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Kuesse sich, wer kann

Kuesse sich, wer kann

Titel: Kuesse sich, wer kann
Autoren: Janet Evanovich
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Creepers tierisch geärgert und brauchte zur Beruhigung erst mal ein Eis.« Ich sah auf mein Shirt. »Ich auch.«
    Mein Handy klingelte, meine Eltern. Auf meine Mutter hatte ich jetzt absolut keine Lust. Sie würde mir nur die Geschichte über den explodierten Shelby aus den Rippen leiern, sie würde über Dave mit mir reden, und wenn sie auch noch die Sache mit den Hühnern erfuhr – Gott steh mir bei! Danach hätte ich drei Eistüten gebraucht.
    »Ich fahre nach Hause«, sagte ich zu Connie. »Ein frisches Shirt anziehen.«
    Dass meine Autos ständig kaputtgehen oder in die Luft fliegen, hat auch einen Vorteil: Niemand weiß, jedenfalls für eine Zeitlang, welche Marke ich aktuell fahre. Ich stellte mich auf unseren Parkplatz und sah gute Chancen, dass ich bei meiner Rückkehr keine Leiche in meinem Escort finden würde. Ich schloss meine Wohnungstür auf, ging schnurstracks ins Schlafzimmer, warf mich aufs Bett und zog mir das Kissen über den Kopf.
    Das Telefon weckte mich.
    »Ich habe schon x-mal angerufen«, sagte meine Mutter. »Wo warst du? Warum bist du nicht rangegangen?«
    »Das Handy war in meiner Tasche. Ich habe es nicht gehört.«
    »Gott sei Dank, endlich erwische ich dich. In einer Viertelstunde sind alle da.«
    »Wer?«
    »Die Gäste! Zum Dinner! Der Termin steht schon seit Tagen fest. Ich habe dir gesagt, dass ich Emma und Herb Drewer und Dave eingeladen habe. Emma sagte, sie wären alle schon ganz aufgeregt.«
    »Alle?«, sagte ich. »Ich bin nicht aufgeregt. Ich bin entsetzt. Dave interessiert mich nicht. Und ich will auch nicht mit seinen Eltern zu Abend essen!«
    »Ich habe Parmesanhähnchen gekocht.«
    »Ich kann nicht kommen. Ich habe schon was vor. Ich muss arbeiten.«
    »Ich weiß genau, wann du schwindelst, Stephanie Plum. Für wen mache ich mir denn die ganze Mühe? Doch nur für dich. Dann könntest du dem netten jungen Mann wenigstens auch ein bisschen Zeit widmen. Einem Mann, der dir eine Zukunft geben kann. Eine Familie. Du könntest es wenigstens versuchen. Ich habe extra gestürzten Ananaskuchen gebacken.«
    Ich war im Arsch. Ein Haufen Schuldgefühle plus gestürzter Ananaskuchen.
    »Und bitte, bitte«, sagte meine Mutter noch. »Zieh dir was Nettes an. Keine Jeans und T-Shirt.«
    Ich zog mir sofort das T-Shirt aus und sah mich um. Jede Menge schmutzige Wäsche, nicht viel saubere. Vor dem Schrank hing das neue rote Kleid. Da fiel die Wahl nicht schwer.
    Grandma wartete im Hauseingang, als ich in der Einfahrt hinter dem Auto meines Vaters parkte. »Wie hübsch du aussiehst«, sagte sie. »Irgendwo habe ich mal gelesen, dass sich Männer von Frauen, die Rot tragen, besonders angezogen fühlen. Angeblich versetzt sie das in Erregung.«
    Meines Wissens brauchen Männer dazu nicht viel.
    »Vielleicht macht Dave dir ja sogar einen Antrag, wenn er dich in dem Aufzug sieht«, sagte Grandma. »Das Kleid ist ein Männerfang.«
    Eigentlich wollte ich gar keine Männer mehr fangen. Ich wollte Parmesanhähnchen essen, nach Hause fahren, mich in die Falle hauen und mir wieder ein Kissen über den Kopf ziehen. Ich sah einen silbermetallicfarbenen Honda Accord die Straße entlangrollen und sich hinter mein Auto stellen. Dave saß am Steuer, sein Dad neben ihm, hinten seine Mutter. Dave stieg aus, lief um den Wagen herum und nahm eine Servierplatte von der Rückbank.
    Schreck lass nach! Alles Blut wich aus meinem Kopf, sammelte sich in den Füßen. Ich musste mich festhalten und zwingen weiterzuatmen. Dave mit Frankensteinmaske und im gefütterten Overall, und heraus kam Juki Becks Killer! Es war ein reines Bauchgefühl, doch irgendwas an Daves Körperhaltung, der Art, wie er sich bewegte, als er um den Wagen herumlief – und es hatte klick gemacht. Dann machte es noch mal klick, und Zweifel meldeten sich. Dave? Unmöglich!
    »Ach, du lieber Gott«, sagte Grandma, als sie Dave erblickte. »Was ist denn mit Ihnen passiert?«
    Die Schwellung an den Augen hatte nachgelassen, aber sie sah hässlich aus. Blaue Flecken, grünlich unterlaufen, und quer über der Nase klebte noch immer das Pflaster.
    »Ich bin beim Football mit einem Ellbogen zusammengestoßen«, scherzte Dave. »Nichts Schlimmes.«
    »Sie waren schon immer groß im Sport«, sagte Grandma und scheuchte die Brewers ins Wohnzimmer.
    Emma und Herb Brewer waren Ende fünfzig, angenehme Leute, geschmackvoll gekleidet, anscheinend ein glückliches Paar. Schwer zu glauben, dass sie einen Killer in die Welt gesetzt hatten. Dass ihr Langweiler
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