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Küssen ist die beste Medizin (German Edition)

Küssen ist die beste Medizin (German Edition)

Titel: Küssen ist die beste Medizin (German Edition)
Autoren: Susan Mallery
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sogar so weit gegangen, sich bei Reese, der regelmäßig zu Besuch kam, nach seiner Tante zu erkundigen. Das Kind hatte ihn angeblinzelt und gefragt: „Welche?“
    Darauf hatte Simon nur geantwortet, es sei nicht so wichtig, und war gegangen.
    Er erkannte, dass es sogar noch schwieriger war, sie nicht zu sehen, als sie ständig zu sehen. Wenn er mit ihr zusammen war, konnte er sich wenigstens in ihrer Gegenwart vergessen. Er konnte den Duft ihres Körpers inhalieren, ihr zuhören, wenn sie ihm etwas erzählte, sich mit ihr streiten, sie zum Lachen bringen, sie berühren. Und wenn sie unter sich waren, konnte er Liebe mit ihr machen, sich in ihrer Leidenschaft verlieren und dabei heilen.
    Montana war ein Teil von ihm, und ohne sie litt er Schmerzen, als wäre ihm ein Arm abgerissen worden.
    Aber er wusste, dass er weiterziehen, dass er Menschen heilen und sich alles abverlangen musste, dass er sich auf den damit verbundenen finanziellen Nutzen konzentrieren sollte und auf den emotionalen Nutzen, der mit seinem Singledasein verbunden war.
    Aber er wollte mehr.
    Am Samstagmorgen verließ er rastlos sein Hotel. Er hatte keinen Termin, musste nirgendwohin, doch er hielt es in seinem Zimmer nicht mehr aus. Ein kleiner Junge aus Guatemala, dessen Gesicht völlig entstellt gewesen war, hatte am Tag zuvor seine letzte Operation gehabt und würde wahrscheinlich Ende nächster Woche nach Hause entlassen werden können. Kalinda stand bald ihre nächste Operation bevor, aber in der Zwischenzeit war sie munter und heilte.
    Alle, die er behandelt hatte, die Verbrennungsopfer, die Unfallopfer und auch die Patienten, die einfach mit Deformationen geboren waren, hatten das Schlimmste überstanden, waren gut versorgt oder befanden sich auf dem Weg zur Normalität. Simon hatte nichts zu tun.
    Er ging in Richtung Stadtzentrum und war keineswegs überrascht zu sehen, dass das Gelände um den Park für ein weiteres Festival vorbereitet war. Menschenmassen strömten über die Bürgersteige und verteilten sich in den abgesperrten Straßen. Der Duft von Barbecue und karamellisiertem Popcorn lag in der Luft.
    Nach allem, was er wusste, fanden im Sommer beinahewöchentlich irgendwelche Festivitäten statt. Jemand hatte ihm vom Herbstfest erzählt, das vor Halloween, aber nach dem Festival zum Sommerende stattfand.
    Man hatte ihm gesagt, er dürfe auf keinen Fall den „Tag der Geschenke“ verpassen, der an einem Samstag im Dezember stattfand, und dass das Krippenspiel immer lustig sei, weil die Tiere echt waren, und letztes Jahr hätte eine der Ziegen Marias Handschuhe gefressen und anschließend alles vollgekotzt.
    Während er sich einen Weg durch die Touristen bahnte, stellte er sich vor, wie die Berge mit Schnee bedeckt aussehen mussten, und gleich darauf stand ihm unweigerlich Montanas Gesicht in weichem Kerzenschein vor Augen.
    Er blieb stehen, um sich bei einem Straßenhändler ein Hotdog zu kaufen, und hörte zwei Frauen, die sich über das neue Bauprojekt unterhielten.
    „Das wird riesig“, sagte die eine. „Ein großes, schickes Hotel mit Kasino. Geschäfte soll’s auch geben.“
    „Ich habe gehört, dass eventuell eine Outlet-Boutique dort aufmacht. Das fände ich klasse.“
    „Mein Frank hat sich bei Jannack Construction beworben. Es heißt, die Firma soll ein guter Arbeitgeber sein.“
    „Das hat mir Julia auch erzählt, als sie mir die Haare gemacht hat. Durch das Projekt wird die Wirtschaft hier einen Aufschwung erleben.“
    Beim Essen hörte Simon ihnen weiter zu, trank schließlich sein Wasser aus und warf die Dose in eine blaue Recyclingtonne. Gerade wollte er wieder ins Hotel zurückgehen, als er das entfernteste Flüstern eines Klanges hörte. Es war ein extrem schwaches Lachen, aber unverkennbar, selbst mitten in der Menge.
    Auf der Suche nach der Quelle drehte er sich langsam um die eigene Achse. Dann sah er sie. Montana war mit ihrer Schwester Dakota zusammen. Während Dakota lächelnd auf einer Bank saß, hielt Montana ihre Nichte in den Armen und schwenkte sie lachend wieder und wieder im Kreis herum.
    Offensichtlich war das Baby ganz entzückt und wedelte strahlendmit den Armen. Sonnenlicht fiel auf Montanas Gesicht und machte sie noch schöner als sonst.
    Wie festgewurzelt stand Simon da und starrte begehrlich zu ihr hinüber. Er kam sich vor wie ein verhungernder Mensch, der vor einem Festmahl stand, und saugte sich voll mit dem Klang ihres Lachens, der Art, wie sie sich bewegte, ihrem Anblick mit einem
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