Rührstab angeschafft hat. Für einen Schnellkochtopf, für zwanghaftes Klodeckelschließen und Topfpflanzen in der Küche reicht die Häuslichkeit jedoch noch nicht.
    Mario sah eher aus wie ein Spätzünder. Er war klein für sein Alter, und der Computerfreak stand ihm voll ins Gesicht geschrieben.
    Ich stieg aus meinem Nissan und ging zu den Kids. »Mario Rizzi?«
    »Was geht Sie das an?«
    »Viel«, sagte ich. »Deine Mutter kann dich heute nicht abholen. Ich habe ihr versprochen, dich nach Hause zu bringen.«
    Das löste pubertäres Gelächter unter Marios idiotischen Freunden und einige blödsinnige Bemerkungen aus.
    »Ich heiße Zook«, stellte Mario klar. »Auf Mario höre ich nicht.«
    Ich verdrehte die Augen, packte Zook hinten am Griff
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