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Kuss der Wölfin 03 - Die Begegnung

Kuss der Wölfin 03 - Die Begegnung

Titel: Kuss der Wölfin 03 - Die Begegnung
Autoren: Katja Piel
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Etwas, das ihr Glück vollkommen machen würde. Es kratzte gegen ihre Haut, drängte nach außen, wie ein Lachen, das sie unterdrücken musste, ein Schluckauf, den sie loszuwerden versuchte, wie ein Schrei, den sie nicht hinausließ. War das eine Verwandlung? Stand sie kurz davor, ihren Körper an etwas zu übergeben, was sie eben bei Marcus beobachtet hatte? Ihre Haut fing an zu jucken und zu kribbeln, an Armen und Beinen zuerst, bis sie die Finger nicht mehr bewegen konnte. Erschrocken blieb sie stehen und hielt sich ihre Hand vor Augen - doch die gab es nicht mehr. Stattdessen besaß sie eine behaarte Pranke. Feine Härchen wuchsen an ihren Unterarmen. Panisch berührte sie ihr Gesicht und spürte, wie ihr Herz wild in ihrem Brustkorb tobte. Es fühlte sich nicht mehr an, als würde es zu ihr gehören. Die Nase war einer langen Schnauze gewichen, ihr Haar hatte sich in kurzes, dichtes Fell verwandelt, das bald ihren kompletten Körper einnahm. Stöhnend krümmte sie sich, fiel auf die Knie, versuchte etwas zu sagen, aber alles, was aus ihrem Maul kam, war ein langgezogenes Jaulen, das die Nacht durchbrach und sich in ihren Ohren beängstigend anhörte. Ihre Gedanken wirbelten durcheinander. Da war noch etwas in ihr. Sie teilte sich ihren Körper mit einer fremden Kreatur. Mit einem Wolf! Ihr Bewusstsein geriet in den Hintergrund, das andere Wesen übernahm die Führung, schüttelte sein Fell, schnupperte in die Luft, nahm eine Fährte auf und rannte los. Mandy hatte das Gefühl, einen Film anzusehen, dessen Handlung sie nur zur Hälfte verstand. Der Wolf - sie - schloss zu Marcus auf, der an einem Baum gelehnt stand und zu einem Auto mit angelaufenen Scheiben hinüber sah. Sie erschrak. Was hatte er vor? Hier geschah gleich etwas, das nicht richtig war.
     
    Mandy rang um ihr Bewusstsein. Mit aller Gewalt streckte sie ihren Körper, und tatsächlich gelang es ihr, sich aufzurichten. Das Fell verschwand, und mit ihm das dumpfe Gefühl, nicht mehr in ihrer eigenen Haut zu stecken. Die geschärften Sinne blieben.
    Der Geruch von Schweiß und Sex umwehte ihre Nase, und im gleichen Augenblick lief ihr das Wasser im Mund zusammen, so als hätte sie eine frischgebackene Pizza gerochen. Mandy strich sich über das Gesicht, froh, dass die Schnauze nicht mehr da war und sie ihre kleine Nase, den Mund und ihre Wangen spürte. Doch wo war ihre Brille? Für einen Augenblick war sie irritiert - ganz offensichtlich brauchte sie sie nicht mehr. Ohne sie konnte sie besser sehen als je zuvor, erkannte sogar die Armbanduhr, die der Typ im Wagen trug, der sich hektisch auf der jungen Frau bewegte. Auch wenn die Scheiben beschlagen waren, konnte sie die schemenhaften Umrisse der beiden Personen erkennen, die ineinander verschlungen waren, Sex hatten.
    Plötzlich war Mandy wütend auf das Pärchen im Auto, obwohl sie gleichzeitig wusste, dass die Beiden ihr nichts getan hatten. Sie hasste diese Menschen im Auto, wollte sie leiden sehen, wollte ihr Blut sehen, fühlen und schmecken und ihre Schreie hören.
    Noch immer stand Marcus mit verschränkten Armen an den Baum gelehnt. Er hatte sich ebenfalls zurück verwandelt. Unter seinen strähnigen Haaren blickte er sie an, die Augen wild und gefährlich blitzend, mit einem zuckenden Grinsen im Gesicht, als wollte er sagen: „Tu es! Lass den Wolf raus.“ Mandy hätte für ihn direkt noch einmal die Beine aufgemacht. Wenn sie seine starke Männlichkeit unterhalb des Bauchnabels betrachtete, prickelte es zwischen ihren Beinen. Doch in ihrem Mund sammelte sich der Speichel und ihr Herz klopfte wild, als sie wieder zum Wagen hinüber sah. Sie gab nach und ließ den Wolf raus, der mit wenigen Sprüngen am Auto war. Marcus war blitzschnell vor ihr da, hatte ihr die Tür geöffnet und beobachtete sie. Mandy stockte kurz, als sie der Frau in die aufgerissenen Augen starrte. Panisch schrie sie und versuchte unter dem Mann wegzukommen, doch er war in einer Schockstarre, hielt sie mit seinem Gewicht fest auf dem Polster des Rücksitzes. Mandy knurrte und fletschte die Zähne. Ihre Schnauze berührte die Nase des Kerls, der sich schließlich bewegte und rückwärts auf der anderen Seite aussteigen wollte. Seine Hose, die an den Kniekehlen hing, sowie die verschlossene Tür hinderten ihn an der Flucht. Mandy folgte ihm, stieg dabei über die Frau, die gellend schrie. Genervt neigte Mandy den Kopf. Das Kreischen schmerzte in ihren Ohren. Sie öffnete ihr Maul, vergrub die Zähne in dem nackten Bauch der
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