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Kuss der Wölfin 03 - Die Begegnung

Kuss der Wölfin 03 - Die Begegnung

Titel: Kuss der Wölfin 03 - Die Begegnung
Autoren: Katja Piel
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Frau und trank von dem warmen Blut. Aus den Augenwinkeln beobachtete sie den jungen Kerl, der mit bebenden Lippen immer wieder vor sich hin stammelte: „Oh mein Gott. Oh mein Gott. Victoria. Oh mein Gott.“ Mandy zerfetzte die Innereien, schlang sie runter, spürte, wie das warme Blut ihre Zähne umspülte. Mandy knurrte gurgelnd, während das Blut weiterhin in ihre Kehle lief. Der Geruch nach Angst umwehte ihre feine Wolfsnase. Er kam von ihm. Sie wollte Spaß haben, sie wollte ihn jagen, ihn in Sicherheit wiegen, um ihn dann brutal niederzumetzeln.
    Mit schmatzenden Geräuschen zerfetzte sie den weiblichen Körper unter ihr, schlang das Fleisch hinunter und beobachtete aus den Augenwinkeln, wie der junge Mann seine Füße nachzog, die Tür öffnete und schreiend aus dem Auto kletterte. Wenn sie gekonnt hätte, hätte Mandy gelacht. So saß sie auf einem zerfledderten Haufen Mensch, hob den Kopf und heulte. Sie sprang über den Vordersitz und verfolgte die Spur ihres Opfers mit der Nase. Der Geruch von Angstschweiß, vermischt mit dem von Sex und Urin, lag deutlich in der Luft. Es fiel ihr nicht besonders schwer, seiner Fährte zu folgen, zumal er noch nicht weit gekommen war. Sie hörte sein Herz, spürte, wie es sein Blut durch die Adern pumpte. Mit wenigen großen Sprüngen hatte sie ihn erreicht, stellte ihn und knurrte ihn an. Er warf die Arme nach oben, drehte ab und rannte in die andere Richtung, in der Marcus plötzlich in seiner menschlichen Gestalt stand, ihn packte und festhielt.
    „Hey Mann“, hechelte er atemlos, „hilf mir bitte. Ein Wolf hat meine Freundin getötet. Ich glaube, er ist tollwütig.“ Die Stimme zitterte und Angstschweiß überzog den Menschenkörper. Er zappelte panisch in seinem Griff, wollte wegrennen.
    „Was ist los mit dir? Lass mich los. Hilf mir … bitte …“, stotterte er fassungslos, während sich Mandy den beiden näherte.
    „Bist du sicher? Der sieht doch völlig harmlos aus. Beruhig dich doch. Hey, hast du getrunken? Und das ganze Blut auf deinen Kleidern. Ich glaube, du hast deine Freundin umgebracht.“ Der Typ wagte einen kurzen Blick zu ihr nach hinten, riss die Augen auf, denn in dem Moment umgriff Marcus seinen Hals mit seiner Hand und drückte zu.
    „So kranke Typen wie dich kenne ich“, zischte Marcus zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Der junge Mann keuchte, krächzte Angstlaute und ballte seine Hände zu Fäusten. Mandy roch seinen Urin, den Schweiß, seine Angst. Hunger packte sie, griff nach ihren Eingeweiden und drückte zu. Mit einem Satz hechtete sie ihrem Opfer auf den Rücken und warf es um, so dass es auf dem Bauch landete. Marcus hatte den Kerl bereits wieder losgelassen und war einen Schritt zurückgetreten. Ihre großen Pfoten hielten ihn fest, bohrten sich mit den Krallen in sein weiches Menschenfleisch.
    „Hilf mir doch, hilf mir!“, schrie er mit erhobenem Kopf, versuchte sich nach vorne zu robben.
    „Ich hab doch keine Zeit“, antworte Marcus nur kühl.
    „Hilf mir. Bitte.“ Doch es war hoffnungslos. Mandys Hass türmte sich in ihrem Kopf auf, ließ sie alles um sie herum vergessen, und als sie das Knacken seines Genicks zwischen ihren Zähnen hörte, war es wie Musik in ihren Ohren. Sie schüttelte den Körper wild hin und her. Wenige Sekunden danach schlug das Herz nicht mehr und das Blut sickerte nur noch langsam aus der Wunde. Sie riss ihm ein Stück Fleisch aus seiner Schulter und schlang es gierig hinunter.
     
    Von dieser Sekunde an war alles anders. Jemand berührte sie an der Schulter. Marcus. Er hatte sich zu ihr gekniet, streichelte ihr über das graue Fell.
    „Lass uns gehen, Schönheit. Willkommen in meiner Welt.“ Mandy leckte Marcus‘ Hände, stieg von der Leiche und erhob sich zu ihrer menschlichen Gestalt. Nackt und mit Blut besudelt, kam sie ihm näher, streichelte ihn über die Brust, sah ihm in die Augen.
    „Was du mit mir gemacht hast … dafür kann ich dir nicht genug danken. Mein Leben für dich.“ Atemlos drängte sie sich an ihn, spürte seine Hitze, wie sich etwas regte und sich hart gegen sie presste. Sein Grinsen verschwand. Übrig blieb eine hässliche Fratze, die auf sie hinab sah. Er trat einen Schritt zurück.
    „Merk dir eins, meine Schönheit. Ich bestimme, wann gefickt wird. Und das ist nicht jetzt.“ Mit kalten Augen wandte er sich von ihr ab und ließ sie stehen.

Kapitel 1
    In den Wäldern von Bedburg, um 1590
    «Du bist ein Monster»
     
     
    „Lass ihn, Raffaelus. Ich bitte
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