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Kurschatten: Ein Sylt-Krimi

Kurschatten: Ein Sylt-Krimi

Titel: Kurschatten: Ein Sylt-Krimi
Autoren: Gisa Pauly
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ein paar Feuerwehrleute, die eine transportable Feuerwehrleiter hinter sich her zogen, die so weit verlängert werden konnte, dass damit erst Wiebke und dann Niccolò auf die Erde geholt wurden. Wieder schrie Wiebke ihre Angst heraus, wollte sich weigern, den Anordnungen der Feuerwehrmänner zu folgen, und wieder war es Niccolò, der sie beruhigte und ihr half, das Richtige zu tun.
    »Madonna!« Mamma Carlotta griff sich entsetzt ans Herz, als sie beobachtete, wie ihr Schwiegersohn Wiebke an sich zog, sie an seine Brust drückte und sein Gesicht in ihren Locken vergrub. Was tat Erik da?
    Ein Feuerwehrmann rief herauf: »Nur noch einen Moment Geduld! Wir kommen durchs Haus zu Ihnen!«
    Mamma Carlotta war erleichtert. »Wir müssen nicht auf diese schreckliche Leiter! Grazie a dio!«
    Corinna Matteuer antwortete nicht. Sie starrte nur auf Erik herab, der Wiebke noch immer im Arm hielt. Sie schmiegte sich an ihn und schien von seiner Nähe gar nicht genug bekommen zu können. In Corinnas Augen loderte die Eifersucht.
    Sie nahm auch dann den Blick nicht von dem Paar, als Geräusche im Innern des Neubaus verrieten, dass die Hilfe der Feuerwehrmänner nahte. Mamma Carlotta hörte, wie die Leiter aufgenommen und an die Öffnung gestellt wurde, durch die sie selbst auf das Gerüst gestiegen war. Als das Gesicht eines Feuerwehrmannes in ihrer Nähe auftauchte, hatte sich Corinna Matteuers Gesicht auf erschreckende Weise verändert. Mamma Carlotta bekam eine Gänsehaut, als sie den Hass und die kalte Entschlossenheit in ihrer Miene sah.
    Die Feuerwehrmänner befestigten das Gerüst notdürftig, legten das Brett zurück, das mit Wiebke herabgefallen war, dann wurden Mamma Carlotta und Corinna Matteuer aufgefordert, sich auf die Öffnung zuzubewegen. »Aber langsam! Ganz langsam!«
    In diesem Moment spürte Mamma Carlotta, wie sich von hinten ein Arm um sie legte, der so schmerzhaft auf ihren Kehlkopf drückte, dass sie kaum Luft bekam. An der rechten Seite ihres Halses spürte sie etwas Spitzes, Kaltes ….

E rik konnte sich an Wiebke nicht sattsehen. »Du bist wirklich okay? Keine Verletzungen?«
    Sie konnte schon wieder lachen. »Ich hatte nur schreckliche Angst.«
    Erik zog sie erneut an sich, aber dann löste sich Wiebke von ihm und sah ihm ins Gesicht. »Was ist los, Erik? Heute Morgen, im Hotel, da warst du noch ganz anders.«
    Eriks Blick wurde verlegen. »Das müssen wir in aller Ruhe besprechen. Ich habe nämlich … etwas gemacht, was ich eigentlich nicht hätte tun dürfen.«
    Wiebkes Augen wurden groß, sie verstand nicht, was er sagte. »Du? Ich dachte, es gibt keinen korrekteren Menschen als dich?«
    Erik holte tief Luft, wollte ihr gestehen, dass er in ihrer Tasche die Anstecknadeln gefunden hatte, dass er ihre Kaffeetasse hatte auf Spuren untersuchen lassen und dass er herausgefunden hatte, dass sie den Stein in Händen gehalten hatte, mit dem das Fenster des Baubüros eingeworfen worden war. Aber wie sollte er das auf die Schnelle erklären? Er war Friese, er brauchte für so etwas ungefähr einen halben Tag. »Nur so viel … ich habe heute erkannt, wer die Morde begangen hat. Leider hatte ich vorher etwas übersehen …«
    »Corinna Matteuer?«, fragte Wiebke atemlos.
    Aber Erik schüttelte den Kopf. »Nein, Corinna nicht.«
    Ehe er weitere Erklärungen abgeben konnte, kam ein Feuerwehrmann angelaufen. »Schnell!«, rief er schon von Weitem. »Kommen Sie mit! Wir haben eine Geiselnahme.«
    Erik spürte, wie ihm das Blut aus dem Gesicht wich. Er wusste sofort, was geschehen war, fuhr zu Sören herum und hatte Wiebke im selben Augenblick vergessen. »Verdammt! Wie konnte das passieren?«
    Sören war nicht minder erschrocken. »Vielleicht, weil die Matteuer beobachtet hat, wie Sie Frau Reimers auf der Erde empfangen haben? Wenn sie gehofft hat, dass die Schuld auf Wiebke Reimers abzuwälzen ist, dann muss sie nun erkannt haben, dass sie sich getäuscht hat und wir Frau Reimers nicht mehr verdächtigen.« Und leise, sodass nur Erik es verstehen konnte, fügte er an: »Und dass sie nun keine Chancen mehr bei Ihnen hat, muss sie auch eingesehen haben.«
    Erik folgte dem Feuerwehrmann um den Neubau herum, stieg hastig über herumliegende Bretter, stolperte über Dosen, die der Wind hin und her trieb, und stieß schließlich auf drei Feuerwehrmänner, die wie versteinert dastanden und nicht wagten, sich zu bewegen.
    Die Augen seiner Schwiegermutter waren weit aufgerissen, sie starrte Erik hilfesuchend an. Corinna
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