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Küssen ist die beste Medizin (German Edition)

Küssen ist die beste Medizin (German Edition)

Titel: Küssen ist die beste Medizin (German Edition)
Autoren: Susan Mallery
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wäre es gleichfalls zutiefst beeindruckt.
    Seinen weißen Arztkittel hatte er gegen ein weißes langärmliges Button-down-Hemd mit grauen Nadelstreifen eingetauscht. Die Krawatte hing locker um seinen Hals, und das hätte bei jedem anderen sexy ausgesehen. Er jedoch wirkte viel zu steif, viel zu kontrolliert, so wie er dort stand. Fast schon, als wäre es ihm unangenehm, so sterblich zu sein wie jeder andere.
    „Sie kennen Max?“, fragte sie, denn etwas anderes fiel ihr partoutnicht ein. Ebenso wenig war sie fähig, den Blick von ihm loszureißen. „Sie scheinen mir eher der Typ zu sein, der von ‚Mr Thurman‘ spricht.“
    Er runzelte die Stirn. „Ist das sein Familienname? Er hat sich mir als Max vorgestellt.“
    Was ihrem Boss nur ähnlich sah. Sie sollte nicht überrascht sein.
    Nun verlagerte ihr Besucher sein Gewicht, wobei er den Kopf leicht drehte und sie einen kurzen Blick auf die Narben werfen konnte. Wieder fiel ihr das sternförmige Muster auf, in dem sie ihm übers Gesicht schossen. Eigentlich sollten diese Narben ihr Mitgefühl wecken und ihn menschlicher erscheinen lassen.
    „Es war ein Unfall“, erklärte sie und schlurfte schwerfällig in ihren viel zu großen Gummistiefeln auf ihn zu.
    Als sie nur wenige Schritte von ihm entfernt war, blieb sie stehen und stemmte die Hände in die Hüften. „Sie wissen, dass es Unfälle gibt. Bei dem, was Sie tun, um Ihren Lebensunterhalt zu verdienen, wäre das doch wohl ausreichend bewiesen. Kein Mensch würde ein Kind absichtlich verletzen. Okay, ein paar Fälle mag es geben, aber ich nehme an, dass die Kinder, die Sie normalerweise behandeln, verletzt wurden, weil irgendetwas Unerwartetes geschehen ist. Und genauso war es heute.“
    Sie wusste nicht, was er von ihr wollte, vermutete jedoch, dass er vorhatte, ihr zu drohen oder Schlimmeres.
    „Offensichtlich erfüllt Fluffy die Voraussetzungen nicht, um ein Therapiehund zu sein“, fuhr sie schnell fort, damit er gar nicht erst zu Wort kam. „Max hatte mich gewarnt, aber ich habe nicht auf ihn gehört. Ich wollte, dass sie es schafft, denn sie hat so ein gutes Herz. Sie liebt jeden. Und auch wenn sie nicht sonderlich beherrscht oder gehorsam sein mag, ist da immer noch diese Liebe, und das kann ja wohl nicht verkehrt sein. Ich wollte ihr die Möglichkeit geben, sich zu beweisen. Ich weiß, das verstehen Sie nicht, aber ich schwöre Ihnen, wenn Sie mir jetzt sagen, dass sie doch nur ein Hund ist, greife ich Sie mit diesem Schlauch an und sorge dafür, dass Sie kreischen wie ein Mädchen.“
    Sie hielt die Luft an und wartete darauf, dass er lachte oder lächelte oder anfing, sie anzuschreien. Stattdessen stand er nur reglos da wie ein Stein und starrte sie an.
    Also atmete sie wieder aus. Er war Mediziner. Hatte er etwa vor, ihr zu sagen, dass mit ihr ernsthaft etwas nicht stimmte? Und wenn ja, würde sie auf ihn hören müssen?
    Montana stieg aus ihren Gummistiefeln. Wenn sie gleich mit Pauken und Trompeten aus ihrem Traumberuf katapultiert wurde, hatte sie nicht vor, das mit Schweißfüßen zu ertragen.
    „Sagen Sie was“, herrschte sie ihn an. „Oder sind Sie den ganzen Weg hergekommen, um mich mit Ihrem Laserblick zu attackieren?“
    „Was machen Sie hier?“
    Sie runzelte die Stirn. „Wie bitte?“
    Er wies auf den Zwinger hinter ihr. „Erzählen Sie mir von der Arbeit, die Sie hier machen.“
    Vielleicht war sie ja leicht begriffsstutzig, aber war nicht er derjenige mit der fortgeschrittenen medizinischen Ausbildung?
    „Ich arbeite mit Therapiehunden.“
    Seine Augen verengten sich ein wenig, während sein Mund sich verspannte.
    Das passt, dachte sie. Endlich hatte sie ihn so weit, dass er mal ein wenig Gefühl zeigte, und dann stellte sich heraus, dass es Verdruss war. Überleg dir gut, was du dir wünschst und überhaupt …
    „Therapiehunde werden für unterschiedliche Zwecke eingesetzt. Sie sind von Assistenzhunden zu unterscheiden, die darauf trainiert sind, Menschen mit bestimmten Problemen zu helfen. Wie zum Beispiel Blindenführhunde.“
    Er nickte. „Gut.“
    „Okay.“ Sie legte eine Pause ein, denn sie war nicht sicher, was er wissen wollte. „Unsere Hunde werden gebraucht, um Wohlbefinden und Kameradschaft zu vermitteln. Wir besuchen Altenheime und Krankenhäuser. Seniorenzentren. Ein paar der Hunde verbringen Nachmittage in einer Wohngemeinschaft fürgeistig behinderte Erwachsene. Kindern mit einer Leseschwäche fällt es oft leichter, einem Hund vorzulesen als einem
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