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Kuess mich toedlich

Kuess mich toedlich

Titel: Kuess mich toedlich
Autoren: Ruth Adelmann
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tun, um die Familienorganisation von West-Mittel-Europa zu zerstören, damit sie nicht weiter ihre Experimente durchführen können und vielleicht gelingt es uns, wenn wir den Standort mit ihren Informationen und Aufzeichnungen vernichten, damit sogar einen Teil der Familie zu zerschlagen. Dann wären auch unsere Unterlagen, unsere Existenz, aus ihrem Netzwerk verschwunden. Wir könnten wirklich frei sein. Außerdem wollen wir diese Chance nutzen und herausfinden, was mit meiner Mutter passiert ist und ob Ben seine Existenz wirklich einem ihrer Experimente verdankt. Wir wollen die Wahrheit wissen .«
    Ben hatte das Gefühl, als würde er sich übergeben müssen, als er Sarah diese Worte aussprechen hörte. Schließlich brachte dieser Plan sie in unmittelbare Gefahr. Aber er konnte sie auch nicht zurücklassen. Ungeschützt. Ihm blieb kaum eine Wahl.
    »Ihr seid euch also sicher. Wir sollen verschwinden und werden uns alle nie wiedersehen«, brachte es Angie auf den Punkt. Ben nickte. Sarah blickte schweigsam zu Boden. Der Doc kam näher. Ben wusste nicht, ob sein Blick dankbar oder gekränkt war. Vielleicht beides.
    »Dann ist das hier ein Abschied ?« Wieder ein Nicken.
    »Ich weiß nicht, wie ich euch je danken soll. Ich meine, ohne euch wäre ich niemals aus diesem Haus rausgekommen, weg von ihm. Und ich hätte Doc vermutlich nie wiedergesehen .« Angie lehnte sich fest gegen Docs Brust.
    »Und ich hätte sie für immer verloren. Hätte weiter den Wundenflicker für die verrückten Fighter spielen müssen. Jetzt … verdammt! Jetzt kann ich wieder als Arzt arbeiten .«
    Ben wusste in diesem Moment, dass es eine der besten Entscheidungen seines Lebens gewesen war, die Karte des Docs zu behalten. »Als Dr. Walek , eigentlich Herr und Frau Dr. Walek «, warf Ben ein. Angie lächelte Doc an.
    »Jetzt gibt es kein Entkommen mehr vor Doc, Angie …Die Heirat war übrigens meine Idee«, verkündete Sarah stolz. Die beiden sahen auch wie frisch verliebt aus.
    »Das heißt also, wir gehen, haben sogar so etwas wie Flitterwochen und ihr zieht allein in den Kampf gegen diese Monster, ohne unsere Hilfe ?«
    »So könnte man es sagen, aber wir werden die zwei Tage hier noch nutzen, ehe unser Flug geht«, versprach Ben mit einem zweideutigen Grinsen. Angesichts des Abschiedes konnte er nicht verhindern, dass es etwas gezwungen wirkte. Er nahm den Autoschlüssel vom Nachtkästchen und warf ihn Doc zu, der ihn gekonnt auffing. »Ihr könnt den Wagen nehmen .« Ben lagen Abschiede nicht.
    Sarah schlug die Decke zurück, ging auf Doc zu und umarmte ihn, als wäre er ihr Lieblingscousin, der gerade für ein Jahr das Land verlassen wollte. Angie bekam dieselbe Umarmung, die beiden Frauen aber etwas unangenehm schien, schließlich kannten sie sich kaum. Ben schüttelte Docs Hand, Angie nickte er nur lächelnd zu. »Ich schätze, inzwischen sind wir beide froh, dass du mich nicht nur zusammengeflickt hast, sondern auch dumm genug warst, einem Penner wie mir deine Karte zu geben .« Einen Scherz von ihm hatten die anderen offenbar nicht erwartet. Vielleicht mussten deshalb alle lachen.
    Der Doc nahm ihre wenigen Sachen. »Irgendwie wusste ich, du würdest meine Hilfe brauchen. Außerdem …Man sollte immer auf seinen Doc hören .« Doc klopfte Ben brüderlich auf die Schulter.
    »Ich versuch’s, mir zu merken. Passt auf euch auf !«
    Damit waren sie aus der Tür und Ben und Sarah wieder unter sich. Er wusste, ab morgen würde es nur noch um den Plan und den Angriff auf die Familie gehen, aber diese Nacht gehörte noch ihnen. Und er hatte vor, sie zu nutzen.
     
    *
     
    Zwei Tage später landeten sie auf dem Flughafen in Luxor, der eigentlich mehr einer umfunktionierten Fabrikanlage entsprach und keinen besonders guten Eindruck auf sie machte. Als die Türen des Fliegers aufgingen, schlug Sarah eine trockene, heiße Luft entgegen, die ihr sofort klarmachte, dass sie mit dem Wüstenklima zu kämpfen haben würde. Ben schien die Hitze nichts auszumachen. Auch wenn er schwitzte wie alle anderen Fluggäste auch, schien er dieses scheußliche Wetter einfach wegzustecken. Sie hatte nicht so viel Glück. Ihre Wundränder brannten, weil sie derart heftig schwitzte und das Atmen kam ihr nur halb so effizient vor wie gewöhnlich. Sie hatte Angst, nur noch eine Belastung für Ben zu sein, deshalb verschwieg sie ihre Schwierigkeiten mit Hitze und Klima. Ben und sie gingen Hand in Hand zu dem Häuschen aus Glas und altem, dunklem Holz, in dem der
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